Wie Träume Illusionen zerstören
Ich hatte heute Nacht einen Traum und zwar, dass Hannes tatsächlich in mich verliebt wäre ... aber es war für mich gar nicht so schön, wie ich dachte. Im Gegenteil, dadurch, dass er mir seine Liebe gestand, verlor das Ganze seinen Reiz, ich fragte mich schon beinah, wie ich ihn wieder loswerde, meine Güte, würde das im richtigen Leben auch so sein? Fakt ist, ich hatte noch nie eine Beziehung, bisher blieb es bei Blicken, allerhöchstens kam es zu Zweideutigkeiten wie zum Beispiel bei Markus Märker. Wäre ein Liebesgeständnis sozusagen der Tod einer Beziehung für mich? Ich weiß es nicht.
Ich trau mich einfach nicht an die Herren Männer ran. In ihrer Nähe kriege ich Atemnot, vergesse drei Viertel meines Wortschatzes, verwechsele x mit u und halte rot für grün. Ich denke, ich mache den Eindruck einer abweisenden, kalten jungen Frau, aber ich bin es nicht, verdammt, ich komme nur nicht raus aus meinen eigenen Mauern, die ich mir da selber hochgezüchtet habe. Ich wünschte, mein Prinz auf einem weißen Schimmel käme und würde all die Dornenranken wegschlagen, aber ich glaube, das muss ich selber erledigen. Mutige junge Männer gibt es nicht, sie haben im Gegenteil noch vielmehr um ihr Selbstbewusstsein zu fürchten als wir Mädels. Scheisndrägg, wie mein Opa immer sagt.
Bin ich verliebt? Ich weiß es nicht. Manchmal wünsche ich mir einfach nur Aktion. Es soll nur einmal was passieren. Ich will reden, handeln, will eine Beziehung zu einem Menschen haben, die anspruchsvoller ist als die zu meinem Eisverkäufer.