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Tagebuch Schalk
2006-12-08 16:39
Skandal
ist etwas Unerhörtes bzw. Aufsehen erregendes.
So steht es jedenfalls als Erklärung in der „Erlanger Liste“

Der Supergau ist aber, wenn auf einen Skandal der nächste draufgesattelt wird.
Und das ist zum Beispiel hier der Fall, wo Populismus gepaart mit Unkenntnis der Gesetzeslage und von Fakten Stilblüten am laufenden Band hervor bringt.

Aber betriebsame Hektik ersetzt bekanntlich geistige Windstille.

Da geht der Ministerpräsident eines großen Bundeslandes im Rahmen des Fleischskandals hin und verspricht, es gäbe 300 weitere Lebensmittelkontrolleure.

Dass in seinem Bundesland die Lebensmittelkontrolle in der Durchführung Sache der Kreisordnungsbehörden ist, weiß er gar nicht.
Ein Blick in die entsprechenden Gesetze vorher wäre da hilfreich gewesen.

Der Pressesprecher des zuständigen Fachministers setzt dann noch einen oben drauf und verkündet in der Presse, dass genügend Veterinäre an den Schreibtischen rum säßen, die jetzt raus müssten.

Woher er diese Weisheit hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Zumindest weiß er aber, dass die für Lebensmittel tierischer Herkunft zuständig sind.

Ich weiß nur, dass es in beinahe allen Kreisen und kreisfreien Städten nicht so ist.
Und dass die paar Männeken, die beim Land noch überlebt haben hinter den Schreibtischen sitzen, was im Übrigen zumindest in den Mittelinstanzen und landeseigenen Laboren auch nicht stimmt, ist doch klar, denn irgendwer muss ja auch die vielen EU, Bundes- und Landesgesetze und verordnungen weiterreichen und die dazugehörigen Durchführungsvorschriften erlassen.

Und ganz abgesehen davon wollen ja auch die irrsinnigen Anfragen fachlich beantwortet werden, die sich unsere Volkstribune ausdenken.

Da stellt ein Politiker, der es an sich besser hätte wissen müssen, da seine Parteifreundin lange Zeit zuständige Fachministerin war, daraufhin eine kleine Anfrage und will wissen, wie viel Veterinäre denn rumsäßen und zu Lebensmittelkontrolleuren umgeschult werden.

Das ist genauso, als ob er gefragt hätte, wie viel Sprechstundenhilfen, denn jetzt zu Ärzten ausgebildet würden.

Das nennt man doch kompetent.

Dass die Kommunen die teuren Sachverständigen, zu denen in der Lebensmittelüberwachung auch die Ärzte und Lebensmittelchemiker zählen, denn Wasser ,Obst und Gemüse können auch schlecht werden und Bedarfsgegenstände mit irgendwas belastet, die die Lebensmittelkontrolleure ausbilden und prüfen angesichts leerer Kassen seit Jahren auf ein nicht zu vertretendes Maß standardreduzieren und ihre Aufgaben nur noch bzw. größtenteils mit Hilfskräften wahrnehmen, kann man ja vielleicht noch hinnehmen, denn es kommt immer auf den Standard an, den eine Kommune will.

Dass aber die Vertreter des Volkes ihr Wissen, mit dem sie uns regieren nur noch aus der Klatschpresse, die auch nur immer von Lebensmittelkontrolleuren spricht, bezieht, ist nicht zu tolerieren.

Aber wenn sein Minister schon nur ein Ohr für den Vorsitzenden des Kontrolleurverbandes hat und keine Zeit für die Vertreter der Sachverständigen, woher soll er es dann ein einfacher Politiker wissen.

So was ist ein Supergau, wenn Fachkompetenz durch Aktionismus, Populismus und Meinungsmache ersetzt wird.

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