Auf der Mimi Horn
Gestern konnten wir nicht mehr mitkommen, alle Schiffe waren voll. Dagegen wurden wir neulich um drei Uhr geweckt, marschierten anschließend zum Freihafen und wurden auf das erste Unterdeck im Heck des 2600 BLGT-Frachters Mimi Horn verladen. Noch bei Dunkelheit liefen wir aus dem Hafen im Geleit mit Schiffen der Kriegsmarine und anderen Frachtern. Wir fuhren nach Nordosten der Küste entlang, vorbei am Kurischen Haff. Einmal wurde Fliegerwarnung gegeben, sonst gab es keine Zwischenfälle. Schön war wie immer auf dem Meere der Licht spielende Silberteppich des Mondes, bei dessen Auslauf als dunkle, drohende Silhouette das Festland endete. In den oberen Ladeluken waren alle Soldaten untergebracht. Auf 3 Mann entfiel ein Strohsack. Es war sehr kalt in diesen Räumen, eng aneinander gepackt lagen die Landser mit umgehängter Schwimmweste. Im 2. Unterdeck wurde niemand untergebracht, weil die Gefahr versenkt zu werden, das Auflaufen auf Minen und feindlichen Fliegerangriffen sehr groß ist. In der leicht bewegten See ziehen ruhig die Schiffe des Geleites hin. Wir hören nur das leichte Raunen der Schiffsschraube und in weiter Ferne das Summen der Motoren. Ein ganz schwaches Schaukeln ist merklich.