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Tagebuch GuidePL
2004-05-30 10:06
Türkiye
Merhaba!
Schon wieder sind 2 Wochen vorbei, in denen mein Leben wieder geregelten Lauf eingenommen hat. Meine Mutter ist seit einer Woche zu Hause, und hat sich letztens beklagt, dass es in Deutschland 15 °C seien. Meine Antwort lautete in diesem Fall: in meinem Schlafzimmer sind es 29°!!! Und das um 19 Uhr abends... Ihr könnt Euch also vorstellen, welche Temperaturen bereits bei uns herrschen. So schlafe sogar ich, eine Frostbeule sondergleichen, seit paar Tagen nur noch unter einem Laken und beim geöffneten Fenster. Und die Klimaanlage ist nicht mehr auf heizen eingestellt *grins
Was mein Leben ansonsten angeht, so habe ich immer mehr Gäste, also auch immer mehr Arbeit. Aber eigentlich kann ich mich bis heute weiterhin nicht über ZU viel Arbeit beklagen. Es ist eher so, dass ich meine Zeit mit Kleinigkeiten verplempere und die freien Tage am Strand verbringe. Gerade heute war ich wieder mal sonnen baden, wobei es mir für das richtige Baden immer noch zu kalt ist - ich war bis zu Knöcheln im Meerwasser und habe dieses Anliegen bis auf weiteres verschoben *grins. Naja, ich bin ja auch nicht nur für 1 oder 2 Wochen hier, also kann ich es mir leisten.
Auf jeden Fall war ich aber gestern abend bei einem Konzert im antiken Theater in Aspendos. Ein Konzert hatte ich bereits mit meiner Mama kurz vor ihrer Abreise besucht (damals wurden Werke u.a. von Bizet, Andrew Lloyd Weber, Bernstein und als Finale das Bolero von Ravel gespielt), diesmal aber ging es um türkische Musik und zwar ein Oratorium vorgetragen von angeblich bekannten türkischen Pianisten Fazil Say, einem symphonischen Orchester und einem 200-mann starken Chor (ok, vor Ort hat sich herausgestellt, dass der Chor etwa 60 Personen groß war, und alle zusammen - also Solisten, Orchester und Chor - 200 Personen waren - ein typischer Übersetzterfehler). Ich war gespannt, weil die Musik, die ich bis jetzt gehört habe, nicht unbedingt meinem (europäischen) Geschmack paßte - viele Flöten, dafür wenig richtige Melodie... Man ist eben etwas anderes gewöhnt. Aber das Oratorium war sehr schön und sehr... interessant. Leider habe ich ja nichts verstanden, aber... Bei der Musik gab es auch einen Sprecher, der (den einzelnen Worten folgend, die ich aus dem Text herausgehört habe) sich auch auf die derzeitigen Zustände in der Welt bezogen hatte. Da war von Krematorien und Hiroshima die Rede, aber auch von Irak, Amerika und Imperialismus - die zwei letzten Begriffe sollte man wohl in einen Zusammenhang bringen, weil das überwiegend türkische Publikum bei diesen Textpassagen besonders aplaudiert hatte (als nichts verstehender Ausländer hat man sich fast unwohl gefühlt) und auch genau diese Stelle als Zugabe wiederholt wurde (Türkisch ist aber auch echt eine schwierige Sprache...)
Es gab aber noch etwas wovon ich Euch berichten wollte... Irgendwann, kurz vor dem Finale, ist nämlich der Strom ausgefallen. Es handelt sich dabei um ein typisches türkisches Problem - Stromausfälle gibt es immer und überall, aber bei der Vorstellung war es natürlich soweit unangenehm, als das wir plötzlich nur bei Mondschein in einem alten antiken Theater waren, das keine Notbeleuchtung von Treppen und Fluren hat, die natürlich auch noch uneben und zum Teil zerstört sind. Das Orchester und der Chor haben noch eine Phrase zu Ende gebracht und dann fing die Warterei an. Natürlich hat man schon in diesem Moment gesehen, oder eher gehört, wie klein der Unterschied in der Akustik mit und ohne Mikrophone und Lautsprecher war, aber so richtig erleben konnten wir es, als... Nach etwa einer Viertelstunde in der zum Teil auch schon das Publikum einige Lieder intoniert hatte, wurde die anwesenden Kameramänner vom Dirigenten gebeten, mit ihren Kameras auf die Bühne herunter zu kommen und die Notenblätter mit den dazugehörigen Lampen zu beleuchten. Und so fand ein Teil des Konzertes unplugged statt. Ich muß schon sagen: ein tolles Erlebnis! Da war es fast schon zu schade, als dann plötzlich die Lampen wieder angingen und das Oratorium bei voller Beleuchtung (und Beschallung) beendet wurde...
Aber trotzdem... ein Abend, den ich nicht so schnell vergessen werde.
Schönen Gruß aus Side

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