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Tagebuch SanVenganza
2010-10-20 22:06
Schlagzeilen

Momentan wird das Thema Integration in der Presse ausgiebig breitgetreten. Gemeint sein dürfte hier die soziale Integration. Per Definition wird hier soziale Integration in der Regel als Anpassung an das Normengefüge und den Lebensstil einer Gesellschaft oder Gruppe verstanden, wobei abweichende Verhaltensweisen (abweichendes Verhalten) zugunsten eines Anpassungsprozesses allmählich aufgegeben werden sollen. Inzwischen ist allerdings eine Entwicklung eingetreten, die soziale Integration zunehmend als offenen wechsel- und gegenseitigen Lernprozess zwischen der Bevölkerungsmehrheit und den verschiedenen Minderheiten versteht, der auch abweichende Eigenbereiche und Verhaltensweisen von Minderheiten innerhalb der Gesellschaft anerkennt.

Schön und gut. Wo ist denn nun das Problem? Liegt es an der deutschen Bevölkerung, die unfähig und/oder unwillig ist, sich an Menschen aus anderen Kulturen zu gewöhnen und sie zu tolerieren? Oder liegt es an den Immigranten, die sich mehr ihrer Kultur und ihrem Glauben verpflichtet fühlen als den Gesetzen dieses Landes. Beides wäre schwarz/weiß Malerei.

Das es in Deutschland diese hitzige Debatte gibt, zeigt, dass es schon länger schwelt. Die Temperatur in der Volksseele steigt. Gewisse Artikel in der Presse und die Berichterstattung in den Nachrichten, fördert nicht den sachlichen Umgang mit diesem Thema. Wenn dieser überhaupt noch möglich ist.

 

Wer aus einem anderen Land, aus einem anderen Kulturkreis in ein fremdes Land reist um dort dauerhaft zu leben, muss sich dort anpassen, die Sprache lernen und die dort geltenden Gesetze achten. Das gilt für jedes Land auf der Welt, auch für Deutschland. Jemand der sich darauf nicht einlassen will, ist in dem fremden Land fehl am Platz. Sich zu einem gewissen Grad zu integrieren bedeutet nicht seine Herkunft zu verleugnen. Sich von den  Menschen im Gastland abzugrenzen, die Lebensgewohnheiten der Heimat eins zu eins weiter zu leben, führt zwangsläufig zu Wiederstand und Ablehnung. Integration funktioniert nur wenn beide Seiten die Kultur des anderen verstehen. Aber wer macht da nun den Anfang.

 

Nach über 60 Jahren muss es in diesem Land aber auch möglich sein, Missstände bei der Integration offen äußern zu können, ohne gleich in ein braunes Licht gerückt zu werden.  Jegliche Kritik und jedes aufzeigen von Missständen, gleich als Wegbereitung für rechtextremes Gedankengut zu bezeichnen, halte ich für übertrieben. Diese Art ist langsam dazu verkommen den politischen Gegner mundtot zu machen. Das ist nicht im Sinne unserer Geschichte und schon gar nicht im Sinne von Integration.

Kommentare

09:54 27.10.2010
ein problem hast du ja schon agensprochen: die deutschen haben immer angst, direkt in die rechte ecke gesteckt zu werden wenn man von nicht-deutschen etwas fordern möchte. hinzu kommen noch die fehler aus den 60er jahren: es wurde nie gesagt, dass wir ein einwanderungsland sind. die gastarbeiter gehen bitte später wieder zurück. was aber nicht passiert ist. deshalb wurde damals keine struktur aufgebaut, wie man mit den gästen umgehen soll. und dann totgeschwiegen.

wie man das problem löst? jedenfalls nicht in kleinen häppchen. bei den kindern müsste man ansetzen. das würde aber bedeuten, dass wir zb kindergartenpflicht bräuchten. dagegen würden sich dann wieder die mittelschichtseltern wehren, die gerne mit ihrem kind zuhause bleiben würden.

mit der integration erst in der grundschule anzufangen ist wirklich zu spät.

ach, ich könnt da jetzt noch ewig viel zu schreiben... aber ich muss gleich los ;)
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18:05 21.10.2010
Die meisten anderen Länder um uns herum haben viel striktere Einwanderungsbedingungen. Selbst in den USA, dem melting pot, muss man nachweisen, dass man einen Job hat und bli bla blubb.
Und wenn wir mal unsere Stimme erheben und sagen, dass es mit unserer Einwanderungspolitik nicht mehr so weitergeht, werden wir sofort böse angeschaut.
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16:36 21.10.2010
Ich denke jedes Problem kann gelöst werden, mit mehr oder weniger großen Schwierigkeiten und mehr oder weniger großem Zeitaufwand. Nur wird es nicht gehen, ohne einen gewissen Druck auf die entsprechenden Gruppen aus zu üben. Alles was dazu beiträgt diese Abgrenzung zu festigen ist kontraproduktiv. Natürlich wird es Wiederstand geben. Diverse Organisationen werden Mord und Brand schreien. Die deutsche Gechichte wird zum x-ten mal dafür herhalten müssen, den Menschen ein schlechtes Gewissen zu vermitteln.

Ein wenig Geschrei, oder den große Knall wenn es den Menschen zu viel wird. Was wollen wir? Oma sagte immer....den Druck langsam aus dem Topf lassen, sonst renovierst Du die Küche.
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unbekannt
22:34 20.10.2010
ich glaub das problem ist so lange totgeschwiegen worden, dass ich bezweifel dass es jemals in den griff zu bekommen ist. gerade aufgrund der deutschen vergangenheit hat sich keiner getraut mal den mund auf zumachen oder zu handeln. jetzt haben sich im prinzip zwei gruppen gebildet die sich beide negativ gegenüberstehen. dazwischen gibts die die sich wunderbar integriert haben. die offen waren für das land in dem sie leben.
aber die meisten bleiben lieber unter sich, und das hat sich mittlerweile schon so eingebürgert, dass ich da keine möglichkeit sehe wie sich daran was ändern sollte. da viele ihre kinder nicht in den kindergarten schicken ist die erste möglichkeit diese zu greifen die grundschule. ich studiere selbst lehramt und habe etliche praktikas in der grundschule absolviert und kann sagen dass sich bis zu dem moment schon so viel entwickelt hat was der integration im weg steht.


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22:12 20.10.2010
Guter Text. Stimme in allem zu.
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2010-10-20 22:06