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Tagebuch MrDeeds
2007-09-04 01:00
Zuhören
An dieser Stelle möchte ich ein bisschen was über P. erzählen.
P. ist ein nettes Kerlchen (ein halbes Jahr jünger als ich), der in Südpolen wohnt und schwul ist. Das nur zu den Randfakten.
Ich habe P. eines Tages in einer Community im Internet kennen gelernt. Das war vor ungefähr einem halben Jahr als ich noch in Ulm wohnte. Er ist überheblich, denunziert alle anderen Menschen (vor allem übergewichtige), hat nen Charakter für den man ihn verprügeln könnte .... Aber das alles sieht man nur, wenn man diesen Menschen nicht kennt.
In wirklichkeit ist er so sensibel und zerbrechlich, dass man wissen muss wie man mit diesem Menschen umspringt.
Das merkwürdige an dieser jenen Begegnung zwischen P. und mir ist, dass wir uns verdammt änlich sind ... Nicht nur unsere Charaktere, nein, sogar unsere Lebensgeschichte. Wir sind beide in Polen geboren, in Deutschland aufgewachsen und uns hat es wieder zurück gezogen .... Ihn eher unfreiwillig.
Seither habe ich P. ein paar Mal getroffen, ein Wochenende mit ihm beim Partymachen verbracht, wir telefonieren täglich bis zu vier Stunden. Ich bin das, was man seinen "Kummerkasten" nennt.
Ich habe mich oft gefragt, wie man einem wildfremden Menschen wie ich es für ihn war, so ein Vertrauen entgegenbringen kann?!
Es hat ein bisschen gedauert, bis ich herausgefunden habe, dass er im tiefsten Herzen nicht so ist wie er sich gibt und einfach wunderbar ist.
Es beehrt mich unheimlich, dass er mir dieses intensive Vertrauen entgegenbringt. Sein Freund findet das nicht so toll (glaube ich).
Womit ich mit diesem Eintrag hinaus will...
Was wären wir eigentlich, wenn wir unsere Probleme stehts mit uns herumtragen würden. Wenn wir niemanden hätten, der uns zuhört? Jemandem, der uns den Kopf wäscht wenn es nötig ist und uns in den Arm nimmt wenn es schlecht um uns steht?
Ich weiß nicht wie das bei Euch ist, aber seid ihr nicht auch manchmal dieser Part der zuhört, dieser Kummerkasten eben?
Ich glaube, dass das eine gute Sache ist! Das ist sogar Gold wert, auch wenn es (z. B. die Partner) der bedrückten Menschen nicht gerne sehen, wenn es da im Leben einen Kummerkasten gibt...!
Und ja verdammt, man gibt ab und zu einmal einen Ratschlag ... Aber wo ist die Grenze des Einmischens und wieviel dürfen wir "Kummerkästen" (auch Freunde genannt) uns einmischen...?

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Kommentare


unbekannt
08:32 04.09.2007
wer keinen kummerkasten hat...mh...ich denke, einerseits platzt vielleicht irgendetwas in ihm, andererseits erfährt er keine grenzen, wenn er mit all seinen gedanken allein bleibt und sie zügellos in jedwede richtung schweifen lassen kann...grenzenlosigkeit geht schnell einher mit dem gefühl des verlorenseins...und darum plädiere ich für kummerkästen und ja, sie sollten auch ratschläge geben!

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07:51 04.09.2007
Wenn man keinen Kummerkasten hat... Dann stirbt man innerlich. Man leidet etwa dreimal so lang an den Dingen die man nicht erzählt... Man weint noch viel mehr, alleine zu hause...
Die einen können Zuhören, die anderen erzählen...
Ich bin wohl auch ersteres... das zweite schreibe ich hier, weil ich nicht reden kann... Hier in ein Tagebuch..
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