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Tagebuch PetraM
2017-06-02 03:46
Donnerstag, 01. Juni 2017
Ja, jetzt haben wir Juni. Der Mai ist vorbei. Er war seelisch für mich ein heftiges Auf und Ab. Der Tod von meiner Mutter ist bzw. war in vielen täglichen Situationen gedanklich mein ständiger Begleiter, aber trotzdem habe ich versucht, mein Leben, auch in meinem Urlaub, so schön und positiv wie möglich weiterzuleben, was mir im Großen und Ganzen auch ganz gut gelungen ist.

Ich bin halt "zwei geteilt", was sie betrifft. Wie manche schon gesagt haben, erst wenn man die Mutter verliert, kann man selber so richtig erwachsen werden. Bei mir trifft das sicherlich auch so zu.

Ich habe sie wirklich geliebt, sie war ein Teil meines Lebens und ich hatte auch immer einen engen Kontakt zu ihr.

Aber trotzdem bin ich auch immer wieder auf Distanz gegangen. Sie hat mich (bis zum letzten Tag, bis zu den letzten Gesprächen im Krankenhaus) nie so richtig akzeptiert, wie ich charakterlich halt bin. Ich blieb bis zum letzten Tag ihre "kleine Tochter", die alles bzw. vieles im Leben falsch gemacht hat, die "nie hören konnte", wenn man ihr gute Ratschläge gab.

Sie wollte immer, dass ich so werde, wie sie ist. Dazu würde auch gehören, immer und überall (auch als "Pausenclown") im Mittelpunkt zu stehen. Meinen stillen Charakter hat sie nie akzeptiert und ich bekam ständig zu hören, was sie in meiner Erziehung bloß falsch gemacht hätte (über das Thema Asperger haben wir nie gesprochen, da Autisten für sie "total Bekloppte" waren, was sie mir in Gesprächen mal gesagt hat).

Ich bekam von ihr deswegen im Laufe der Zeit so viele Vorwürfe, dass mir oft die Tränen gekommen sind.

Bis jetzt hatte ich sozusagen 2 Leben, jetzt beginnt mein drittes Leben (mal sehen, wie viele weitere noch kommen werden, ich meine diesbezüglich jetzt auch mit Rente usw.).

Das Leben als Kind und Jugendliche mit beiden Eltern (bis zu meinem 19. Lebensjahr) in der Schulzeit.

Dann ist mein Vater gestorben und meine Mutter lernte ihren Freund kennen. Mein Freund hat meinen Vater noch rund 1,5 Jahre gekannt, bevor dieser gestorben ist. Ich bin voll in die Berufstätigkeit (Büro) eingestiegen.

Ja, das war mein 2. Leben sozusagen, von meinem 19. Lebensjahr bis jetzt, zu meinem 47. Lebensjahr. Also mit meinem Freund an meiner Seite, mit meinem beruflichen Alltag, meinen Hobbys (diesbezüglich auch meinem Sport) und meiner Mutter und ihrem Freund im "Hintergrund", zu denen ich Woche für Woche mehrmals Kontakt hatte.

Ja, und jetzt beginnt halt mein 3. Leben ganz ohne Eltern, sozusagen als Erwachsene, die jetzt (ohne Vorwürfe der Mutter) weiterhin durch ihr Leben zieht. Natürlich weiterhin mit meinem Freund an meiner Seite, meiner Arbeit auch auch mit meinen Hobbys (dem Sport usw.).

Am Donnerstag fand ich es schön,

- dass wir die Eintrittskarten (mit der Post) für Mitte September für Wolfgang Trepper bekommen haben. Ja, auf diesen weiteren Comedy-Abend mit ihm freue ich mich jetzt schon so richtig.

- dass ich mit meinem Kollegen ein sehr interessantes Gespräch über Musik bzw. Musikinstrumente geführt habe, dabei interessante neue Sachen gelernt habe. Über Gitarren usw., so genau kenne ich mich damit halt nicht aus.

Wie schon mal erwähnt, hatte ich nur in der Grundschule Musik. Darin haben wir zwar ein bisschen die Noten gelernt (den Rest hat mein Vater mir abends dann beigebracht) und ansonsten nur viele Lieder aus der "Mundorgel", die ich ja bis heute noch kenne.

In der Realschule hatten wir keinen Musikunterricht. In der Gesamtschule konnte man es ab der 7. Klasse wählen (Wahlpflichtfach), aber weil meine Tante da gerade einen Franzosen geheiratet hatte, haben meine Eltern darauf bestanden, dass ich unbedingt Französisch lernen sollte, mich mit ihm auf Französisch unterhalten sollte.

Ausgerechnet ich, die schon kein Englisch konnte, darin nur mit Nachhilfe einigermaßen mitkam. Musik hätte mich damals wirklich sehr interessiert (meine Freundin hat es gewählt und war davon begeistert, hat darin viel gelernt), aber meine Eltern blieben sturr, Französisch sei wichtiger für mich.

Französisch wurde dadurch ja auch mein meist gehasstes Fach (neben Chemie - Grins). Es hat mich nicht im geringsten interessiert und auch darin kam ich nur mit viel Nachhilfe mit.

Ja, und ich fand es heute deswegen schön, als sich dieses Gespräch mit meinem Kollegen ergeben hat, als er mir (auch über weitere Musikinstrumente) ein paar Sachen erzählt hat.

- dass mein zweiter Bus (der Anschluss-Bus sozusagen) erst "so spät" kommt, da mein erster Bus heute (wegen Stau auf der Autobahn) über eine viertel Stunde Verspätung hatte. Ich musste nur knapp 10 Minuten auf den Anschluss-Bus warten.

- dass ich heute Kontakt (per SMS) mit meiner Fußpflegerin hatte. Sie hat mich in diesem Monat vergessen.

Ich bin seit rund 2,5 Jahren in ihrer Behandlung. Normalerweise sprechen wir am Ende der Behandlung immer kurz über den nächsten Termin (so machen wir es beim Training ja auch immer). Ich war immer in der ersten Woche im Monat bei ihr. Ich hatte jetzt aber keinen Termin bei mir eingetragen, habe deswegen bei ihr angefragt, wann eigentlich mein Termin ist, ob ich was übersehen habe.

Beim letzten Termin war meine Mutter ja gerade gestorben, da war ich so durch den Wind, dass ich diese Terminabsprache vergessen habe. Eigentlich trägt sie mich immer schon für die nächsten Monate ein.

Wenn etwas nicht stimmt, dann suche ich den Fehler immer zuerst bei mir. Habe ich vergessen den Termin einzutragen?

Nein, sie hatte mich in diesem Monat tatsächlich übersehen. Das war ihr peinlich, das habe ich bei ihrer Antwort-SMS deutlich gemerkt.

In den nächsten beiden Wochen ist ihr Kalender voll. Sie bot mir dann einen Termin in zwei Wochen (Mitte Juni) an, an dem ich aber mein Training habe, was mir immer vorgeht (mir viel wichtiger ist).

Nun gut, sie hängt mich in drei Wochen abends dann noch dran. Eigentlich arbeitet sie um diese Zeit nicht mehr, aber da es ja ihre Schuld ist, weil sie mich übersehen hat, hängt sie mich dann abends noch dran.

Ansonsten bin ich vor nächster Woche schon so nervös. Da habe ich dann den Termin zur Mammographie (dafür habe ich jetzt auch schon einen Tag Urlaub eingereicht, das ist mir lieber, dann gehe ich entspannter dorthin, als wenn ich ständig auf die Uhr gucke).

Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme (Krebsvorsorge). Aber da ich mehrere Frauen kenne, die Brustkrebs (einschließlich Chemo) hatten (meine Mutter, die Schwester meines Freundes, ihre Schwiegermutter und auch meine Fußpflegerin), habe ich vor diesem Termin bzw. vor dem Ergebnis jetzt doch schon mächtig Angst. Ich bin froh, wenn ich diesen Termin dann (hoffentlich mit positivem Ergebnis) hinter mir habe.

Für Sport war ich heute Abend irgendwie im ganzen viel zu müde und kaputt. Eigentlich wollte ich heute, am 01. Juni, mit einer Sporteinheit in den neuen Monat starten. Stattdessen habe ich viel gelegen, Fernsehen geguckt, bin immer wieder eingeschlafen. Gut, dass morgen Abend dann Wochenende ist (ein langes Pfingstwochenende).

Die erste Arbeitswoche nach einem Urlaub ist halt auch immer "anders", man muss erstmal wieder in seinen richtigen Rhythmus kommen.

Kommentare

03:44 03.06.2017
ja, wenn beide Eltern nicht mehr sind, das ist wirklich ein "Paradigmenwechsel"
Und ein Klavierlehrangebot sah ich gerade auf einem Abrisszettelaushang in einem Musikgeschäft, 30 € war der Stundenpreis
Good luck!
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01:17 03.06.2017
Ein privater Musiklehrer fürs Keyboard? Na, jetzt setzt du mir aber einen "Floh ins Ohr" (Grins). An diese Idee/Möglichkeit habe ich bisher noch gar nicht gedacht. Das ist allerdings auch eine finanzielle Sache (Sport muss ja sein aus gesundheitlichen Gründen, ein zweiter privater Lehrer würde mächtig ins Geld gehen).

Aber wer weiß. Zur Zeit plane ich es (auch aus zeitlichen Gründen) ja eh nicht ein. Ich bin ja froh, wenn ich aktuell meinen Alltag und gleichzeitig meinen regelmäßigen Sport schaffe. Aber wie du schon schreibst, man wird ja auch nicht jünger. Nichts ist unmöglich. Vielleicht greife ich diese Idee in ein paar Jahren ja wirklich wieder auf. Mal sehen...
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20:24 02.06.2017
Du hast einen privaten Sporttrainer. Also natürlich auch einen privaten Musiklehrer nehmen.
Keyboard könnte ich mir bei dir gut vorstellen. Die Musik, die du gern magst, kann man rasch erlernen. Und - mit Kopfhörern könntest du auch nachts spielen. Du schläfst ja eh so wenig.
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15:46 02.06.2017
Mal sehen. Wie heißt es immer so schön, noch ist nicht aller Tage Abend.

Zur Zeit hätte ich dafür gar keine Zeit. Mit Arbeiten, Haushalt und dem Sport (und nebenbei etwas Lesen zur Entspannung) sind meine Tage und Wochenenden immer schon gut ausgelastet.

Aber wer weiß, im Laufe der Zeit, im Laufe der Jahre könnte sich so ein neues Hobby durchaus ergeben (Sport muss ich aus gesundheitlichen Gründen ja immer beibehalten, mein Training kann ja immer angepasst werden).

Aber wenn dann wahrscheinlich wieder (so wie früher) etwas "Hausmusik". Ich habe ja noch von früher die Melodica und die Blockflöte im Schrank.

Erstens wüsste ich nicht, welche Instrumente ich neu dazu lernen sollte uns zweitens käme ich mir auch doof vor, wenn ich dann (mit über 50 Jahren) in eine Musikschule gehen würde. Wenn dann nur etwas, was ich am Wochenende zu Hause machen kann.
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14:36 02.06.2017
Sehe ich wie Mona
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06:58 02.06.2017
Ich könnte mir vorstellen, dass du gut ein Instrument lernen könntest. Du magst Musik, du bist diszipliniert (regelmäßiges Üben)... Warum eigentlich nicht? Es wäre vielleicht eine tolle Ergänzung zum Sport - man wird ja auch nicht jünger
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2017-06-02 03:46