Über Träume
Träume. Stelle fest, dass ein hoher Prozentsatz meiner Träume einander von der Art und Weise gleichen: eine Flucht. Ein Spiel. Ein Wettkampf mit meinem Leben als Einsatz. Teilweise einfach gegen irgendwelche Assis mit Messern oder Schläger, teilweise hollywoodreif gegen Auftragsmörder oder Soldaten mit automatischen Schusswaffen. Ich kenne das Spielfeld: meine Geburtsstadt, die Spielstraße meines vorletzten Wohnortes, das Viertel. Panisch renne ich nach Kräften, springe über Mauern und von Dächern in Swimmingpools rein, verstecke mich, versuche zu entkommen und unsichtbar zu werden. Wacht man auf, dann steht fest, dass einem die Flucht nicht gelungen ist.

Hat mich nie wirklich sonderlich beschäftigt. Schreibe Träumen ohnehin erst seit kurzer Zeit einen aussagekräftigen Symbolcharakter zu. Die naheliegendste Interpretation würde vermutlich eine Vermeidungsstrategie postulieren, sei diese welcher Art auch immer: sozial, emotional, psychisch, physisch, etc. Bezweifele nicht, dass eine solche Interpretation bei mir greifen würde. Problemen aus dem Weg gehen macht ja irgendwo jeder. Und keiner solle es einem verübeln.

Gestern eine andere, bisher einmalige, Art von Traum: Ein mir unbekanntes Gebäude. Ich werde meines Rucksacks beraubt und vorfolge den Dieb. Allein. Wühtend. Frage im Vorbeistürmen bei zufälligen Leuten, wo mein Ziel hingelaufen ist. Man deutet auf eine Tür. Ich trete die Tür auf und werde fündig. Mein Blick gleitet durch den Raum zu einer Gruppe von Leuten um einen Tisch versammelt.. darunter der Dieb, voller Scham und bemittleidenwerter Reue gibt er mir mein Eigentum zurück, ohne dass ich viele Worte verlieren muss.

Zuletzt bleibt die Hoffnung vielleicht eine Entwicklung durchzumachen. Hin zu einem Selbstbewusstsein, dass es mir erlaubt, den Antagonisten des Lebens erhobenen Hauptes unter die Augen zu treten. Unrecht tut man damit nicht, auch wenn man sich manchmal dabei schlecht zu fühlen scheint.