Ich habe, ehrlich gesagt, ewig nicht mehr geschrieben. Es lag unter anderem auch daran, das ich mir Zeit für mich genommen habe, das ich mich neu orientiert habe, und sehr verändert habe.

Wie einige wissen, hatte im Januar mein damaliger Freund mit mir Schluss gemacht. Am Ende stellte es sich als die beste Entscheidung meines Lebens heraus.

Im Nachhinein muss ich wirklich sagen, das die Beziehung nicht wirklich toll verlief, es war keine Harmonie da, sondern hauptsächlich Streit.

Dennoch brauchte ich eine gewisse Zeit für mich, einfach, um mich neu zu orientieren und um zu schauen, was in meinem Leben noch so alles passiert.

Nun kann ich mich wieder melden, und endlich einmal versuchen, geregelt zu schreiben.

Ich habe eigentlich, mehr oder minder, eine komplette Typveränderung durchgenommen. Ich habe Riesensprünge gemacht - ich lache viel viel mehr als früher, bin unternehmungslustiger, ich bin ein ganzes Stück zu meinem alten Ich übergewechselt, etwas, was ich unglaublich vermisste.

Ich habe meinen Kleidungsstil geändert und begonnen, Dinge zu tragen, die mir gefallen, und nicht Dinge, von denen ich denken würde, das sie "praktisch" sind. Ich habe mein Berufspraktikum mit der Note 2 abgeschlossen. Ich habe morgen meine Prüfung - wenn ich diese bestehe, bin ich vollwertige und staatlich anerkannte Erzieherin. Am Dienstag fang ich an meiner neuen Arbeitsstelle an.
Ich habe seit einem halben Monat eine neue Beziehung, mit einem Menschen, der 7 Monate lang einer meiner besten Freunde war und in dem ich einen Seelenverwandten gefunden habe.

Es war schwierig, weil keiner von uns recht realisieren wollte, das wir eigentlich eine Weile schon ineinander verliebt sind. Es war praktisch so... Das alle, die uns nahe standen es wussten, nur wir nicht. Es war die typischen Gründe.. Bester Freund (was ist, wenn es nicht klappt und man dann einen so tollen Freund verliert?), er hatte noch eine sehr unglückliche Beziehung.. (Und hat sie überraschend beendet und mir gestanden das er Gefühle hat), ich war "erst" seit 6 Monaten Single (was ist, wenn ich noch nicht bereit bin, denn mein Ex hat schon enorm viel abgezogen?).

Am Ende kennt man es ja... Man stürzt sich einfach hinein. Ich hab es gewagt, hab mich in meinen kleinen Abgrund fallen gelassen und natürlich ist es frisch, aber ich bereue es bisher nicht. Es ist noch harmonischer, wie es in der Freundschaft war und wir waren eh immer etwas "andere Freunde" als "normalerweise".

Im Grunde genommen war er seit Monaten mein Lieblingsjunge. Es ist schwer zu beschreiben, auch wenn man alte Einträge durchliest. Man fragt sich nun: "Was hab ich an dem anderen bitte gefunden?". Ich denke, hinterher ist man immer etwas reflektierter.

Andererseits war es von Beginn an schwierig gewesen und ich muss gestehen, das ich wirklich, wirklich froh bin, das es beendet ist.

Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, aber mit dem Lieblingsjungen ist es...anders. Wie ich schon erwähnte, waren wir von Beginn unserer Freundschaft an etwas anders. Kennt ihr das, wenn ihr das Gefühl habt, jemanden schon ewig zu kennen? Wenn ihr da sitzt, und euch wundert, wie man denn eigentlich vorher ohne diesen Menschen gelebt hat, weil es so selbstverständlich ist, dass die Person in dein Leben purzelt, und sich breit macht, als sei es nie anders gewesen? Wenn man das Gefühl hat, zuhause angekommen zu sein, und der Herzschmerz riesengroß ist, wenn die Person weg ist?

Im Grunde genommen ging es mir seit Monaten so. Richtig bewusst wurde es mir, als er in Ägypten in Urlaub war. Nur wie es so ist.. Man will sich in keine Beziehung drängen. Was hätte ich machen sollen, außer meinen Mund zu halten? Aber vermisst habe ich ihn, wie verrückt. Man weiß nicht, wie der andere denkt.. Schließlich hatte er eine Beziehung, wenn auch eine todunglückliche.

Und dann irgendwann kommt diese Person für ein freundschaftliches Treffen vorbei. Man redet miteinander, die ganze Nacht. Man ist ja schließlich befreundet... Beste Freunde eben. Und dann, einen Tag später, kommt die Nachricht.. "Ich habe mit T. Schluss gemacht. Ich bin in dich verliebt." Man fällt erstmal aus allen Wolken.

Dann fand das Gespräch mit T. statt.. Die selbst sagte, eigentlich habe sie keine Gefühle mehr. Sie sei froh, das er es beendet hat.

Und dann kommt alles Schlag auf Schlag und man sitzt da und wundert sich immernoch, wie das alles denn nun eigentlich passiert ist, denn eigentlich fühlt es sich an, als ob es schon immer so gewesen ist, wie es war.

Ich bin gespannt, wohin uns diese Beziehung führen wird. Ich bin gespannt, was passiert, wie wir agieren, was wir zusammen noch alles erleben werden. Und ich freue mich drauf.

Ich habe das Gefühl, komplett zu sein. Ein ganzes.

Die letzten Monate "Auszeit" waren sehr wichtige und prägende Monate für mein Leben.

Und ganz ehrlich - wenn ich die Wahl hätte. Ich würde alles wieder genauso machen, wie es passiert ist. Ich habe so viel gelernt und so viel verändert.

Das einzige, wovor ich Angst habe, ist der Abschnitt.. "Staatlich anerkannte Erzieherin". Zwar arbeite ich, seitdem ich 16 bin, hatte jedoch bisher keine abgeschlossene Ausbildung. Ich hatte immer Schule, Fachabitur, FSJ und dann eben Berufsschule. Doch nun? Bin ich fast fertig und stehe an einem ganz neuen Abschnitt meines Lebens. Klar bin ich einerseits gespannt. Andererseits ist es so...Neu. Ich frage mich, ob das jemand verstehen kann, wie ich das meine.

Auch wenn ich froh bin, dann endlich alles hinter mir zu haben.