Unterhaltung mit Flüchtlingen
Das ständige Näherrücken der Front hat uns veranlasst, so sagt mir ein 69-jähriger Mann, vorzeitig unsere Sachen zusammenzuräumen. Unser Wagen stand mit dem Notwendigsten aufgeladen marschbereit. Wir wussten ja noch vom vergangenen Weltkrieg, was man unter dem Nötigsten versteht und handelten danach. Eines Morgens schoss dann auch schon die Artillerie in unser Dorf und sprach somit recht deutlich zu uns den Abmarschbefehl. In großen Abständen, wegen den Fliegern, verließen wir die Heimat. Die ganzen Männer von 16 – 60 Jahren wurden geholt und bekamen Waffen. Meine Tochter ist geblieben und will erst mit den Truppen zurück. Die Soldaten haben viel geschlachtet, viele haben Butter gemacht und in Päckchen zurückgeschickt. Teilweise suchten sie auch das Eingemachte auf den schon verlassenen Höfen. Es war nicht immer schön, wie sich die Soldaten betragen haben und sehr oft wurden wir enttäuscht. Jetzt wissen wir noch nicht, wohin wir gebracht werden. Goldap ist ja gefallen und sogar die von Gumbinnen haben schon Russenpanzer gesehen. Ob wir unsere Heimat jemals wiedersehen werden?