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Tagebuch firstclass
2009-11-17 23:38
not found

-kleine depression-

ich habs nicht gefunden.

seit jahren, eig seit den frühesten ausläufern der pubertät musste ich mich jeden morgen zum aufstehen treten. seit ich aus den kinderschuhen raus bin, hat mir der großteil meiner täglichen aktivitäten keinen spaß gemacht. es war ein zugeständnis an die welt, angelegtes eigenes glück, in der hoffnung, es in näherer oder fernerer zukunft mit zinsen ausgezahlt zu bekommen. seit einigen jahren füttere ich mich jeden tag mit der hoffnung, aus dem alltäglichen "du musst" irgendwann mal ein "ich will" machen zu können. in den letzten jahren hab ich diese hoffnung auf einen beruflich zweifelhaften karriereweg projiziert. ich wollte etwas finden, das mir morgens sagt; wenn ich nicht aufstehe verpasse ich was interessantes. ich wollte einen raum finden, indem ich mich uneingeschränkt und ohne sperrige pflichten ausbreiten kann. im prinzip wollte ich etwas finden, das mich glücklich macht. 

ich habs nicht gefunden.

es hat einige wochen gedauert, das zu begreifen, aber jetzt ist es um so klarer. interessanterweise hat einer der toten männer, mit denen ich mich jetzt jeden tag herumschlage und die mir größtenteils gehörig auf die eierstöcke gehen, in irgendeinem lichten moment mal geschrieben, dass das streben nach wissen aus freude heraus letztendlich in die selbe schublade zu stecken sei, wie das fahren eines völlig überteuerten mobilen untersatzes.
es ist nur eine ersatzbefriedigung und bringt auf dem wege zum eigentlichen ziel, glücklich sein, keinen schritt voran.

in den letzten wochen hat sich zusammen mit dem frisch angesammelten fachwissen meine neigung zur annahme, dass fast nichts gewusst werden kann, stark gefestigt. alles, was ich derzeit in meinen kopf stopfe, ist auf sand gebaut, und bringt mich dazu auch noch keinen schritt weiter - mit welcher begründung soll ich mein ES jetzt jeden morgen aus dem bett bewegen? es bleibt bei der altbewerten angst vor den konsequenzen, die eine zuwiderhandlung gegen allgemeine erwartungen nach sich ziehen würde, sodass ich -wie früher auch- nur deswegen tue, was ich tue, weil ich zu träge und feige bin, meiner verwandschaft und bekanntschaft zu erklären, wieso es sinnlos ist, sich jeden morgen hinter einen tisch zu setzen und zu lernen / an einen arbeitsplatz zu begeben und an seiner beförderung zu arbeiten / sich frischgekaufte schuhe in den begehbaren kleiderschrank zu stellen / sich ein home-kino im wohnzimmer aufzubauen und seine freunde und nachbarn damit zu nerven.

ich verbringe meine tage mit nutzlosem, unbefriedigendem, ungerechtfertigtem scheiß.

ich würd die brocken hinschmeißen und was anständiges machen - aber ich weis ums verrecken nicht, was anständig ist.

das ist so deprimierend...

btw; einer der großen vorteile von eigenen wohnungen - man kann sich hemmungslos seinen ganz ganz persönlichen krisen hingeben.

Kommentare

02:36 30.11.2009
ideen und ideale stellen sich öfters als falsch heraus, auch im großen, wenn man an nationalsozialismus und ddr denkt, oder im kleinen, bei einer freundschaft oder ehe z.b., ja, das zieht dann schon runter.
aber auch dann kann man sich wieder aufrappeln und neue wege suchen und finden
und man sollte wohl vonvornherein weder blauäugig noch mit rosaroter brille durch's leben gehen. positiv denken ja, aber nicht komplett unkritisch
im regelfall machen es immer die übertreibungen problematisch. extreme positionen, wenn man die vermeidet, im positiven, wie auch im negativen, dann kommt man m.e. ganz gut klar
Good luck!
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12:18 29.11.2009
@lore; es ist nicht ganz unproblematisch die welt überwiegend positiv zu interpretieren, wenn sich die idee, die einer hoffnung zugrunde lag, welche einen jahrelang auf den füßen gehalten hat, als naiv-optimistischer irrtum herausstellt. das kann schon runterziehen.
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18:44 27.11.2009
Descartes hat ja auch gesagt "Cogito ergo sum" und dass das erstmal deprimierend ist, wenn es einen plötzlich betrifft kann ich nachvollziehen. andererseits kann diese unsicherheit auch kreativität freilegen. im endeffekt geht es doch darum, wie du die welt interpretierst. genauso, wie du dir negative dinge einreden kannst kannst du dir auch positive dinge einreden. wenn im endeffekt eh alles egal und gleich-gültig ist...
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17:25 19.11.2009
na, da kannich ja froh sein, dass meine profs mir z.Z. solche berge an lesestoff aufbrummen, dassich selbst dann nicht durchkäme, wenn ich zwischendurch nicht schlafen würde.
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02:14 19.11.2009
ich denke, viel lesen hilft schon mal ein stück weiter. weiter neugierig hoffen statt nur zu frusten
Good luck!
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12:42 18.11.2009
@lucky; was macht glücklich... schoki? nein, schoki macht langfristig dick. ruhe? nein, zuviel ruhe ist auf dauer ungesund. gesellschaft? nein, gesellschaft entfernt langfristig sämtliche ansätze von rückgrat. alles, was augenscheinlich glücklich macht, kann ins gegenteil umschlagen. kant sagt; das einzige, was uneingeschränkt gut ist, also glücklich macht, ist der gute wille. glaub ich aber nicht. was bleibt da über?
@doc; da hast was gutes gelesen, find ich. bringt auch nicht weiter - aber das tun andere sachen ja auch nicht.
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08:55 18.11.2009
Nun, ich habe mal gelesen, dass es keinen wirklichen Sinn gibt. Was man allerdings damit anfangen soll/kann oder ob es einen irgendwie weiter bringt, weiß ich auch nicht.
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01:46 18.11.2009
die suche nach dem sinn - ein ewiges menschheitsproblem, sobald man aus dem gröbsten heraus ist, ein dach über dem kopf und ausreichend zu essen hat. ab dann wird es kompliziert, weil man ab dann in ruhe seinen weg sucht. dazu kommt, dass so viele lösungen schon von wahnsinnig klugen leuten erdacht wurden, niedergeschrieben seit geschrieben und gedruckt wird - nur wenig davon wird, nur von wenigen, gelesen, danach gehandelt noch weniger. doch kluges geschrieben wird täglich noch weiter und mehr.
es ist gut, über den sinn nachzudenken es ist aber ganz sicher schlecht, darüber zu verzweifeln
fang erst mal im kleinen an. was würde dich morgen ein wenig glücklicher und zufrieden machen? just do it!
Good luck!
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2009-11-17 23:38