Die Form des Glücks
Ein sommerlicher Nachthunger lies mich alles vergessen, was ich mir so mühsam erlesen hatte über die Form des Glücks. Selbst ein Humphrey Bogart-Film, der durch eine luxuriöse telekommunikative ISDN-Ausstattung simultan diesen Schreibprozess begleitet, konnte nichts daran ändern. Selbst die in einer weiteren Simulation auftretende zelebrale Assoziation an Ricks Beispiel, der Ilsa auf dem vernebelten Flughafen zurücklässt, weil ihm ein selbstbestimmtes Leben, dass ihm die Möglichkeit gibt sich selbst auch in Zukunft zu verwirklichen, auch wenn er dafür auf die schönsten Früchte eines glücklichen Lebens verzichten muss, auch diese Assoziation war nichs im Vergleich zu dem, was jetzt passierte. Denn der Instantkartoffelsnack, der zweifach vorlag, musste mit 400 ml Wasser aufbereitet werden. Das Drama schäumte aus dem Messbehälter und eine vage Erinnerung an chemischer Experimente im Dienste zweckfreier Erkenntnisse über die Phänomene dieser Welt, entfachten einen keine handelübliche Waage aushaltenden Problemdruck. 400ml. Ein gerade anwesendes Glas wurde nach einer unglaublichen nächtlichen Denkleistung mit Wasser gefüllt, probehalber in den experimental verseuchten Meßbehälter abgefüllt, immer wieder, unter ständiger Schaumbildung, bis die richige Menge Flüssigkeit gefunden war. Die auf Schokomüsli spezialisierte Keramikschale wurde mit der in diesen Versuchsreihen ermittelten optimalen Wassermenge gefüllt, die in der Mikrowelle die optimale Temperatur erhielt. Rick alias Humphfrey Bogard verliess Ilsa, ging in die neblige Nacht und lebte sein Leben, möglicherweise einen Glückswunsch nicht erfüllt habend, aber selbstbestimmt und selbstachtend.
Ich gebe zu, das episodische Augenblicksglück einer unter sehr schweren Bedingungen erfolgreich mit Instandkartoffelpüree abgefüllten Müslischale reicht nicht für ein selbstbestimmtes, gelungenens Leben, aber es könnte einen unmerklichen Beitrag dazu leisten.