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Tagebuch PetraM
2018-10-04 02:41
03.11.2010 (Reha-Tagebuch)
Hallo zusammen,

so, geschafft, morgen um diese Zeit bin ich bereits wieder zu Hause. Die Koffer sind halb fertig gepackt, aber bevor ich die restlichen Pullover da rein tue, schreibe ich erst noch diesen Bericht, weil ich das Laptop zwischen den Pullovern verstauen will. 

Der Morgen fing für mich mit sehr vielen Emotionen an. Direkt als ich mein Zimmer verließ bin ich der netten Frau, die am Tisch neben mir saß, regelrecht in die Arme gelaufen. Sie hatte schon die Jacke an, die Koffer waren bereits unten (in der Empfangshalle) und sie war gerade auf dem Weg, um sich von allen zu verabschieden. Sie nahm mich direkt in die Arme, wünschte mir alles Gute und sagte, dass wir auf jeden Fall in Kontakt bleiben, schriftlich aber auch telefonisch. Ich wollte eigentlich "stark" bleiben, schaffte es aber nicht und die Tränen kamen sofort geschossen. Da ich an den letzten Tagen eh sehr nah am Wasser gebaut war, konnte ich in diesem Moment nicht anders.

Heute morgen sollte ich ja als erstes Ergotherapie Weben haben. Das ist eine Einzeltherapie. Es ist bei dem Mann, bei dem ich auch die Schulungen bezüglich der richtigen Stühle und des richtigen Sitzens usw. hatte. Als er mich bzw. meinen Terminplan sah (dass es heute mein letzter Tag ist), schickte er mich direkt wieder weg. Diese Therapie wird normalerweise immer in den ersten Tagen durchgeführt, sozusagen als "Beschäftigungstherapie" gegen die Langeweile. Wer diesen Blödsinn verzapft hat und es auf den letzten Tag geschoben hat, das wüsste er auch nicht. Das würde jetzt eh nichts mehr bringen und ich sollte mir eine schöne ruhige Stunde machen (was ich auch gemacht habe, ich habe mich aufs Bett gelegt und habe etwas gelesen - so viel, wie ich hier in den 3 Wochen gelesen habe, so viel schaffe ich sonst meistens nur in einem halben Jahr...).

Danach hatte ich den Massagetermin. Ganz ehrlich, den hätte ich mir wirklich sparen können. Das hat überhaupt nichts gebracht. Durch solche Massagen lerne ich die Massagen von meinem Masseur noch wesentlich mehr zu schätzen!!! Die Physiotherapeutin war super, super vorsichtig und sanft, stellenweise habe ich ihren Druck kaum gemerkt (dagegen war die "Wasserbett-Massage" auf dem Hydro-Jet sogar stellenweise intensiver!!). Das war schon mehr eine Wellness-Massage, die bei meinen Schmerzen jedoch gar nicht hilft. Obwohl ich meine Hose schon extra weit runter gezogen habe (meistens kann ich das nicht so genau "abschätzen"), ging sie nur bis wenige Zentimeter an die schmerzende Stelle ran. Als ich sie auf meine Schmerzen dort unten aufmerksam gemacht habe, meinte sie, das wäre eine reine "klassische Massage" und die bezieht sich nur auf den Rücken, dieser untere Bereich gehört aber schon mehr zur Ganzkörpermassage. Ich bin heute noch froh darüber, dass mein Masseur letztes Jahr direkt an diese Stelle gegangen ist, wer weiß, wie sonst bei mir alles gelaufen wäre...

Danach ging die Physiotherapeutin an den Schulter- und Nackenbereich. Rechts ging es einigermaßen, links tat es schon etwas mehr weh (am Schulterblatt) und dann ging sie an den Nacken. An einer Stelle (rechts und links gleichzeitig) tat es plötzlich ziemlich weh (wie war das, ich sehe völlig locker und entspannt aus??? Die Worte des Chefarztes...), so dass ich total zusammen gezuckt bin. Sie hat sich dafür sofort entschuldigt und danach habe ich von ihrer Massage praktisch gar nichts mehr gespürt. Sie war super, super vorsichtig. Als ich zu ihr sagte, dass sie ruhig "normal" massieren könne, meinte sie zu mir, Nein, eine Massage darf nicht wehtun. Voll super, ich stand auf und hatte sofort wieder die gleichen Stiche in der LWS, mit denen ich hier seit 3 Wochen rumlaufe und ganz abgesehen davon, tun meine Waden (von der Schonhaltung) auch mit jedem Tag mehr weh. 

Noch 4 Tage, dann bekomme ich endlich wieder eine vernünftige Massage, Gott sei Dank, auf Dauer kann ich diese Schmerzen wirklich nicht aushalten. Ich weiß zwar jetzt schon, dass es am Samstag für mich sehr "hart" werden wird, was die Schmerzen betrifft, aber nach diesen 3 Wochen ist es mir wirklich völlig egal. Hauptsache ich bekomme endlich Hilfe!!! (Wenigstens einer der sich "traut", mich "normal" und vernünftig zu behandeln und mir dadurch hilft.)

Nach der Massage hatte ich Aquajogging und das hat wieder richtig Spaß gemacht. In der Gruppe waren heute mehrere große, kräftige Männer und die haben (nach meiner bisherigen Erfahrung) so gut wie gar keine Probleme damit, sich im Wasser fortzubewegen. Dadurch bildete ich heute natürlich mal wieder das "Schlusslicht", insbesondere nach jeder Kehrtwendung. Aber mehr als eine halbe Runde haben die anderen nicht geschafft, bis ich dann doch "zentimeterweise" voran kam. Die meisten haben für die Armbewegungen Hanteln benutzt, aber darauf verzichte ich zumindest vorerst lieber noch (dafür brauche ich erst noch ein bisschen mehr Kraft). Es sind halt die "typischen" Armbewegungen, nach vorne, nach unten und zur Seite "boxen", Schwimmbewegung und kreisende Bewegungen, ich habe halt alles ohne Hanteln mitgemacht. 

Aber ich muss wirklich sagen, dieses Aquajogging bzw. das intensive Laufen im Wasser überhaupt (teils normales Laufen, schnelleres, Knie hochziehen) ist nach ein paar Runden wesentlich anstrengender als das normale Brustschwimmen, wobei man bzw. ich dabei den Kopf auch relativ weit in den Nacken nehme, so dass die Verspannungen im Nackenbereich sogar noch zunehmen. Und der Vorteil vom Wasser ist, dass ich zwar meinen Rücken spüre, aber bei weitem nicht so heftig wie sonst. Heute taten mir dabei die Waden wesentlich mehr weh (das hat sogar die Rückenschmerzen "überdeckt"). Ich plane ein, demnächst Mittwochs in dem Institut (wenn ich eh meinen "festen" KG-Termin habe) etwas zu schwimmen, etwas zu Laufen (also Aquajogging) und auch etwas mit der Nudel zu üben. Irgendwann will ich sie endlich mal unter Wasser kriegen!! 

Als krönenden Abschluss hatte ich dann Ergometertraining und habe eine halbe Stunde lang richtig kräftig und flott geradelt. 

So, die Koffer sind jetzt so gut wie fertig. Den Rest des Abends werde ich mit Lesen (Buch und Zeitschriften) und Fernsehen gucken verbringen. Morgen früh muss ich bereits um 7 Uhr "startklar" sein (sonst manchmal erst um 8 oder 8.30 Uhr, je nachdem, um wieviel Uhr die erste Therapie anfing). Um etwa 7 Uhr erfolgt die "Zimmerabnahme" durch die Stationsschwester und die Koffer und Taschen werden von den Hausmeistern in die Empfangshalle gebracht. Spätestens um 8 Uhr muss ich den Schlüssel abgeben. Um 8 Uhr wird meine Mutter (und ihr Freund) dann auch hier vor dem Haupteingang sein. Wir wollen dann erst zusammen Frühstücken gehen und dann geht es los in Richtung Heimat. 

Bis morgen Abend (aus meinen eigenen 4 Wänden). Ich bin froh, wenn ich wieder zu Hause bin, auch in meiner normalen regelmäßigen Therapie (in dem Institut). Dennoch nehme ich von hier ein paar sehr gute Anregungen, Hinweise und Tipps für mein zukünftiges Leben und meine zukünftige Therapie mit nach Hause (die Zeit hier war nicht völlig sinnlos...!!).

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