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Wednesday, 24. April 2024
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 1945-02-11 hh:mm
Gefecht mit den Russen ...

Heute ist Sonntag und wieder komme ich in keinen Gottesdienst. Es ist wieder kälter geworden (Eisbildung). Artilleriefeuer in der Gegend. Keine Zeit und Gelegenheit Post zu erledigen.

Nach der Mittagsverpflegung gegen 13" Alarm. Die Russen waren auf ca. 400m von unserer Unterkunft vorgerückt und hatten sich auf einer Wiese eingegraben. Ich bezog meinen Posten an der Wegkreuzung bei der Panzersicherung, wurde dann aber weiter hinauf an die Anhöhe rechts der Straße geschickt.

Dort war es schon recht lebhaft, von allen Seiten knallte es und aus übergroßer Vorsicht steckte niemand seinen Kopf über den Böschungsrand. Bald aber kam der Befehl zum Vorgehen und wir rückten ca. 200m auf einer offenen Wiese vorwärts, die gar keine Deckungsmöglichkeit bot.

Für den Iwan muß es das reinste Scheibenschießen gewesen sein, doch gab es meines Wissens bei dieser Gelegenheit in unserer Abteilung (~ 40 Mann) keine Verluste. Es war eigentlich gar nicht aufregend, wie man sich das meistens abseits von diesen Dingen gewöhnlich vorstellt.

In einer kurzen Feuerpause rauchte ich sogar eine Zigarette, blies aber vorsichtshalber den Rauch langsam gegen den Erdboden. Nichts geht über die Gemütlichkeit!

Mein umgetauschter Schießprügel machte mir auch diesmal wieder Scherereien, beim Durchladen fielen alle Patronen aus dem Magazin heraus. So behielt ich immer einige in der Hand und mußte immer einzeln laden. Entfernung vom Russen war jetzt ca 200m. Rechts von uns war ein Hohlweg, der vor den russischen Stellungen auslief; durch diesen ging ein Kamerad mit einer Maschinenpistole vor und wir folgten dann auf freiem Feld schnell nach. Bei einer Entfernung von 50m rissen dann die Russen aus. Und damit war das Gefecht zu Ende. Ein Gefangener wurde eingebracht, ein älterer Mann mit einem Seehundsschnurbart.

Erbeutet wurde ein vom Iwan benutztes deutsches Maschinengewehr (MG 38) mit Reservelauf, 2 Handgranaten u. 1 Kasten Munition. Auch fand ich eine große Stabtaschenlampe und nahm sie mit. (Alle diese Sachen sind am nächsten Tag wieder in die Hände der Russen gefallen, ich ärgerte mich sehr, denn besonders das MG ist eine wirkungsvolle Waffe und wäre das einzige im Bataillon gewesen.)

Nachts kam die Nervenanspannung des Tagesgeschehens erst zur Geltung, ich konnte keinen Schlaf finden, war aber morgens ganz gut ausgeruht.

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