so schnell kanns gehen
Heftige Woche.

Meine Vorgesetzte hat mich am Montag und Dienstag so zur Weißglut getrieben dass ich sofort gekündigt habe.

Am Montag hat sie mich schon auf die Palme gebracht, aber am Dienstag wars dann endgültig zu viel. Nach einem Vorfall in der Früh hab ich sofort von der Küche aus meinen Vater angerufen damit er mir die Vorlage für das Kündigungsschreiben von der Arbeiterkammer vorliest, hab das dann in aller Ruhe an meinem PC geschrieben, es unterschrieben, kopiert, und ab da darauf gespitzt dass ich kurz zum Chef ins Büro kann.

Ich wollte diese Woche ja sowieso kündigen, hatte es aber eigentlich noch nicht so früh vor, sonst hätte ich das Schreiben schon daheim vorbereitet.

Der Chef hatte leider dauernd Besprechungen und es war kein reinkommen. Am späten Nachmittag hat mich die Kollegin die Bescheid wusste dass ich deswegen zu ihm rein wollte vorgewarnt dass er gerade am Sprung ist und es eilig hätte. Ich habe ihn noch am Telefon erwischt- erst hat er gezögert, aber als ich gesagt habe 'ich bitte Sie heute nur um eine Minute für mich' meinte er ich soll rüber kommen, da konnte er sich eh schon denken dass etwas nicht in Ordnung ist.

Ich bin dann zu ihm rein und er wollte eh ins Besprechungszimmer gehen, aber ich hab gemeint dass ich heute eigentlich nur meine Kündigung abgezeichnet haben will. Er hat gestutzt, hat aber den Erhalt bestätigt. Ich hab zu ihm auch gesagt dass ich gerne zu einem Gespräch bereit bin, aber sowieso nicht heute da ich ursprünglich nicht vor hatte heute zu kündigen, und das für mich auch alles ein bisschen plötzlich ist.

Ich bin dann zurück an meinen Platz- wollte die Kopie des Schreibens der Assistentin vom Chef geben deren Büro am Weg liegt, aber da stand auch gerade meine Vorgesetzte drinnen. Der wollte ich aber extra sagen dass ich gekündigt habe, deswegen bin ich erst mal vorbei gelaufen und dachte mir erst sag ichs meiner Vorgesetzten, dann kriegt die Assistentin die Kopie. Hinter mir war aber der Chef unterwegs- sofort abgebogen zu den beiden ins Büro.

Irgendwann kam meine Vorgesetzte wieder raus, und hat getan als ob nix gewesen wäre. Als wir dann mal allein im Büro waren habe ich sie gefragt ob der Chef was gesagt hat- sie so 'ja.. aber ich wundere mich warum du damit nicht zu mir gekommen bist'.
Tjahaaa, tatsächlich? So wie unsere Kommunikation im Eimer war und sie mich total herabgestuft hat und mir nicht mehr zuhören wollte hab ich nicht mal einen Gedanken daran verschwendet bei ihr zu kündigen, sondern mich gezwungen gesehen das direkt beim Chef zu machen. Am liebsten hätte ich ihr ja eine e-mail geschrieben um ihr Verhalten aufzugreifen: 'Übrigens, ich habe gerade gekündigt'. Wär mir eine unglaubliche Genugtuung gewesen, auch wenns kindisch gewesen wäre.

Naja, auf jeden Fall hat sie mich am Tag darauf zum ersten Mal wieder normal behandelt, auch wenn sie mich jetzt offensichtlich trietzen wollen. An einer Situation hab ich auch gesehen dass sie mir vorher überhaupt nicht mehr zuhören wollte, und meine Argumente einfach ohne nachzudenken als Blödsinn abgetan hat.

Noch am Dienstag hat sie mich nämlich vor dem der bei uns probearbeiten war total zur Sau gemacht als ich ihr erklären wollte warum ich etwas so handhabe wie ich es tue und nicht anders (war auch der endgültige Auslöser dass ich meine Kündigung sofort abgezeichnet haben wollte).
Am Mittwoch, also am Tag nach meiner Kündigung, kam das Gespräch wieder auf das Thema, und ich dachte mir ich erkläre ihr nochmal warum ich diese Sache so mache. Und siehe da, sie sagt glatt 'ah so meinst du das. Na dann machen wir es vielleicht doch so'.

Eindeutiger Beweis- egal wie gut meine Vorschläge gewesen wären, sie WOLLTE mir einfach keine Chance mehr geben, mir nicht zuhören, hatte ihre fixe Meinung.

Der arme Typ der probearbeiten war muss sich auch was denken- am Dienstag sieht er dass dicke Luft herrscht, und irgendwas nicht passt. Am Mittwoch gehen alle respektvoll miteinander um. Und dann erfährt er dass ich am Dienstag gekündigt habe (nicht von mir, ich hätte es ihm nicht gesagt), und er hat zugleich seinen Dienstvertrag in der Tasche.

Ich glaube nicht dass meine Vorgesetzte mich total schlecht gemacht hat gegenüber ihm.. vielleicht schon so 'es gab unterschiedliche Auffassungen vom Arbeitsbereich', aber um eine Erklärung für meine Selbstkündigung zu haben wohl eher 'sie sucht nach neuen Herausforderungen' (so wie sies sogar mir bei meiner Kollegin erzählt hat obwohl jeder genau wusste dass das nicht der Grund war).

Er hat mich nämlich gefragt warum ich gekündigt habe. Ich habe überlegt was ich sagen soll, werde natürlich nicht Gift und Galle spucken vor ihm, aber lügen will ich auch nicht. Also längere Stille in der ich nachdenke ob ich überhaupt was sagen soll. Er bietet mir nach einer Minute eben so an 'suchst du nach einer neuen Herausforderung, oder einem anderen Tätigkeitsbereich?' Ich ringe weiterhin um Worte, und sage dann nur 'ich möchte nicht darüber reden'. Tja, damit sollte bei ihm eigentlich schon ein kleines Warnlämpchen angehen, weil wenn man einfach wirklich nur was Neues anfangen möchte obwohl vorher alles gepasst hat kann man das ja offen sagen. Ich konnte mich aber einfach nicht dazu bringen zu lügen.. genauso wenig wie ich mich dazu bringen konnte ihm ohne sarkastischen Unterton zur Stelle zu gratulieren nachdem er den Vertrag unterschrieben hatte Ich dachte mir nur 'armer Tropf' Eigentlich wollte ich ja gar nicht gratulieren, aber er hat so offensichtlich darauf gewartet

Ich hätte auch wirklich gerne ein Gespräch mit meinem Chef gehabt. Leider hat es sich diese Woche nicht mehr ergeben, und seit Freitag Abend bin ich ganz froh darüber dass es noch nicht war, weil ich jetzt nicht so sicher bin ob ihn überhaupt interessiert was da in meiner Abteilung so abgeht, wie die Vorgesetzte und vor allem R. so drauf sind.

Es gibt da nämlich eine Kollegin aus einer anderen Abteilung. Der hatten sie Mitte September eine Frist gesetzt weil sie so viele Fehler macht und langsam ist (das gibt sie aber auch selber zu). Sie könnte noch zwei Wochen beweisen dass sie es besser machen kann, ansonsten müssten sie sich überlegen wie sie sich voneinander trennen. Zwei Tage später hat sie von sich aus gesagt sie will nicht mehr, sie kündigt.

Die Kollegin hat Überstunden im Wert von drei Wochen Arbeitszeit stehen. Wir haben uns schon alle gewundert warum sie bisher noch kein Gespräch hatte was mit ihrem Urlaub und ihren Überstunden passiert. Tja, jetzt wissen wir es.

Freitag Abend hatte sie ein Gespräch mit dem Chef- sie wird glatt erpresst, mit den Fehlern die sie gemacht hat. Genaues will ich nicht schreiben, aber ich war daraufhin auf jeden Fall froh mein Gespräch noch nicht gehabt zu haben, da ich jetzt weiß dass mich wohl auch noch anderes erwartet als ein rein klärendes Gespräch wo ich auch mal die Dinge aus meiner Sicht schildern kann. Ich bin mir nicht so sicher ob den Chef überhaupt interessiert dass gelogen und intrigiert wird, wenn er selber so arg drauf ist. Ich wusste zwar dass er ordentlich böse sein kann (er ist auch jemand der schnell cholerisch wird), aber mutwillig jemandem eins reinwürgen und Einschüchterungsversuche mit einer ärger übertriebenen Liste von Fehlern (die Fehler an sich stimmen zwar wahrscheinlich, aber nicht der angebliche Schaden der der Firma dadurch entstanden ist), das hätte ich nicht gedacht.

Naja. Mal sehen was die nächste Woche bringt. Ich bin gespannt ob die Kollegin am Montag kommt, eigentlich hat der Chef nämlich am Freitag zu ihr gesagt 'heute war ihr letzter Arbeitstag'. Aber da sie nicht schriftlich hat dass sie freigestellt ist sollte sie besser auftauchen- so wie die drauf sind befürchte ich nämlich dass sie, wenn sie wirklich nicht kommt, einfach behaupten sie wäre unentschuldigt ferngeblieben, und sie somit fristlos entlassen können.
Sie erkundigt sich hoffentlich bei der Arbeiterkammer was sie tun kann, ich hab es ihr zumindest mehrmals eingeschärft dass sie gleich Montag früh anrufen soll damit sie weiß wie sie sich verhalten und ob sie kommen soll.

Und obwohl es eine schreckliche Woche war, war es zugleich auch eine verdammt gute Woche.

Am Montag haben mehrere Zufälle zusammengespielt, so dass unsere 'Mittagsrunde' (die Kollegin von der ich grade erzählt habe, ein Kollege und ich) zufällig zugleich um 6 aus dem Büro gegangen ist. Eigentlich wären wir alle woanders unterwegs oder schon aus dem Büro gewesen, aber es hat sich getroffen dass wir alle um 6 fertig und noch im Büro waren. Wir sind dann erst oben rumgesessen und haben kurz geredet, dann meinte ich ob wir noch irgendwo hin gehen um offen reden zu können (die beiden wussten von allem Bescheid bei mir seit es Probleme gab, genauso wie meine Kollegin in der Runde immer alles erzählt hat)- im Büro schaut das halt auch nicht so toll aus so zusammen rumzusitzen, und außerdem mache ich mir Sorgen um den Kollegen, wenn der jetzt dauernd mit zwei 'Aussätzigen' rumhängt dass ihm da auch noch was angehängt wird.

So sind wir aufgebrochen, wollten einen Kaffee trinken gehen. Nach ein paar Schritten aus der Tür bis um die Ecke bekommt der Kollege einen Anruf (ich hatte mein Handy zu Hause liegen, sonst hätte ich schon vorher eine Nachricht drauf gehabt). Sind doch glatt zwei unserer Kolleginnen die jetzt gerade über zwei Monate in Wien sind und mit denen wir uns sehr gut verstehen gegenüber im Kaffeehaus beim Fenster gesessen, und haben unser Gebäude beobachtet um zu schauen wann da so wer rauskommt (wobei sie eh speziell auf uns gespitzt hatten)

So haben wir uns halt alle zusammen noch wo reingesetzt. Leider konnte ich da nichts erzählen weil ich außer vor den beiden dies eh schon wußten nicht von Kündigungsabsichten reden wollte ohne dass etwas fix ist- sowas verbreitet sich doch ziemlich schnell, und ich habe befürchtet dass mir die Firma noch zuvor kommen kann. Ein lustiger Abend war es trotzdem.

Irgendwann wollten die beiden die zufällig dazugestoßen sind aufbrechen. Ich meinte ich mag jetzt noch nicht nach Hause gehen (war ja auch der Tag wo meine Vorgesetzte es geschafft hat mich richtig sauer zu machen, ich wollte einfach nicht allein daheim rumsitzen). Da kam die Frage was ich noch tun wollte- ich darauf so: 'ich weiß nicht, durch die Gegend laufen'. Kollegin die gekündigt hatte: 'ok, ich komm mit!' Ich "" weil ich mir dachte dass ich dafür eigentlich blöd angeschaut werde Kollege: 'ok, ich auch!' Ich wieder ""
Die anderen beiden sind nach Hause gefahren, und wir sind dann halt zu Dritt weiter in die Innenstadt gefahren, und haben entschieden dass wir uns irgendwo eine Cocktailbar suchen. Im Endeffekt sind wir dann in einer gelandet die der Kollege vorgeschlagen hatte da wir sonst nicht wussten wo man sich wirklich reinsetzen kann (ich kannte zwar schon zwei, wollte aber was neues ausprobieren). Und da sind wir dann bis zwei in der Früh gesessen und haben noch gequatscht Um drei waren wir alle daheim. War ein super Abend

Am nächsten Tag natürlich alle mit einem faden Aug in der Arbeit Die Mittagsrunden haben wir uns dann unter der Woche auch nicht nehmen lassen obwohl ich schon drauf warte dass ich die Anweisung erhalte nicht mehr länger als eine halbe Stunde auf Pause zu gehen- falls meine Kollegin jetzt wirklich freigestellt ist wars das jetzt eh schon mit der Dreier-Runde

Dann am Ende der Woche: nachdem meine Kollegin am Freitag Abend das Horror-Gespräch mit dem Chef hatte, hat sie mich noch von unterwegs angerufen um alles loszuwerden. Wir haben ein bisschen telefoniert, und ich hab ihr vorgeschlagen dass wir uns am Samstag treffen um in Ruhe zu reden. Sie hat gleich zugestimmt, und gefragt ob wir den Kollegen auch mitnehmen- so hab ich ihn angerufen und musste ihn gar nicht lange bequatschen, er hat gleich ja gesagt.

Naja, und so hatten wir gestern auch eine nette Mittagsrunde Schon arg, eigentlich sind wir erst seit drei Wochen so wirklich zusammen, und ich möchte es mir gar nicht mehr ohne die vorstellen und kann wenn ich von ihnen spreche eigentlich mehr von Freunden als Kollegen reden. Ich hab mich schon am Montag total gefreut als die beiden einfach so mit mir mitgegangen sind und wir noch so lange in der Cocktailbar gesessen sind. Am Samstag gehe ich eigentlich nicht gerne mehr raus als einkaufen da ich die Zeit gerne für mich nutze, aber gestern hab ich wiederum aufs Essen gefreut, und mit ihnen Zeit zu verbringen. Das war auch quasi das erste Mal privat treffen (der Montag zählt da nicht so weil wir ja eigentlich gemeinsam aus der Arbeit rausgegangen sind), deswegen auch wiederum sehr nett.

Die beiden werden mir auf jeden Fall abgehen, auch wenn wir uns weiter treffen können.. es ist einfach was anderes jemand in der Arbeit sitzen zu haben wo man weiß man kann jederzeit hingehen. Naja. *sigh* Ich bin auf jeden Fall gespannt wie es am Montag weitergeht.

Jetzt nutze ich noch den Sonntag ein bisschen.. werde Grammatik lernen, und hab auch eine Englisch-Hausübung. Wenn wir erst von uns erzählen dürfen wir nachher unseren Lehrer ausfragen Im letzten Unterricht ist mir so ganz plötzlich aufgefallen dass er mir irgendwie gefällt.. am Anfang dachte ich nur 'typischer gutaussehender Engländer', aber nach dem letzten Mal nach einem etwas intensiveren Blickkontakt.. hoppala.. Ich steh vor allem so drauf wenn er mit seinem Akzent deutsch redet (was leider nur ganz ganz selten vorkommt weil er nur englisch mit uns reden will- gerade wenn keine andere Möglichkeit bleibt für Wörter die man nicht umschreiben kann).. das zusammen mit der sowieso weichen angenehmen Stimme ist richtig *schmelz*

Leider hab ich nur keine Ahnung was ich erzählen soll, da es bisher eigentlich nichts gibt was ich erzählen könnte ohne mich zu schämen. Spannende Hobbies auf die ich ausweichen könnte hab ich auch nicht. Loser halt Ja, keine Ahnung. Ich weiß ja nicht mal wie lang das sein soll. Da ich ihn aber schon gerne ein bisschen was fragen würde (Frau, Freundin, Kinder? Nein, ein bisschen was übers auswandern) werde ich aber schauen ob ich nicht doch einen kleinen Text über mich zusammenbekomme