Was ist Wahrheit?
Ein intensives, kurzes Leben voller Rauscherlebnisse, voller Wahnsinn und Süße? Nackte Körper, Streben nach Erkenntnis und Streben nach Glück? Professorin werden, hart schuften, Mutter werden, Sozialarbeiterin werden und sterben?
Was ist die Wahrheit? Was ist der Weg? Ich bin so blind. Der Himmel starrt mich an und seltsam: wieso sieht er immer so klar aus, auch wenn alles um ihn herum so trübe ist, er ist so voller Licht, selbst nachts ist das Licht noch in den Wolken gefangen, wie süße Feengespinste.
Vielleicht gar nichts. Vielleicht auf der Straße liegen und schlafen oder in einem Kornfeld oder in einem Wald auf einem gefällten Baumstamm und in die Äste hinaufstarren und träumen. Das Mark des Lebens aussaugen?
Kann ich es einen Kompromiss nennen, wenn ich eingestehen muss, dass ich die Liebe brauche? Ich habe versucht, völlig unabhängig zu sein - und ich bin es auch. Aber es macht nicht gerade sehr glücklich. Ja klar, der Raum ist groß. Und es stört jedesmal, wenn jemand diesen Raum betritt oder einschränken will. Die anderen sind so weit entfernt.
Will ich das? Wieso können wir nicht entscheiden, was wir wollen? Ich habe Angst, so große Angst. Ich will lieben und Nähe finden, Nähe zu einem Menschen, vielleicht wirkliche Liebe. Aber ich bin ein solcher emotionaler Krüppel, ein soziales Wrack, ein Niemand, wie kann ich lernen, jemand zu lieben? Und ich würde es so gerne ... so gerne Liebe geben, denn ich spüre, es ist so reich in mir, will hinaus, will sich ausbreiten, will sich ausdrücken ... ich habe Angst vor mir selber, Angst, Schritte zu tun, vorwärts zu gehen, Angst, alles falsch zu machen. Ich will lieben, oh Gott, wie ich lieben will. Aber wie soll das gehen? Wie macht man das überhaupt?