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Tagebuch PetraM
2018-10-04 02:29
30.10.2010 (Reha-Tagebuch)
Hallo zusammen,

heute ist ja Freitag, also der Kontroll-Tag im Schwesternzimmer. Immerhin konnte ich das Gewicht halten (trotz der vielen Süßigkeiten an den letzten Tagen), aber dafür habe ich hier ja auch sehr viel Bewegung. Ich bin übrigens mit eine der wenigen an meinem Tisch, die das Gewicht halten konnte. So richtig satt wird hier keiner und jeder nascht zwischendurch mal etwas, manche nur Plätzchen und sogar die Diabetikerin, die mir gegenüber sitzt, isst jeden Nachmittag ein bis zwei Stücke Kuchen in der Cafeteria (hat sie selber so erzählt). Die meisten haben innerhalb der letzten Woche ein Kilo zugenommen, eine Frau sogar ganze zwei Kilo in nur einer Woche. Ich bin mir aber sicher, wenn ich zu Hause so gut wie ganz auf Süßigkeiten verzichten werde und regelmäßig auf die Bewegung achte, dass ich dann abnehmen werde.

Mein Blutdruck war heute deutlich höher als letzte Woche, er lag bei 120 : 80, kein Wunder nach dem Termin beim Chefarzt gestern. Ich habe mich über seine ganzen Kommentare sehr heftig aufgeregt. Der gesamte Termin hat rund 15 Minuten gedauert und ich habe hier ja nur einen Bruchteil dieses Gesprächs wiedergegeben. 

Das Abschlussgespräch beim Stationsarzt wird am Montag stattfinden, dabei soll ich dann meine "Entlassungspapiere" bekommen, dass ich unheilbar nach Hause entlassen werde (so hat es die Stationsschwester gesagt). Damit soll ich mich dann umgehend (also am Donnerstag) an meinen Hausarzt wenden bezüglich der weiteren Behandlung (ich werde mir von ihm dann auch sofort ein KG-Rezept ausstellen lassen und mir die nächsten KG-Termine im Institut sichern, damit, also unter regelmäßiger Anleitung, will ich auf jeden Fall weitermachen, unabhängig vom geplanten Training alleine zu Hause). 

Dann bekam ich noch einen Fragebogen mit, den ich am Wochenende in Ruhe ausfüllen soll (mehrere Seiten lang) und am Montag dem Arzt geben soll. Zum einen, ob die Reha-Ziele erfüllt wurden, was positiv und was negativ war und allgemeine Fragen zum Ablauf (also auch zum Essen, Putzfrauen, die wirklich absolut super sind usw.). Damit werde ich mich am Wochenende in aller Ruhe beschäftigen.

Als erstes hatte ich heute morgen Aquajogging. Entweder werde ich langsam etwas besser oder der größte Rest der Gruppe war genauso schlecht wie ich. Man sieht hier in den Gruppen ständig andere Personen, hier und da sieht man mal eine "bekannte Person", mit der man schon mal etwas zusammen hatte, aber sonst immer wieder nur neue Menschen. Der Rhythmus der Kehrtwendungen beträgt hier weiterhin regelmäßig 5 Minuten (halbe Stunde Training). Sonst haben die anderen ja zum Teil eine komplette Runde "ohne mich" durchgeführt (weil ich im Gegenstrom nicht von der Stelle kam), einmal sogar ganze zwei Runden (ganz am Anfang), aber heute haben die anderen gerade mal eine halbe Runde "geschafft", bis ich mich schon wieder in den Kreis eingereiht habe. Aber wie gesagt, vielleicht waren die anderen genauso schlecht und langsam wie ich und kamen einfach auch nicht so schnell von der Stelle. Keine Ahnung.

Und danach war ich zur Beratung PC-Arbeitsplatz und das war super interessant für mich!! Auf die richtigen Stühle und die richtige Sitzhaltung wurde nochmals eingegangen (aber nicht mehr so intensiv und ausführlich wie beim letzten Mal). Aber die wichtigsten Punkte (Rückenlehne, LWS-Unterstützung in der Rückenlehne, Größe der Sitzfläche und verstellbare Armlehnen) sind bei mir sehr gut hängen geblieben. Darauf werde bzw. muss ich meinen Chef als erstes ansprechen. Mit meinem riesigen "Chef-Sessel" werde ich auf Dauer ganz bestimmt nicht mehr glücklich. Die nächsten Rückenschmerzen wegen falscher und verspannter Sitzhaltung sind damit schon vorprogrammiert. 

Und dann die Haltung während der Arbeit bzw. wenn man etwas (z. B. einen Brief) vor sich liegen hat und immer wieder darauf gucken muss. Kein Mensch würde, wenn er etwas in die Hand nimmt zum Lesen, diesen Brief völlig waagerecht halten. Die angekippte Form sei dabei völlig normal. Und darauf muss man während der Arbeit achten, damit sich die Schulter- und Nackenpartie nicht völlig verspannt und verkrampft. Ich muss regelmäßig Eingaben im PC machen (dauert häufig 2 Stunden am Stück), an den Abenden kann ich mich vor Schmerzen kaum noch bewegen. Wir bekamen bei der Schulung verschiedene "Buchstützen" gezeigt. Es sind halt größere Ablageflächen (ganz verschiedene Varianten), auf die man locker DIN-A-4-Briefe, aber je nach Ausführung auch bis zu DIN-A-3-Seiten ablegen kann. Unten ist jeweils ein erhöhter Rand, so dass das Blatt nicht runter rutschen kann. Diese Möglichkeit fand ich sehr gut, so dass man während der Arbeit gerade sitzen bleiben kann und nicht ständig mit "Buckel" und Rundrücken sitzen muss. Ich meine, eine völlig gerade Körperhaltung werde ich dadurch natürlich auch nicht mehr bekommen (dafür ist mein Rücken im Laufe der Jahre viel zu sehr verbogen), aber dennoch fand ich diese Variante zum geraderen Sitzen super gut. Ich habe vor mal in ein Büro-Fachgeschäft zu gehen und mir anzusehen, welche Ausfertigung für mich am Besten in Frage kommt.

Wie Ihr seht, das eigentliche Ziel der Reha, eine deutliche Besserung und Stabilisierung des Rückens und der Schmerzen und mit dieser Situation klar zu kommen, habe ich nicht wirklich erreicht. Aber dennoch nehme ich ein paar sehr gute Empfehlungen mit nach Hause, die mir zukünftig sowohl im Alltag (Arbeit) als auch bei der weiteren Therapie (Ball-Übungen, Bewegung an der Luft beim Nordic Walking und das Laufen im Wasser gegen den Strom, also das Aquajogging) hoffentlich ein bisschen helfen werden. Von der Psychologin habe ich heute ein kleines Geschenk bekommen (was, werde ich hier nicht verraten). Die anderen aus der Schmerz-Gruppe werden sich am Mittwoch intensiv damit beschäftigen, wenn ich schon so gut wie zu Hause bin. Sie meinte zu mir, vielleicht könnte sie mir damit ein paar kleine "Gedanken-Stöße" geben, um mich positiv von den Schmerzen abzulenken. Ich werde es auf jeden Fall zu Hause damit versuchen!! (Ich fand diese Geste super lieb von ihr!)

Und ich werde mir im nächsten Jahr zu Hause eine neue Psychologin suchen. Meine jetzige zu Hause ist ja eine Tiefenpsychologin (wurde mir von einer früheren Schulfreundin empfohlen), die alle Ursachen für die jetzigen depressiven Beschwerden in der Kindheit sucht. Aber alle Denkanstöße, die ich hier von der Schmerz-Psychologin in den letzten beiden Wochen bekommen habe, haben mir jetzt schon mehr und besser geholfen als die Therapie, die ich zu Hause bereits seit März durchführe. Ich werde nicht von heute auf morgen wechseln und mich erstmal nach so einer Therapie erkundigen, aber im Laufe der Zeit möchte ich es schon durchziehen.

Heute Abend war ich übrigens nicht in der Disco. Ich hatte überhaupt keine Lust und wollte lieber alleine sein, habe sehr viel gelesen, etwas Fernsehen geguckt und bin auch im Internet etwas rumgesurft. Naja, die letzten paar Tage bekomme ich jetzt auch noch rum. Morgen habe ich bereits um 8 Uhr Ergometertraining (und das am Samstag-Morgen, voll gemein!!) und am frühen Nachmittag wird wohl meine Mutter mit ihrem Freund hier eintreffen. Dann werde ich ihr erstmal das wichtigste hier in der Gegend (und hier auch im Haus) zeigen.

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