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Tagebuch PetraM
2018-10-04 02:21
28.10.2010
Hallo zusammen,

heute geht es mir schon deutlich besser als gestern (was das seelische betrifft). Mir kam zwar im Laufe des Tages je nach Situation das eine oder andere Tränchen, aber absolut kein Vergleich zu gestern. Ich habe heute auch wieder ganz normal am Tagesprogramm teilgenommen. Aber mit Abstand am Besten hat mir das Gespräch mit der Psychologin getan. Diese Frau ist wirklich Gold wert. Ich würde sie am liebsten mit nach Hause nehmen. Sie hört einem zu, kann sich sehr gut in einen hineinfühlen, sie "verurteilt" einen wegen seiner Ängste, Sorgen und Probleme nicht und ihre Tipps und sehr guten Ratschläge haben "Hand und Fuß", sind so realistisch, dass man sie sehr gut annehmen kann, dass man sich von ihr verstanden fühlt und ihre Hilfe deswegen auch sehr gerne annimmt.

Heute morgen beim Frühstück haben mich zunächst die anderen am Tisch mit sehr lieben Worten begrüßt (nach dem Motto, schön, dass du wieder da bist), darüber habe ich mich sehr gefreut, da fühlt man sich nicht so "überflüssig" und dazugehörend. 

Erst hatte ich dann Hydro Jet, also die "Wasserbett-Massage". Wie gehabt, solange ich darauf liege, bin ich locker und entspannt, aber sobald ich aufstehe, habe ich die gleichen stechenden Schmerzen im LWS-Bereich wie vorher. Der Druck des Wasserstrahls während dieser "Massage" wird jetzt schon bei über die Hälfte eingestellt, trotzdem spüre ich davon nur einen kleinen minimalen Druck am Rücken. Bei meinen intensiven Verspannungen bin ich halt wesentlich kräftigere Massagen gewöhnt, damit es hilft, so eine Wasserbett-Massage kann da absolut nicht mithalten (für die "richtige" Massage habe ich bisher noch keinen Termin bekommen).

Danach war ich bei der Ergonomieberatung Schlafen. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich davon so gut wie nichts behalten habe. Der Mann hat über eine Stunde lang "ohne Punkt und Komma" geredet. Von der Schlafhaltung (die eh bei jedem Menschen anders ist), über die verschiedensten Matratzen, über Bettgestelle, über das Lattenrost (die verschiedensten Einstellungen) und über die verschiedensten Kissen, die es gibt. Weil 3 aus unserer Gruppe (10 Personen) ein Wasserbett haben, ging er dann auch noch ausführlichst auf sämtliche Vor- und Nachteile von Wasserbetten ein. Ich habe von diesem Vortrag so gut wie nichts behalten (die anderen aber auch nicht, wie sagte eine, dieser Mann hörte sich wohl selber gerne Reden...).

Dann hatte ich Ergometertraining, konnte leider aber wieder nur 20 Minuten radeln, weil bereits mehrere Patienten gewartet haben, dass ein Fahrrad frei wurde (heute Abend bin ich dann aber nochmals 35 Minuten gefahren, um mir den seelischen Stress von gestern und auch die Kalorien der Schokolade etwas weg zu strampeln).

Danach hatte ich Infrarot und das tut mir ja immer super gut. Wirklich schade, dass es hier nur 10 Minuten dauert. Die Wärme an sich tut mir "Frierpitter" immer sehr gut und die Tiefenwirkung dieser Infrarot-Lampe lockert und entspannt meine Muskulatur immer ein bisschen, natürlich nur vorübergehend, aber immer noch besser als gar nicht!!

Ja, und dann das Gespräch mit der Psychologin. Als ich ihr von gestern, von dem Gespräch mit dem Arzt erzählt habe, hat sie mich und meine Gedanken-Gänge voll und ganz verstanden. Sie meinte, egal mit welchen Worten der Arzt mit mir gesprochen hätte, diese "Hammerwirkung" hätte bei mir auf jeden Fall eingesetzt. Natürlich hätte ich diese Reha mit sehr vielen großen Hoffnungen verbunden, insbesondere auch dann, als der Arzt von der geplanten Verlängerung gesprochen hat und dass dadurch noch mehr Besserung und Stabilisierung eintreten sollte. Mit der Rücknahme dieser Verlängerung, dass das nichts bringen würde, sind bei mir natürlich sehr viele große Hoffnungen auf Hilfe zerstört worden und dass müsste ich jetzt zunächst seelisch verarbeiten und verkraften. Ich muss bzw. soll jetzt lernen, diese Schmerzen als einen Teil von mir, von meinem Körper zu akzeptieren, anzunehmen und diese durch möglichst viele "Einflüsse" und "Ablenkungen" in den Hintergrund zu drängen. Sie werden immer da sein, aber ich darf mein Leben nicht davon bestimmen lassen. Das wird je nach intensität sicherlich leichter gesagt sein als getan, aber daran muss ich intensiv arbeiten, damit so gut es geht leben zu können und das Beste aus dem Leben zu machen.

Bezüglich des weiteren Muskelaufbaus (der äußerst wichtig ist) sagte sie, dass ich unbedingt lernen muss, meine "Behinderung" (schreckliches Wort!!) und damit die Bewegungseinschränkung zu akzeptieren. Ich darf mich nie an anderen "messen", muss immer auf meinen eigenen Körper "hören" (ich habe ihr davon erzählt, wie ehrgeizig ich zum Teil beim Training werde und es schaffen will, zum einen zu Hause alleine, aber auch zu Hause bei der Wassergymnastik, wie oft musste mich unser Trainer schon "ausbremsen", weil ich die "blöde Nudel" unbedingt, so wie alle anderen, unter Wasser kriegen wollte und mich mit meinem ganzen Körpereinsatz auf die Nudel gestützt habe, mich dabei völlig verkrampft und verspannt habe und dadurch zusätzliche starke Schmerzen bekam).

Bezüglich des Trainings zu Hause gab sie mir den Rat, mir täglich etwa 15 Minuten für Training fest einzuplanen (so wie ich ja auch im Institut meine festen Termine habe). Niemals das "volle" Programm vornehmen, das wird zuviel, das würde ich regelmäßig niemals auf Dauer durchhalten. Ein Tag speziell nur Beinübungen, ein Tag z. B. nur mal Fahrrad fahren, ein Tag speziell Bauchübungen usw. Wenn ich dann erst einmal dabei bin und Zeit und Lust habe, kann ich diese 15 Minuten natürlich jederzeit ausweiten und auch weitere Übungen machen. Wenn nicht, dann habe ich zumindest diese 15 Minuten Training geschafft. Und nicht täglich das gleiche, sondern wirklich im Wechsel, ein Tag das eine, ein Tag das andere. Die Psychologin war sich sicher, wenn ich dieses feste Programm (am besten im Kalender eintragen, z. B. Montags Beine, Dienstags Bauch usw.) eine Zeitlang regelmäßig durchführe und sich dann kleine Erfolge einstellen (auch bezüglich des Gewichts und natürlich wegen der Schmerzen), dass es dann immer mehr Spaß macht und man es "freiwillig", ohne Druck immer lieber durchführt und auch immer intensiver. Ich muss es ja praktisch mein Leben lang beibehalten. Wenn ich es jetzt so planen würde, wie es derzeit in meinem Kopf aussieht (täglich 30 Minuten Fahrrad fahren, danach 20 bis 30 Minuten KG für Beine, Bauch und Arme), das wäre ein völlig unrealistisches Ziel, da ich ja tagsüber "nebenbei" auch noch voll Arbeiten gehen werde und Abends auch "etwas" müde sein werde (abgesehen von dem "bisschen" Haushalt, das auch noch anfällt, auch wenn mein Freund mir inzwischen tatkräftig hilft, ein bisschen muss ich auch noch machen). So ein tägliches Programm würden auf Dauer noch nichtmals gesunde Menschen durchhalten, geschweige denn chronisch Kranke mit Dauerschmerzen ihr Leben lang. Da sind dann 15 Minuten regelmäßiges Training für verschiedene Muskelgruppen wesentlich realistischer. Dieses Gespräch und die verständnisvolle Art der Psychologin hat mir heute sehr, sehr gut getan!!

Anschließend hatte ich auch noch die "Schmerz-Gruppe" (ebenfalls bei dieser Psychologin). Dabei haben wir heute verschiedene Übungen und "Spielchen" durchgeführt, bei denen es darum ging, unsere Wahrnehmung auf andere Sachen und Ereignisse zu konzentrieren, um dadurch den Schmerz auf die "Rückbank" zu schieben und ihn in manchen Situationen nicht "auf dem Schoß sitzen zu lassen". Wir bestimmen unser Leben, unseren Ablauf, unsere Wahrnehmungen selber, wir dürfen es nicht vom Schmerz bestimmen lassen. Das wird sicherlich nicht von heute auf morgen klappen, aber das muss man jetzt halt genauso wie die Muskelübungen trainieren. Vielleicht hat dadurch diese Reha ja doch ein bisschen was positives für mich gebracht...!!

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