Der abendliche Rausch
Recht lustige Abende verlebt am Wochenende. Spaß gehabt. Viel Unsinn geredet, viel Unsinn vernommen. Was gibt es schöneres, anderen, durch das, was man sagt oder tut, ein freudiges Lächeln abgewinnen zu können. Gibt einem das Gefühl noch da zu sein, erwünscht zu sein.

Viel gesoffen. Alkohol, das gängste soziale Dopingmittel. Es fühlt sich manchmal an, als wäre man nicht man selber. Als wäre man stattdessen eine auf soziale Interaktionen abgerichtete Bestie. Leute, die dem Alkohol entsagen, verabschieden sich, als die letzte Fuhre des öffentlichen Nahverkehrs den Weg stadtauswärts antritt. Die Drogenkultur bleibt, getrieben von einer Hoffnung der Ausbaufähigkeit dessen, was sie einen gelungenen Abend nennen werden.. oder aus welchen Gründen auch immer. Dem Kater und der Übelkeit im guten Gewissen gegenüber und in festem Glauben, dass das was geschehen war, es wert gewesen wäre. Einmal zu sein, wer man nicht ist. Sachen zu sagen, die im Nachhinein rüpelhaft erscheinen. Ohne Sinn für Sensibilität. Der letzte Funke der eigenen Persönlichkeit möchte sich nach jedem Vortrag der Einfachheit halber bei jedem Zuhörer entschuldigen für eventuelle emotionale Spätfolgen. Aber so ist es nicht. Es geht alles schneller. Unmöglich die Konsequenzen abzuschätzen. Konsequenzen.. ein Wort das für einen Abend und eine Nacht aufhört zu existieren, um dann umso eindringlicher am nächsten Tag an seine kürzliche Abwesenheit zu erinnern.