Montag
Nachdem ich jetzt meine Tochter in ihrem Bett habe und sie lieblich schlummert, bin ich an der Reihe mit Erholung. Halt mal – Erholung? Wo denke ich da hin? Der Tisch in der Küche ist noch nett gedeckt. Wurst, Käse, Butter, Brot und das übliche Allerlei steht da noch herum und will abgedeckt werden. Ich erbarme mich und packe die Sachen an ihren Platz. Endlich kann auch ich mich auf das Sofa setzen. Oh nein, halt die Katze mautzt in der Küche und will auch noch ihr Abendbrot und dann ist da noch die Wäsche in der Waschmaschine und die Spülmaschine und und und ... mittlerweile ist es jetzt 22 Uhr und ich habe Zeit für mich.
Aber zurück zu heute morgen....
5.19 Uhr der Wecker klingelt ich haue drauf und denke an all die schönen Träume die ich wohl gerade gehabt habe. Ende damit, ich wecke meinen Freund, der neben mir liegt und zur Arbeit muss. 5 Minuten später ist er aufgestanden. Das Reich „Bett“ gehört jetzt noch ca. 1 ½ Stunden mir. Mir ganz allein - herrlich. Pustekuchen, meine kleine Tochter (sie ist jetzt 2 ½ Jahre alt) ruft nach mir und alle Versuche mir die Decke über den Kopf zu ziehen und nicht zu hören, scheitern einfach. Der Grund dafür ist die Beschallung in meinem Schlafzimmer durch dieses super Babyfon Marke Phillips. Von oben höre ich, dass ich dringend zu meiner Tochter kommen soll. Wir schließen einen Deal, wir treffen uns auf halbem Weg auf der Treppe. Dort wird mir freudestrahlend verkündet: „Mama, ausgeschlafen!“ Ich sage nur Montag morgen. Tochter und Mama landen dann aber doch noch wieder im großen Bett und kuscheln bis 7 Uhr. Ich frage mich manchmal, wie ein Kind es schafft in einer halben Stunde sämtliche Spielsachen in unser Bett zu laden. Wozu braucht man im Bett einen Regenschirm oder aber die kleine Registrierkasse von „Fischer Price“. Auf die Frage antwortet meine Tochter nur: „Braucht, Isa!“ (Meine Tochter heißt Louisa und manchmal wird das bei ihr einfach zu einem Isa).
Wir haben es dann doch geschafft uns zu waschen und anzuziehen. Frühstück ist angesagt, wobei das nicht für mich gilt, ich kämpfe mit Weight Wathers (dazu später mehr). Also bleibt für mich nur Milch und Obst. Die leckere Salami im Kühlschrank bleibt von mir unberührt obwohl sie wirklich alles gibt in meinem Mund zu landen. Aber ich bleibe hart. Wenigstens zum Frühstück will ich stolz auf mich sein. Meine Tochter macht heute Frühstück vor dem Fernseher. Jeder Erziehungsratgeber würde sich wohl vor entsetzen übergeben, aber ich weiß das ich nicht die einzige Mutter bin, die „Frühstück vor dem TV erlaubt bin“. Um mich zu rechtfertigen, so etwas gibt es selten bei uns. Aber es ist einfach so schön praktisch.
Schließlich sind wir auf dem Weg zum Frauenarzt. Da habe ich heute um 10 Uhr meinen Termin. Auf diesen Termin warte ich schon 6 Wochen. Als wenn es nur einen Gynäkologen im Umkreis von 30 km hier gäbe. So kommt es mir zumindest vor. Zum Glück hält sich das Warten in Grenzen.
Es ist immer das Selbe bei einem Frauenarztbesuch. Im Wartezimmer Frauen mit dicken Bäuchen die alle 5 Minuten auf die Toilette gehen. Wollen die ihr Ungeborenes vielleicht auf dem Klo raus drücken? Dann ganz nett anzusehen sind die Schwangeren die Ihren Mann bzw. Partner mit gebracht haben. Liebevoll hält Mann die Tür auf, nimmt Frau die Jacke ab und am liebsten würde er dann noch den Stuhl zur Garderobe holen, damit Frau bloß nicht zu weit gehen muss. Ist ja lieb von Mann, aber doch etwas übertrieben. Sind Männer auch so, wenn man nicht schwanger ist. Hierzu sein nur gesagt, dass ich schlechte Erfahrung in meiner Schwangerschaft sammeln durfte und eigentlich zu jedem Frauenarztbesuch alleine dort war. Bis auf 1 Mal, dies sei hier zu erwähnen. Des weiteren findet man noch die ganz jungen Exemplare der Frauen im Wartezimmer, sehr ängstlich sehn die aus. So etwas wird dann noch getoppt, wenn Mutti mit dabei sitzt. Ich grinse dann so vor mich hin. Endlich bin ich an der Reihe, zwar nur für 2,5 Minuten. Eine Helferin kommt und bittet mich in den neben Raum. Blutdruck messen und die Standart Fragen kriege ich zu hören, die ich natürlich artig beantworte. Wieder im Wartezimmer zurück hat meine Tochter mittlerweile den Wasserautomat fast leer getrunken und dabei 15 Plastikbecher benutzt. Ich erkläre ihr, dass wir dadurch bald eine Umweltkatastrophe zu erwarten hätten. Alle im Wartezimmer starren mich an und nach meiner Erklärung an meine Tochter, sind sie ein bisschen milde gestimmter und lesen ihre Zeitungen weiter.
Endlich, ich werde zum Doktor gerufen. Mein früherer Frauenarzt war schon recht alt und das fand ich auch ok. Jetzt ist er in Rente und ich musste den Arzt wechseln. Jetzt bin ich in einer gemeinschafts Praxis. Hier sind alle Frauenärzte aus dem Krankenhaus, wo ich meine Tochter entbunden habe. Ich dachte, es könnte nicht schaden, falls ich noch mal ein Kind bekomme. Außerdem ist die ärztliche Versorgung hier hoch angepriesen. Hier soll ich mich dann doch wohl fühlen. Dem ist nicht ganz so, denn sobald ich beim Doktor (junior ca. 40) im Raum bin, grinst der mich entzückend an und ich bin leicht verwirrt, weil er gar nicht aufhört und wie er sich doch über meine süße Tochter freut und ihr gleich Gummibärchen anbietet. Ich denke mal nicht, dass der auf mich abfährt, eher glaube ich der ist so veranlagt immer total super zu lächeln. Zu allem Übel sieht er auch noch recht ansehnlich aus und in Gedanken bin ich schon mit ihm verheiratet und sehe mich in einem tollen Haus mit Garten. Wenn es dann zum Gespräch kommt, weiß ich meistens nicht mehr was ich eigentlich alles wollte. Ich erkundige mich nach einem Implantat statt der Pille und er lächelt mich dabei so was von herzlich an, dass ich auch nur noch lächeln kann während des Gespräches. Ich werde doch jetzt nicht schüchtern? Als ich mich dann unten rum frei machen soll, kommt mir doch der Gedanke, dass es jetzt an der Zeit ist raus zu laufen, aber ich will mich ja nicht komplett blamieren. Zumindest habe ich ja schon fast 5 kg abgenommen und mein Bauch wird ihn nicht gleich erschrecken. Tatsächlich auch als er mich dann da auf diesem Stuhl vor sich hat grinst er immer noch und scherzt mit meiner Tochter die auf dem Boden ein Buch ließt und die Gummibärchen isst. Abstrich und Ultraschall lasse ich dann ganz cool über mich ergehen.