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Tagebuch shouten
2006-12-19 13:56
stuck
Soo. Viel weiter bin ich noch immer nicht, aber mit der Ernährung läuft es wieder. Ich hab ehrlich keine Ahnung was den Unterschied ausmacht, aber es funktioniert halbwegs. Ich hab wieder meine drei Mahlzeiten, ich muss am Abend nicht mehr futtern sondern es ist ok wenn ich die letzte Mahlzeit wirklich als die letzte sehe, und von den Mengen her kann ich mich auch wieder mehr zurückhalten, der Dauerhunger ist viel besser geworden.

Meine Krise geht genau um das was Necki im Kommentar geschrieben hat. Ich hab die letzten Jahre hauptsächlich damit verbracht mich mit meiner Ernährung zu beschäftigen anstatt Dinge zu tun die ich wirklich mag. Ich meine es macht mir Spaß mich da reinzuarbeiten, aber es ist so viel Zeit dabei draufgegangen- und gebracht hat es nichts, ich steh noch immer da wo ich vor zwei Jahren auch gestanden bin. Oder besser gesagt 'schon wieder', nicht 'noch immer'.

Das bringt mich wieder zu meinem Sprücherl zurück das ich eine Weile am Kühlschrank hatte- es ist nicht zu spät, aber ich sollte jetzt keine Zeit verlieren. Ich kann nicht mein ganzes Leben hintenanstellen, nur weil ich Komplexe habe. Irgendwann ist es dann nämlich doch zu spät.

Ich versuche gerade mich so zu akzeptieren wie ich bin. Natürlich schaue ich weiter auf meine Ernährung, aber nur weil ich mich selber akzeptiere heißt das ja noch lange nicht dass ich nicht zugleich abnehmen darf. Es ist nur ein schwerer Schritt- im Allgemeinen bin ich ja mit mir zufrieden, aber wenn es um die wirklich wichtigen Dinge geht kann ich es nicht und verstecke mich immer wieder. Und ich weiß nicht wie ich das loswerden soll.

Ich hab ein schönes Forum entdeckt wo einem alleine schon die Erfahrungen von den anderen weiterhelfen, und ich fange an umzudenken. Dass ich genauso 'normal' bin, dass mich nicht jeder gleich als Aussätziger sieht, dass ich mich nicht zu schämen brauche.

In manchen Situationen funktioniert es auch gut, Konzerte, beim weggehen, meistens wenn ich einfach so unterwegs bin oder irgendwo mit jemandem 'rumlahne'- da kann mir keiner was, da fühle ich mich gut so wie ich bin (auch wenn ich mir denke dass es noch schöner wäre wenn ich nicht ständig an meiner Kleidung rumzupfen müsste aus Angst dass irgendwo eine Fettrolle rausschaut und wenn ich mich so herrichten könnte wie ich will).
Aber wenn es um Neues geht, selbst so einfache Dinge wie der zuletzt angesprochene Musikunterricht- da hab ich immer Schiß davor was die Leute die ich neu kennenlerne von mir denken. Oder grenze mich selber aus einer Gruppe aus weil ich denke die anderen möchten nichts mit mir zu tun haben weil ich fett bin. Mir kommt nicht mal in den Sinn dass die mich vielleicht als ganz normal sehen und denen das sowas von wurscht ist

Ich rede mir viel zu oft Dinge ein die gar nicht stimmen, ich habs ja oft genug mitgekriegt als ich zum Beispiel meine Ausbildung gestartet habe. Irgendwann hab ich ein Gespräch von den Typen die hinter mir gesessen sind mitgehört '..aber die ist ja gar nicht so..' - 'na oja, schau mal auf die Finger' - 'ah ja'. Heißt, dem einen ist gar nicht aufgefallen dass ich wirklich fett bin- und da hatte ich noch über 100kg
Ich hab mich auch ziemlich schnell mit dem kleinen und zierlichen Mädel zusammengetan das bei mir im Kurs war- wir müssen total lustig zusammen ausgesehen haben. Und obwohl ich sie vom ersten Blick auf 'arrogante Tussi' eingeschätzt habe weil sie auch so hergerichtet war war sie die liebste überhaupt und selber total schüchtern.. hat sich kaum getraut mich anzusprechen, dabei dachte ich mir echt die würde mich links liegen lassen.

Oder der lange schlaksige Typ der sich bevorzugt zu mir gestellt hat (wenn das Mädel in das er verknallt war gerade nicht da war ), und der sich ohne groß nachzudenken meinen Fauteuil-Armteil als Sitzgelegenheit ausgesucht hat als er einmal zu spät in den Unterricht gekommen ist und wir in einem Raum waren in dem es nur 2 Fauteuils, eine Couch, ein paar Sessel und den Boden gegeben hat. Er hat nicht den Boden in der ersten Reihe genommen oder sich zu wem anderen gesetzt, nö, hat sich zu mir ins hinterste Eck durchgeschlagen und sich da (zwangsweise sehr nah) ohne nachzudenken auf meiner Armlehne niedergelassen. Und ich fands toll.

Deswegen versuche ich jetzt den Fokus vom abnehmen und meinen Komplexen wegzulenken, und mir nicht mehr Dinge einzubilden die nicht wahr sind (vielleicht besser beobachten und einfach alles auf sich zukommen lassen anstatt die Fantasie zu sehr spielen zu lassen), hin auf die Dinge die ich schon seit Jahren tun will.
Ich hab mir auf eine Empfehlung hin auch ein Buch besorgt, das treffenderweise heißt 'Ich könnte alles tun, wenn ich nur wüßte was ich will'. Mir fehlt es nämlich an einem Anfang, ich bin so überladen mit Interessen dass ich mich nicht mehr raussehe und gleich den Kopf in den Sand stecke. Ich werde mir auch noch ein Buch von der gleichen Autorin bestellen (leider nur auf englisch erhältlich also konnte ich es nicht sofort in der Buchhandlung mitnehmen), das heißt 'What do I do when I want to do everything', und von der Beschreibung her genau auf so Typen wie mich ausgelegt ist.

Die Ernährung darf nicht mehr an erster Stelle stehen- das muss nebenbei laufen. Ich hatte es vor kurzem ja schon eine Zeitlang- als ich mir die drei Mahlzeiten eingeführt habe war ich erstaunt wie viel Zeit ich plötzlich für andere Dinge hatte, und dass ich nicht mehr so oft übers essen nachgedacht habe. Das ist ein guter Ausgangspunkt, da will ich wieder hin. Schon zählen, aber keine Tagesaufgabe daraus machen. Sehr wohl überlegen wie man Ausnahmesituationen am besten angeht, aber sich deswegen nichts verwehren. Lernen, auf den Körper zu hören (wieder mal ).

Keine Romane darüber verfassen. Aber zu meiner Verteidigung war nicht alles davon über Ernährung. Trotzdem könnte ich mir mal das Sprücherl 'nicht reden- handeln' zu Herzen nehmen Wenn jahrelange Komplexe so einfach zu überwinden wären

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2006-12-19 13:56