Festgefahren
Ich hänge irgendwie immer noch der Frage fest, warum ich mir das alles antue. Ich gestehe, daß ich ziemlich oft darüber nachdenke. Vielleicht ist das ja auch eine Standardfrage, wenn es einem nicht gut geht. Ich weiß es nicht.
Heute habe ich mal über mein bisheriges Leben sinniert. Unter dem Strich mußte ich feststellen, daß ca. 80% davon absolut Scheiße waren. Sind es diese 20% wert, daß ich weitermache?
Zur Zeit wache nachts ich mit Schmerzen auf. Dieses ständige Spüren meines Körpers hindert mich daran weiter zu schlafen.
Die ersten Schritte nach dem Aufstehen sind behindert. Bis ich meine Beine "normal" koordinieren kann, braucht es etwas Zeit.
Über den Tag verteilt schlucke ich 20 Tabletten. Jeden Tag. Das sind in der Woche 140 Tabletten. Über das Jahr gesehen komme ich auf 7300. Das ist doch krank, oder?
Mir fehlt die Kraft irgendetwas zu erleben. Wann war ich das letztemal auf einer Party, oder in einem Tanzschuppen?
Sport war mal mein Leben. Viel ist davon nicht mehr übrig geblieben. Ich fahre Fahrrad und versuche mich so irgendwie auszutoben. Leistungssport ade! Nichts geht mehr.
Im Job quäle ich mich ,mit einem Lächeln im Gesicht und dem Bemühen mir nichts ansehen zu lassen, von Patien zu Patient, von Pause zu Pause... Nach dem Feierabend bin ich in der Regel so powerless, daß ich nur noch meine Wohnung ansteuere und zu nichts großem mehr fähig bin. Irgendwann kommt dann die Müdigkeit und nach einem kleinen Kampf gebe ich dann doch auf und gehe ins Bett. Dort werde ich dann nachts aufgrund von Schmerzen wieder wach...
So ist fast jeder Tag gleich. Lediglich die 20% variieren. Es sind kleine Momente. Und sind die es wert?