Oh, es überfällt mich eine Melancholiewelle. Einerseits war ich vorhin dabei, alte Texte von mir zu lesen, in denen ich über Dinge schrieb, über die ich nie wieder (oder vielleicht irgendwann mal) reden möchte. Reden ist da sowieso wertlos, der Zauber jedes einzelnen Wortes hält länger als ein gesprochener Ton. Ich las also und betrachtete verschiedene Phasen, die ich durchgemacht hatte. Seltsam, daran zu denken, es kommt mir schon so lange vor, und doch sind es teilweise erst ein bis zwei Jahre.

Ich stieß auf eine (natürlich passwortgesicherte) Textdatei, die genau das Problem beinhaltete, das mir mit dieser Datei wieder richtig klar wurde. Ich hasste dieses Problem, ich habe nie jemandem davon erzählt, und ich weiß auch nicht, ob ich hier darüber schreiben könnte. Im Prinzip nichts schlimmes, es geht um Menschen. Genauergenommen zwei. Aber ich kann nicht reden, mein Mund ist wie zugeschnürt, ich bringe die Worte nicht mal mit der Hilfe einer Tastatur zu Blatt. Ich wage nicht, es in irgendeiner Weise auszusprechen oder zu schreiben, aus Angst, es könnte über mich hereinbrechen wie eine hohe Welle an Wahrheiten.

Ich dachte, ich sei damit fertig, hätte es endgültig abgeschlossen, dennoch ist es nicht vorbei. Zur fast gleichen Zeit wie letztes Jahr kommt es wieder, es kam langsam, hat nun ein von mir negativ gewertetes Hoch und wird wohl bleiben. Wie lange? Wer weiß. Ich glaube, ich werde es nie richtig loswerden, ich kann versuchen es zu überwinden, aber loswerden...

Vielleicht sollte ich mit den entsprechenenden Personen reden, aber was würde es mir bringen, vielleicht Streit, vielleicht Auseinandergehen.

Ich sollte schweigen, solange es noch geht.