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2009-01-04 09:03
Table-Dance-Bar Teil 2
Natürlich höre ich auf den Türsteher und nehme mein Basecup ab. Mit diesem Schrank will ich mich auf keine Diskussion einlassen. Es umfängt uns rotes Zwielicht und wummernde Beats. Ich bewege mich zielstrebig zur Tanzfläche hin, meine Brüder hinter mir her. Gleich dort, wo hinter uns die Tänzerinnen auf einer Couch bei einer Zigarette auf ihren nächsten Auftritt warten, nehmen wir Platz und bestellen uns jeweils ein Bier. Ich mag kein Bier, da muss ich jetzt durch. Meine Brüder sind noch etwas befangen und schüchtern. Ich merke, wie sich mich ständig anschauen und versuchen, das, was sie jetzt sehen, mit ihrem gewohnten Bild von mir in Einklang zu bekommen. Am Ende, das sei schon mal verraten, müssen sie dieses Bild korrigieren.

Schnell stehe ich an der Kasse, um für meine Brüder die begehrten Dollarscheine zu erstehen, die dann den knapp bekleideten Damen zugesteckt werden. So sitzen wir da, schauen den Tänzerinnen bei ihren beneidenswerten Turnübungen an der Stange zu. Ich lasse meinen Blick schweifen und beobachte die Gäste.

Hier ist wirklich alles vertreten. Manchmal komme ich mir wie in einem billigen Roman vor, voll von atypischen Figuren. Uns gegenüber ein Kerl jungen Alters, bei dem in beiden Händen die Dollarscheine nur so hervorquellen, im Mundwinkel eine Zigarette, die Augen zu dünnen Schlitzen verengt. Weit beugt er sein Oberkörper über die Tanzfläche, um beim weiblichen Geschlecht Aufmerksamkeit zu erhaschen. Doch diese erkennen, dass er mindestens genauso viel Bier im Körper wie Dollarscheine in den Händen hat, und ignorieren ihn.

Am hinteren Ende der Tanzfläche, die die Form einer großen Erdnuss hat und an beiden Enden jeweils eine Stange besitzt, befindet sich eine Gruppe Jugendlicher, die lauthals ihre Stimmung in den Raum grölen. Ebenfalls dort, fast schon zu übersehen, sitzen drei Männer älteren Semesters. Sogar mit Krawatte. Die sind das genaue Gegenteil. Still und fast schon depressiv klammern sie sich an ihre Biergläser und starren auf die Tanzfläche. Wie gesagt, auf die Tanzfläche, nicht zu den Tänzerinnen. Das kann wohl die eine oder andere nicht auf sich sitzen lassen und schlängeln sich lasziv über deren Schoß und versuchen wirklich alles, um diese Männer wieder bei Laune zu bekommen. Für einige Sekunden gelingt es ihnen sogar, bis sie wieder von dannen ziehen, und die Blicke der Männer wieder einen imaginären Punkt auf der Tanzfläche fixieren.

Nach einigen Minuten ist Tänzerinnenwechsel auf der Bühne. Kurz vorher schauen sich die Mädchen prüfend in einem bodengroßen Spiegel an, ob wirklich alles sitzt. Nun, ich habe nicht so viel Ahnung von Klamotten, ich bezweifle aber, dass die Männer überhaupt ihre spärlichen Fummel bewusst werden.

Ich schaue wieder zu meinen Brüdern, hauptsächlich zum Geburtstagskind. Dieser ist nun sichtlich aufgetaut, hat ein Bündel Dollarscheine auf den Tresen vor sich liegen, eine Zigarette im Mund und erfreut sich ob den Darbietungen. Mir fällt ein mittelgroßer Stein vom Herzen. Schließlich oblag es ja an mir, den Abend zu gestalten. Vor meinem Bruder räkelt sich ein junges Ding im Tanga und Nikolausmütze umher. Abwechselnd hält sie ihren Busen oder Hintern vor seinem Gesicht. Da kommt Freude auf. Als sie bei mir ist, falte ich einen Schein zusammen und klemme ihn zwischen meine Zähne. Das Mädchen kommt zu mir, lächelt, und mit Hilfe ihres Busen zieht sie den Dollarschein aus meinem Mund. Hach, das tut gut! Meine Brüder haben große Augen und machen das sofort nach.

Einmal war ein anderes Mädchen bei mir, breitbeinig gebückt, mit dem Hintern vor meinem Gesicht. Ich halte etwas verwirrt den Schein in der Hand und weiß im ersten Moment nicht, wohin damit. Sie merkt es, schaut zwischen ihren Beinen hindurch zu mir und lacht, als sie meinen suchenden Blick bemerkt. Na ja, da am Tanga ist noch etwas Platz...

So geht die Zeit schnell herum. Zwischendurch „schenken“ wir unserem Geburtstagskind eine Frau. Das muss ich mal erklären. Eins vorab: es ist ein Puff. Auf ein Schild wird sogar darauf hingewiesen, dass es verboten ist, die Mädchen anzufassen, es sei denn, dass sie es will. Einmal hat sich einer nicht daran gehalten und ihr auf den Hintern geklatscht. Sehr schnell bekam er böse Blicke vom Türsteher zugeworfen. Wie dem auch sei, für 25 Euro bekommt man hier eine Privatvorstellung hinter einem Vorhang geboten, wo sich das Mädchen komplett auszieht... als ob das noch einen großen Unterschied machen würde. Mein Bruder hatte schnell eine ausgesucht, ich gehe zu ihr hin und regle das Ganze. Ich erwähne dabei, dass er heute seinen 30. Geburtstag hat und eben etwas depressiv sei... Midlife-Crises eben.

Sie verschwinden hinter einem Vorhang. Nach knappe 10 Minuten kommen sie beide wieder heraus, mein Bruder nimmt unter unseren Applaus wieder bei uns Platz. Den ganzen Abend über bekam er sein Grinsen nicht mehr aus seinem Gesicht.

Nun wird es doch Zeit. Meine Brüder stehen bereits am Ausgang, ich habe noch einen letzten Dollarschein. Da ich nicht weiß, ob und wann ich jemals wieder in so einen Schuppen bin, möchte ich ihn auch nicht verfallen lassen. Also stehe ich da am Bühnenrand, winke der Tänzerin zu. Sie bemerkt mich, kommt herüber. Ich sage, dass ich nun leider los muss, und dass ich ihr meinen letzten Schein schenken will. „Wohin möchtest du es denn haben?“, fragst sie mich, „oben, unten, vorne oder hinten...“

Nun, sie trägt nur noch einen knappen Tanga, also sage ich: „da unten.“ Da die Bühne etwas erhöht ist, brauche ich mich nur leicht bücken, den Schein wieder zwischen meinen Zähnen geklemmt. Sie hält vorne ihren Tanga auf, ich nähere mich ihr mit meinem Gesicht. Normalerweise ist dieses Aufhalten des Tangas nur soweit, dass man den Schein da hineinklemmen kann. In meinem Fall jedoch hat sie ihn soweit runtergezogen, dass ich alles sehen kann. Oh, sie trägt ein Intimpiercing. Rasch gebe ich ihr noch links daneben einen Kuss. Als wir uns wieder Auge in Auge gegenüberstehen, strahlt sie mich an, nimmt mein Kopf zwischen ihren Händen und drückt mir ebenfalls einen Kuss auf die linke Wange. Wir bedanken uns gegenseitig, und ich verlasse mit meinen Brüdern die Bar.

Ja, der Abend war gelungen.

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Kommentare

20:19 04.01.2009
Vielen Dank
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19:38 04.01.2009
frohes neues Jahr
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unbekannt
11:50 04.01.2009
nicht doch...ich bin erstaunt
"etwas lockerer" is gut


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11:42 04.01.2009
Ich hoffe, ich habe dich jetzt nicht geschockt.
Ich war bisher nur einmal in so einer Bar. Damals beim Jungesellenabschiedsfeier von J.
Deshalb war ich dieses Mal etwas lockerer.
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unbekannt
10:38 04.01.2009
charlie?! du......wie war das? zum ersten mal? dafür warst du aber sehr "souverän" oder habe ich etwas falsch verstanden und du verkehrst öfters in diesen bars?

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2009-01-04 09:03