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Friday, 19. April 2024

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Tagebuch B.ianca

2007-06-21 21:25

[..:Zusammenfall:..]

Eigentlich wollte ich diesen Eintrag "Zusammenbruch" nennen, aber da sich langsam aber sicher alles wieder lichtet, wäre dieser Titel doch etwas krass.

Wo soll ich anfangen?

Ich habe einen Unfall gebaut. Mit Papas Auto. Es war Freitag nachts. Wir mussten alle ziemlich lang arbeiten und es war sehr stürmisch, deshalb bot ich Holger (Kinderpfleger bei uns und jammi jammi *lol*) an, ihn nach Hause zu fahren. Wie gesagt, es war dunkel und es regnete und ich hab da echt ein Problem mit, in Zukunft werde ich unter solchen Voraussetzungen nur im Notfall fahren. Ich fuhr in also nach Hause, wir rauchten noch eine bei ihm und dann fuhr ich nach Hause. Als ich bei Holger wegfuhr, passierte es....ich hab ein anderes Auto gerammt. Und das schlimmste: Ich bin weitergefahren, weil ich nichts davon mitbekommen hab. Ich war so konzentriert auf die Autos, die mit entgegenkamen und auf den Regen und alles, dass ich es einfach nicht überrissen hab! Die Straße war ziemlich eng....vermutlich kam mir ein Auto ziemlich nah und so bin ich automatisch weiter nach rechts gefahren...zu weit....

Zu hause hab ichs dann bemerkt....Im Kotflügel ist ein Riss und eine Delle und die hintere Zierleiste fehlt. Ich dachte erst, mr wär einer rangefahren....wäre ich zur Polizei, wäre alles nicht so schlimm gewesen...aber ich bin halt nicht zur Polizei.

Aufgrund der Zierleiste, die ich am Unfallort verloren hab, haben sie mich gefunden. Die haben sich alle Renault Clio in Regensburg rausgesucht und sind dann auf die Suche gegangen....gestern waren sie hier....

Ich war vom Frühdienst schon wieder zurück, Eric schlief noch und ich wollte mich auch noch kurz hinlegen. Gegen zwölf klingelte es und ich wusste gar nicht wie mir geschieht.

Lange Rede, kurzer Sinn: Heute wurde ich also vernommen, war natürlich total kaputt....Die Sache geht jetzt an den Staatsanwalt und ich muss warten was auf mich zu kommt. Der Strafbefehl kommt vermutlich erst Ende Herbst und wirklich was tun, können die mir nicht, denn ich verdiene zu wenig um mords die Strafe zahlen zu können. Den Führerschein nehmen, nun ja vier Wochen würde ich überleben, müsste halt dann schauen wie ich zur Fachschule komme. Der nette Herr in grün meinte ich könne aber auch den Staatsanwalt dann anrufen, falls mir die Strafe zu hoch wäre oder mir der Schein zu lange genommen würde. Der Staatsanwalt sei ja schließlich auch nur ein Mensch.

Im Nachhinein glaub ich, dass ich dem Polizisten ziemlich leid getan hab. Eine 18jährige Auszubildende, die praktisch nichts verdient und mit Papi´s Auto Unfallflucht begangen hat. Und geweint hab ich auch die ganze Zeit.

Morgen abend also muss ich den Besitzer der anderen Autos anrufen und mit ihm einiges besprechen. Der ist auch erst 19 und ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich sagen soll..."Hallo *****, ich bin die, die an dein Auto gefahren ist." Man, wie blöd!

Allerdings war dies alles nur die Spitze des Eisbergs. Mir gehts dreckig.
Mir wird alles zu viel, ich habe keine Zeit mehr für mich.
Ich meine, es ist schön, dass Eric und ich so viel Zeit miteinander verbringen, aber ich brauche auch Zeit für mich.
Außerdem hat Eric wieder eine Freundin und diese bin nicht ich. Ich dachte, mir würde das mehr zu schaffen machen, aber ich glaube ich gebe mich automatisch mit dem zufrieden was ich habe.

Ich weiß nicht mal mehr was für Probleme ich konkret habe, alles ist vermischt.
Gestern wäre ich fast ohmächtig geworden, doch nicht mal das kann ich tun aus Angst, bei mir würde dann ein Drogensreening gemacht werden und das würde sicher nicht so ausfallen, wie es von mir erwartet wird....

Was mich allerdings absolut berührt, sind die Menschen um mich herum, die sich in den letzten Tagen so sehr bemüht haben um mich.
Da wäre zum einem und vielleicht sogar am wichtigsten, Stefan, Pförtner bei mir in der Arbeit. Er war der erste mit dem ich gesprochen hab (bis auf Eric, aber der ist ja eh immer da), nachdem die Polizei da war.
Ich weiß nciht warum, aber Stefan hat mich am meisten beührt. Ich hab ihm alles erzählt, er hat zugehört, richtig zugehört, hat mich einfach in den Arm genommen und das war genau das was ich brauchte. Ich bin stundenlang bei ihm in der Pforte gesessen und habe ihm abertausendemale das Gleiche erzählt und er war trotzdem noch da. Als ich ihm heute erzählte was bei der Vernehmung war hat er sich richtig aufrichtig gefreut, hat gesagt, schon als er mich von weitem kommen sah, hat er mir am Augenaufschlag angesehen, dass was gutes passiert ist.

Ich könnte jetzt noch schreiben über Sejad, Basti, Silvia und Chris. Die vier waren richtig aufrichtig für mich da. Ich habe miene Freunde wohl eine zeitlang nicht richtig geschätzt, jetzt tue ich das wieder, weil ich weiß, es sind echte Freunde. Bei Problemen sind sie für mich da und das richtig aufrichtig und ehrlich. Und erzähle ich alles zum hundertstenmal, macht es ihnen auch nichts aus.

Das hat mich in den letzten Tagen sehr berührt. Ich bin so dankbar für meine Freunde.

Vielleicht fragt ihr euch, warum Eric in dieser Reihe nicht vorkommt. Nein, ich hab ihn nicht vergessen. Ich hab ihn absichtlich weggelassen. Eric war da, als die Polizei kam, Eric war heute da, als ich von der Vernehmung kam. Eric war die letzten Tage, als es anfing mir beschissen zu gehen, da. Eric war da, als meine ganze Welt zusammenkrachte. Eric war da, als ich plötzlich merkte, wie verkackt ich eigentlich hab. Eric war immer da, aber Eric war nicht FÜR mich da. Das ist der Unterschied, der mich zum nachdenken bringt.
Er ist wirklich ein sehr sehr guter Freund, meine Verliebtheit ist verflogen, es gibt erstens wichtigeres und zweitens habe ich den richtigen Eric kennengelernt. Lieb habe ich ihn so und so, aber es ist einfach etwas anderes ob dir einer nur zuhört, wenn du etwas erzählst oder ob einer dir zuhört und dabei wirklich DA ist, wenn ihr wisst was ich meine.

Is ziemlich lang geworden....