Diese meine Welt.
Zeiten der Sehnsucht ... wohin soll ich sie geben? Ich fühle mich angreifbar und aufgedeckt. Ich erkenne mein eigenes Wesen nicht mehr, fühle mich außerhalb jeder Einheit, stehe im Kreise der Verlassenen. Zeiten der Sehnsucht ... in denen ich verzweifelt versuche, mich selbst zu finden, doch ich entdecke nur eine kalte Leere, sie höhlt mein Herz aus, finde mich in der Erkenntnis, dass ich allein bin. Nicht aus Selbstmitleid gebiert der Schmerz, sondern daraus, dass ich immer noch nicht fähig bin, meine Einsamkeit zu tragen. Erst dann erlange ich die Freiheit, nach der ich mich sehne. In diesem bewundere ich Rilke, der die Einsamkeit als einen wahren Schatz gehalten hat, dessen Gedanken in ihr weit und unendlich wurden, der erst aus dieser Not heraus so gut schreiben konnte. Ja, auch mir ist Einsamkeit eine Begleiterin und ich brauche sie; wenn ich des längeren unter Menschen weile, spüre ich, wie ich nach und nach zurücksinke in diese meine Welt, in der ich allein bin, die Mauern schließen sich um mich, und in der Masse werde ich zur Einzelnen, die anderen verschwimmen, werden undeutlich. Odre es geschieht ganz plötzlich, in Freude und Lachen und schönem Miteinandersein scheine ich plötzlich auf harten Boden zu knallen, etwas reißt mich plötzlich heraus aus dieser Harmonie, das Bild verzerrt sich, lachende Gesichter verwandeln sich in hässliche Fratzen, ihr Lachen tut weh ... und ich will weg, nur weg.
Zeiten der Sehnsucht ... in denen ich versuche, gewaltsam aus meienr Welt zu fliehen, alles niederzureißen, was ich mir in Zeiten der Furhct und der Einsamkeit aufgebaut habe. Um dann zu erkennen, dass dies vergeblich ist, dass ich diese meine Welt nicht mehr zerstören kann. Sie ist ein Teil von mir, ich bin ein Teil von ihr, wir sind eins. Ich werde versuchen müssen, mit ihr zurechtzukommen, mich nicht von ihr kontrollieren zu lassen. Und gleichzeitig mich in ihr zu finden, in ihr meine Einsamkeit auszuweiten, Klugheit zu erlangen. Alleine.