Ticino
Es tat gut für ein paar Tage wieder im Tessin unterzutauchen.
Am Dienstag Abend machte ich mich zuerst auf den Weg nach Luzern um meinen Kollegen "Schiggy" abzuholen. Dieser hatte seine sieben Sachen schon beisammen und kurz nach sieben fuhren wir weiter, noch mit einer kurzen Kaffee Pause bei einem Kollegen von ihm.
Die Fahrt verlief bei wenig Verkehr ohne Probleme und schon bald kamen wir auf der südlichen Seite des Gotthards an und bis Acquarossa war es auch nicht mehr allzu weit.
Zu unserem Erstaunen lag relativ viel Schnee und im Häuschen war es ziemlich kalt. Bevor wir mit dem einheizen begannen, begutachteten wir die renovierte Stube und das "Schlafkämmerchen" und wir waren begeistert von der erfrischend, gemütlichen Atmosphäre.
Wir genehmigten uns noch einen Snack und schauten anschliessend die Filme "Persepolis" und Hot Shots 1...abwechslung macht ja bekanntlich das Leben süss.
Am Mittwoch schlief ich bis etwa 12 Uhr - nirgendwo schlafe ich besser und länger als in diesem Häuschen im Tessin! Den Tag verbrachten wir mit einkaufen, lesen und gamen. Es hat schon fast Tradition im Tessin ein altes "Adventure" zu spielen, diesmal wars "The Dig" von Lucas Arts aus dem Jahre 1995. Natürlich schafften wir nicht das ganze Game an einem Tag. Am Abend kochte ich Risotto mit Straussenfilet und anschliessend schauten wir wieder einen Film, an den ich mich aber echt nicht erinnern kann.
Der Donnerstag verlief ähnlich, zwischendurch ein Bierchen, etwas fernsehen usw.
Am Freitag kam dann unser Kollege "Sloggi" an, welcher momentan in psychologischer Behandlung ist und den ich nun schon seit längerem nicht mehr gesehen habe, er konnte ja leider nicht mit nach Prag kommen. Kurz nach seiner Ankunft sassen wir vor der Hütte und er sprach das erste Mal offen und ehrlich was er genau hat. Ich glaube das war ein grosser Schritt für ihn und es fiel ihm sichtlich schwer über seine Krankheit zu sprechen. Die Medikamente schränken ihn doch stark ein und auch sonst darf er momentan nicht alles machen, auch keinen Alkohol trinken. An diesem Abend fuhren wir nach Biasca, da wir noch Mauri abholen wollten. Zuerst gingen wir aber in die örtliche Pizzeria. Ich bestellte ein Tartar und anschliessend eine Pizza Carpaccio - nobel muss die Welt zugrunde gehen
Mauri kam dann später mit dem Zug an und wurde mit einer Ankunftszigarette begrüsst.
Zurück im Häuschen brachte uns Schiggy das Jassen bei, wobei Mauri deutlich mehr Mühe hatte als Sloggi, sich zu konzentrieren. Whatever, es wurde ein lustiger Abend und ich wurde fast geteert und gefedert, da ich immer geheime Absprache Zeichen machte.
Samstag schliefen wir alle aus, Sloggi pennte bei mir im Kämmerchen und schnarchte die ganze Nacht, vorbei wars mit der Ruhe...
Mauri und Sloggi gingen gleich ins Dorf, da sie einen Spaziergang machen wollten und ich gabelte die beiden dann mit dem Auto auf. Danach wieder einmal einkaufen. Auf dem Rückweg fuhr Sloggi mit meinem Auto und wieder im Häuschen angekommen entschieden wir uns noch eine spontane Ausfahrt ins Skigebiet unterhalb des Lukmanierpasses zu machen. So fuhr ich dann mit Sloggis Cabriolet in die wunderbare Schneelandschaft. Oben im Skigebiet gingen wir heisse Ovi und Schoggi trinken und bevor es dunkel wurde machten wir uns wieder auf den Heimweg.
Zurück im Häuschen tüftelten Mauri und Schiggy an ihrem Laptob herum und ich kümmerte mich um das Nachtessen.
Am Abend wurde wiederum gejasst, ich trank wohl ein Glas zuviel und war ziemlich gut beieinander als wir, warscheinlich das 20nzigste Mal, the life of Brian schauten.
Und gestern wars dann leider wieder soweit, wir assen noch alles aus dem Kühlschrank, putzten das Haus, gingen noch etwas trinken in Dongio (die Nachbargemeinde) und verliessen kurz darauf meine zweite Heimat. Schiggy fuhr mit Sloggi mit und ich mit Mauri zusammen. Irgendwann, schon lange wieder in der Deutschschweiz beschlossen wir unserem Kurzurlaub einen würdigen Abschluss zu geben und gingen noch in ein urchiges Restaurant ein halbes Hühnchen essen.
Danach war dann aber endgültig Schluss, Mauri fuhr mit dem Zug weiter nach Zürich und ich nach Hause...