Step by Step
Stück für Stück kehrt endlich Klarheit in meinen Uni-Alltag ein.
Ich frage mich wann diese Verwirrung am Semesteranfang endlich nicht mehr auftreten wird.
Wahrscheinlich tritt sie immer auf.

Heute habe ich gleich drei mysteriöse Rätsel gelöst.
Zum ersten das Rätsel um das Ergebnis meiner Lateinkenntnisse-Klausur.
Bestanden !
Juhu!
Endlich habe ich das düstere kleine Büro meines Latein-Profs gefunden! Und endlich war er auch drin! Und endlich endlich...ist die Latein-Sache abgehakt. Sofern ich keine mittelalterlich-thematische Magisterarbeit schreiben will, komm ich damit durch.
Yeah.

Rätsel Nummer zwei: Wer oder was ist ein "Handapparat" und wo finde ich ihn?
Lösungsweg: Man renne wie von der Tarantel gestochen quer durchs ganze Fachbereichsgebäude treppauf und treppab, vor und zurück auf der Suche nach der Fachsbibliothek, die sich aufgrund eines Radikalumbaus in den Semesterferien in Luft aufgelöst zu haben schien.
Hat man dies vollbracht, so breche man das Schweigegebot durch eine klimpernde Kette und klimpernde Ohrringe (das war praktisch ) und frage sämtliche Individuen in der Bib nach dem ominösen Handapparat.
Fragend und Antwort erhaltend werde man dann so allmählich ans andere Ende der Bib manövriert und stört alle Anwesenden nochmals durch geklimper.
In einem staubigen Eckchen wird man dann eine Ansammlung normaler Ordner finden, in die Materialien geheftet wurden.

Mir hätte das Wort "Ordnerecke" oder so viel besser gefallen.

Rätsel Nummer 3: Wo sind die Kopierer und wie zum Kuckuck sind sie zu bedienen.

Man renne erst mal wieder durch das ganze Gebäude treppauf und treppab, bevor man sich eingesteht, dass man tatsächlich wieder unschuldige Menschen fragen muss.
Der ungefähr tausendste Mensch kann dann zuverlässig Auskunft geben, wo sich ein Kopierer aufhält, der nicht in einem Raum steht, der nicht geöffnet ist, der nicht defekt ist und der nicht nur für das Lehrpersonal ist.
Dann funktioniert zwar immernoch nicht die tolle Funktion, die alle 22 Blätter aus besagtem Ordner gleichzeitig einzieht und kopiert, aber immerhin. Er kopiert.
Ich bringe somit viel mehr Zeit als nötig mit diesem Kopierer zu.
Danach verlaufe ich mich mit den Vorlagen auf der Suche nach diesem verdammten Handapparat und tauche in vier verschiedenen Ecken der Bib auf. Und ich frage mich ob es tatsächlich nur eine Germanistik-Bib gibt.

Ich verpasse meinen Bus und muss Ewigkeiten warten.

Ich steige in den falschen Bus und merke es nicht.
Und fahre in diesem Bus über den Rhein und hinein ins tiefste Wiesbaden.

Es vergeht viel Zeit, bis ich endlich wieder zu Hause bin.

Und die Haare sitzen nicht.
Und eine Mücke ist mir ins linke Auge geflogen. Es tränt und die Schminke verläuft.

Und alles alles....nervt mich gerade sehr an.

....

Irgendwann später sehe ich auf mein Handy und bemerke, dass ich eine Sms von meinem "Tänzer" vom Samstag habe.
Und einen kurzen Moment kann ich es nicht glauben.
Dann entringt sich ein erleichtertes Kichern meiner entnervten Kehle.

Und ich fühle mich irgendwie wieder gut.

Wie viel doch so ein Quäntchen männliche Aufmerksamkeit bewirken kann...

....

Die zwei Madams wissen jetzt offiziell, dass ich aus der Cosplaygeschichte definitiv aussteige. Seitdem herrscht hier eisiges Schweigen.
Aber es soll mir recht sein.
Es ist mir recht.
Ich bin erleichtert .