Anscheinend nicht, denn das, was der Arzt erzählt hat, klingt nicht so toll. Die Sache mit den Nieren ist zum Glück bald ausgestanden. Es sind zwar noch Bakterien da, aber das kriegt man in den Griff. Es könnte alles so toll sein, wenn die Sache mit dem Herz nicht wäre. Der Arzt hat erklärt, was Sache ist, aber wenn ich ehrlich bin, dann ist mir das zu hoch. Die Herzklappe schließt nicht richtig und das Blut fließt nicht so, wie es eigentlich fließen soll. Und was es nicht alles für Untersuchungen gibt. Für die Katheteruntersuchung müssen die Nieren richtig arbeiten, da man ein Kontrastmittel spritzt. So lange das nicht funktioniert, kann man diese Untersuchung nicht machen. Und was für Operationen man machen kann, wahnsinn. Da wird einem ja richtig angst und bange. Da stellt sich jetzt nur die Frage, was für meine Mutter die beste Lösung ist. Wer weiß, vielleicht ist alles doch gar nicht so schlimm und es reicht, wenn meine Mutter Tabletten nimmt. Man muß jetzt einfach nur abwarten. Wenn man in den nächten Tagen noch einen Termin hat, wird die Untersuchung gemacht, wenn meine Mutter noch im Krankenhaus liegt, ansonsten muß sie noch mal rein. Das sind Nachrichten, die man einfach nicht hören will. Da glaubt man, daß alles überstanden ist und dann kommt der nächste Knaller. Das kann alles nicht sein. Eine Sache reicht anscheinend nicht, es muß immer gleich dramatisch sein. Vielleicht sieht meine Welt ja morgen anders aus, wenn ich eine Nacht drüber geschlafen habe. Ich will mir nicht unnötig einen Kopf machen.

Auch wenn mir die freien Tage nicht wirklich was gebracht haben, bin ich an der Stelle ganz froh, daß ich am Montag wieder arbeiten gehe. So muß ich wenigstens nicht ständig daran denken, was in den letzten Tagen hier abgegangen ist. Auf der einen Seite bin ich froh, daß es meiner Mutter wieder besser geht, doch wenn ich daran denke, was in den nächsten Wochen noch so auf dem Plan steht, laufen mir wieder die Tränen. Eigentlich will ich das gar nicht, aber momentan kann ich einfach nicht anders. Es ist schon komisch: im Februar 2014 ist es gar nicht aufgefallen, daß meine Mutter was am Herzen hat und 10 Monate später macht man die Welle. Doch es ist wahrscheinlich so, wie mein Vater gesagt hat: man hat sich nur um den HB-Wert gekümmert und somit war das Thema vom Tisch. Vielleicht kriegt man auch das in den Griff und in ein paar Monaten spricht kein Mensch mehr davon. Ich bin so froh, wenn das alles ein Ende hat. Auch wenn ich gerne helfe, kann das kein Dauerzustand sein. So anstrengend ist mein Job nicht, daß ich auf allen vieren nach Hause komme, aber ich bin auch den ganzen Tag unterwegs. Es kann keiner von mir verlangen, daß ich am Abend noch eine Maschine Wäsche anstelle, nur weil mein Vater ein Problem mit der Waschmaschine hat. Vielleicht male ich auch einfach nur den Teufel an die Wand und es ist alles gar nicht so schlimm. Wir müssen jetzt einfach abwarten. Es geht schon wieder bergauf.