Willkommen auf Tagtt!
Friday, 26. April 2024
Tagebücher » Flo » News, Bilder, Videos - Online
Tagebuch Flo
2008-08-08 10:15
Der Fisch im Dunkeln
Der gestrige Tagesverlauf liest sich ähnlich wie der Vorgestrige - arbeiten. Infolge meiner doch eher bescheidenen finanziellen Mittel verpflichtete ich mich im Monat August die ungeheure Menge eines achzig Prozent Pensums zu arbeiten. Rein vom Gedanken her fühlte ich mich wie Conan als er im zweiten Teil diese Steinmühle von Hand drehen musste.
In Wirklichkeit ist aber Sommerflaute im Geschäft und es läuft faktisch nichts. Dies bietet natürlich viel Freiraum sich sinnlos im Internet zu betätigen oder mit Kollegen zu planen was man nach Feierabend unternehmen könnte.
Gestern kam Mani auf die grandiose Idee fischen zu gehen. Fischen - das bedeutete für mich mit meinem Vater am Ufer des Hallwylersees zu stehen und darauf zu warten dass keiner anbeisst und trotzdem immer das prickelnde Gefühl im Bauch zu haben den grössten Fisch aus dem See zu ziehen.
Ich war geradezu euphorisch und liess gleich verlauten, dass ich ebenfalls am abendlichen Angelabenteuer dabei sein werden.
Kurz nach halb sieben wurde ich von Mani abgeholt, wenig später hatten wir dann auch Fischer Nummer 3, Pasc an Bord. Am Hallwylersee suchten wir uns einen akzeptablen Ort und natürlich verhedderte ich gleich meine Angelrute mit sich selber. Pasc hatte mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, während Mani seine Rute schon über die Schulter zog um auszuwerfen. Ein halbe Stunde und etliche filigran Arbeiten später konnte ich es ihm gleichtun. Das Panorama der Berge über dem See und die dunklen Wolkenschwaden die das Unwetter verkündeten taten das ihre zur Atmospähre.



Abegrundet wurde das ganze mit einem Bier und einem Gläschen Wein. Der Erfolg blieb allerdings bescheiden. Einzig Mani zog einen Fisch von circa 7 cm grösse heraus und befreite ihn gleich wieder.
Es wurde dunkel, der Regen kam und wir wurden zu Dieben. Im Aargau darf man ja nur im Hallwylersee ohne Fischereischein fischen, in den Bächen jedoch nicht. Es gibt allerdings einen Bach in der Nähe, dessen Namen ich hier nicht nenne.
Dorthin gingen wir, dunkle Bäume standen wie stumme Wächter in Reihe und Glied entlang des Baches. Wir suchten uns hinter einem Maisfeld einen geignete Stelle. Wir achteten auf jedes Geräusch, jedes Licht und begannen einen Fisch im Bach zu fangen.
Warten.
Warten mit Mücken.
Ein Ruckeln, EIN RUCKELN!?
Ja, dann war er dran, ein Fisch von circa 15cm. Nicht schlecht. Ich nahm ihn aber dem Haken, die Augen auf mich gerichtet, im Todeskampf. Ich musste ihn erlösen und es war grausam. Ich schlug ihm aufs Genick, er zuckte noch. Danach war ich wieder am Fischen. Nicht lange ging es und es zappelte wieder, diesmal ein Riesenfisch, der sich jedoch befreien konnte. Noch ein wenig später und die andere Angel hüpfte. Ein anderer oder vielleicht derselbe Riesenfisch? Dieses Mal hatte er Pech. Bei unserer anschliessenden Messung bei Pasc zu Hause kamen wir auf die Länge von 42cm. Da meine Vorfahren Metzger waren fiel mir die ehrenvolle Aufgabe zu, den Fisch auszunehmen. Mani schnitt ihn auf und ich fasste mit der blossen Hand hinein und begann zu ziehen, zu grübeln und zu reissen. Ja, es war animalisch. Vielleicht sollte der Mensch alle Tiere die er isst selber töten und zubereiten um zu sehen dass man jedesmal ein Leben nimmt wenn man ein Mahl zubereitet.
Der Fisch liegt bis heute Abend auf Eis, dann gibts Fisch vom Grill bei mir zu Hause.

Tags

Kommentare

Noch keine Kommentare!
Kommentieren


Nur für registrierte User.

Flo Offline

Mitglied seit: 11.01.2007
CH mehr...
Wirklich beenden?
Ja | Nein

2008-08-08 10:15