schwarz auf weiß
Jetzt habe ich es schwarz auf weiß. Ich habe meine erste Teilprüfung zum Betriebswirt bestanden. Zwei Zweier, drei Dreier. Das kann man durchweg befriedigend nennen. Endlich ein Teil, unter den ich einen großen Haken setzen kann. Abgehakt! Fehlen nur noch Teil zwei und die große böse Hausarbeit. Dann bin ich geprüfte Betriebswirtin IHK. Was immer das dann für mich bedeutet. Hoffentlich bedeutet es mehr Scheine im Monat. Das wär schon mal ein Anfang

Noch drei Tage Arbeiten, dann ist schon wieder Silvester. Wo ist das Jahr nur geblieben. Es war in so vielen Bereichen aufregend und spannend, aber auch traurig und kräftezehrend gewesen. Rückblickend würde ich sagen, dass ich nicht mehr die Gleiche bin, wie noch letztes Jahr. Zum Einen bin ich selbstbewusster, zum Anderen so wahnsinnig verunsichert. Passt das zusammen? Ja, im Job bin ich, wenn nicht gerade der Stressinfarkt droht, selbstbewusst und arbeite mich stetig nach oben. Privat habe ich mich selbst ein bisschen aus den Augen verloren. Wo bin ich nur? Hat mich zufällig jemand gesehen? Wenn mich einer trifft, sag mir, dass ich nach Hause gehen soll, man vermisst mich dort. Und so irre ich im Dunkeln mit geschlossenen Augen umher, auf der Suche nach mir selbst, auf der Suche nach dem Ort, wo ich hingehöre.

Aber bevor ich mich finde, werde ich wahrscheinlich diese Woche mit IHM essen gehen. Ob das gut ist? Wo soll das hinführen? Aber ich mag IHN und ich freue mich ja auch schon drauf. Wahrscheinlich werde ich danach wieder in mein übliches schwarzes Loch fallen, aber da habe ich bis jetzt immer wieder hinaus gefunden. Vielleicht mit blauen Flecken und etwas angeschlagen, aber immer an einem Stück. Über mein kleines Geschenk (ein Kalender mit einem Spruch pro Tag und wunderschönen Bildern) scheint er sich auch gefreut zu haben. Schließlich habe ich ihm im Laufe des Jahres öfter mal einen "Spruch des Tages" zu gemailt, die teilweise gewisse Andeutungen enthielten, wodurch ich mich manchmal ganz schön in Verlegenheit gebracht habe.

Was für ein Jahr. Irgendwie bin ich auch froh, wenn's vorbei ist. Vielleicht kann ich ja nächstes Jahr einiges besser machen. Vielleicht. Scheiß Wort. Ich sollte damit anfangen, dieses Wort aus meinem Wortschatz zu streichen.