Gedankenarbeit
Ich bin gestern aufgewacht, wie immer mit Vermisse-Muffin-Gedanken... und dann dachte ich an die Arbeit.
Für meine Kollegen ist es natürlich saumäßig dämlich, daß ich solange fehle. Meine Hausärztin hat mich noch bis Mitte Dez. krankgeschrieben und dann muß ich ja auch noch zur Reha... Es ist immer streßig, wenn jemand ausfällt oder Urlaub hat. Die Arbeit von dem einen muß ja übernommen werden, die Patienten wollen behandelt werde... Ich bin ja immer die erste bei der Arbeit und wenn das Telefon kurz nach 7.00Uhr klingelt, würde ich am liebsten gar nicht rangehen. Um diese Zeit ruft halt ein Kollege an, um sich abzumelden. Nun, ich sorge nicht mehr für spontanes Arbeitsplanchaos, bin ja schon ausgeplant, aber ätzend ist es trotzdem.
Und dann dacht ich an meinen Chef, mit demich mich eigentlich gut verstehe. Er hatte mir anfang des Jahres einen Festvertrag gegeben, obwohl er wußte, was für eine Krankheit ich habe. Er hat sich für mich und nicht für eine Ex-Kollegin, die auch gerne in der Klinik weitergearbeitet hätte, entschieden. Nun denke ich, daß er Grund dafür hat, enttäuscht von mir zu sein. Ich bin es von mir selbst ja auch... Wenn ich dieses Jahr nicht mehr arbeiten sollte, und danach sieht es leider aus, fehle ich satte 18 Wochen. Wenn ich das lese und schreibe, wird mir schlecht. Welcher Arbeitgeber ist von sowas schon begeistert???
Oh, Mann! Ich nehme mir jedes Jahr vor, mal schubfrei zu bleiben, aber vielleicht sind diese Ziele unmöglich. Ich hatte jetzt in 1,5 Jahren 3 Schübe. Kein Wunder, daß ich da wenig Zeit zum Arbeiten habe. In Rente gehen kann und will ich nicht. Von irgendetwas muß ich ja leben und ich arbeite viel zu gerne. Einen Job-Wechsel schließe ich für mich auch aus. Physiotherapie ist nicht mein Leben, aber ich lebe Physiotherapie. Ich kann mich nicht in anderen Aufgaben sehen...

Naja, jetzt muß ich diesen Körper erstmal wieder zum Laufen bringen. Morgen muß ich zum Neuro auf´s Festland. Irgendwie ist mir ja momentan alles egal. Sogar die "lange" Reise. Mal sehen, was er mir an neuen Medikamenten anbieten kann. Eins steht für mich fest: Ich werde mich nicht mehr spritzen!