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Tagebuch shouten
2005-06-06 00:30
Scheiße.
Am liebsten würde ich jetzt kotzen gehen. Hab zuviel gegessen. Zwar nicht viel zuviel, aber auf jeden Fall mehr als ich sollte. Ich werde aber nicht kotzen gehen, ganz einfach weil ich weiß dass es mir sowieso nichts bringt. Dann würde ich wieder nur über der Schüssel hängen und würgen und nichts rausbekommen und mich am Ende noch mieser fühlen, weil ich sogar dafür zu blöd bin- das hab ich schon vor Jahren gelernt. Abgesehen von der Erniedrigung, sich absichtlich über die Kloschüssel zu hängen und den Finger in den Hals zu stecken. Trotzdem finde ich es sehr bedenklich, dass diese Gefühle wieder hochkommen. Ich hab richtig LUST zu kotzen. Es scheint mir gerade als die absolut richtige Möglichkeit. Ich schwanke von meiner Stimmung her seit gestern total zwischen wenig essen, und wenn ich zu viel gegessen habe mich eben übergeben.

Der Freitag war ja sowieso klar- Party. Pizza ohne Reue, ein Stück Torte, Cocktails, Alkohol. Herrlich. Samstags war ich dann wieder im Institut eingespannt, und bin unter meiner Punktezahl geblieben- absichtlich. Weil ich den Freitag zumindest ein bisschen ausgleichen wollte, und wenn man sich am Vortag vollgefressen hat, dann wird der Körper schon nicht glauben er ist in einer Hungersnot gelandet am nächsten Tag.
Heute war ich wieder sehr versucht kaum etwas zu essen, hab mich dann aber doch entschlossen (ohne rechte Lust darauf, rein vom Verstand her) meine Punkte aufzubrauchen.. und habe mir ein ordentliches Frühstück gegönnt, damit ich später nicht mehr so viel essen muss und somit trotzdem das Gefühl haben kann ich habe mich eingeschränkt.

Leider bin ich gerade etwas depri drauf- und das bringt mich bei dem Thema das es ausgelöst hat immer entweder in Hungerstreik oder in einen Fressanfall. Heute ist noch so ein Mittelding daraus geworden, weil ich ja sowieso schon ins essen angefangen hatte weil ich vernünftig bleiben wollte- obwohl ich mich am liebsten gerade selbst bestrafen würde. Die paar Punkte Überschreitung sind objektiv gesehen nicht so tragisch, für mich zählen sie aber sehr wohl als Katastrophe, einfach weil ich schwach war und mich nicht zusammenreißen konnte.
Morgen lieber weniger essen. Ich weiß ich wollte das nicht mehr machen, aber bevor ich wieder zu viel in mich rein stopfe esse ich lieber zu wenig- früher oder später gleicht sich das nämlich sowieso wieder aus, weil ich mich unter der Woche mit meiner Freundin treffen werde. Außerdem habe ich ja nicht vor nichts zu essen.. eben einfach ein bisschen unter der Grenze. Wenn ich jetzt schon zu viel esse, würde ich dann mit meiner Freundin erst recht zuschlagen, weil ich mich noch mieser fühlen würde als mit eh schon meinem Depri-Grund alleine.

Der Freitag war gut. Und der Freitag war scheiße.

Vor zwei Wochen im Club musste ich auf meine Freundin aufpassen, weil die zu viel Absinth erwischt hatte, auf den aber total reagiert (von anderen Dingen verträgt sie ne Menge). Das war ja überhaupt kein Problem, und obwohl ich selbst angetrunken war, hatte ich einen relativ klaren Kopf- ich glaube das ging automatisch als ich bemerkt hatte dass ich sie nicht unbeaufsichtigt lassen konnte und mich um sie kümmern musste. War ja auch alles schön und gut, sie hat auch schon ein, zweimal auf mich Acht gegeben als ich zu viel erwischt hatte, war an der Zeit dass ich mich revanchieren konnte.
Natürlich war sie im Club total mit sich beschäftigt und hat nichts mitbekommen- darauf konzentrieren dass ihr nicht schlecht wird, dann auf die Stiegen setzen und ausruhen, ich ihr Wasser bringe, sie kotzen geht.. dann wieder zurück in den Clubraum und sie wieder auf sich konzentrieren. Passt ja auch alles. Nur dass ich irgendwann dazwischen einen kleinen Zusammenbruch hatte weil ich realisiert hatte dass ich 'meinen Typen' nie wieder sehen werde, ich meine Chance vertan habe (gerade als wir uns zuletzt gesehen haben habe ich mich so unglaublich dumm angestellt, das wäre meine Chance gewesen wenigst sicher zu gehen dass er mich registriert hat), geheult habe, und sie nichts mitbekommen hat. Obwohl sie mir dabei in die Augen geschaut hat. Aber das ist auch nicht schlimm.

Das schlimme war: diesen Freitag war er wieder da. Monate nachdem ich ihn zuletzt gesehen hatte, und natürlich genau nachdem ich mich damit abgefunden hatte, dass ich ihn nie wieder sehen werde. Und nicht nur das, nein, sie haben auch noch genau das Lied gespielt das für meine derzeitige Situation wie die Faust aufs Auge passt, und das haben sie bisher erst zweimal gespielt in den vielen Wochen die ich schon dort war.
Natürlich war auch genau diesen Freitag an dem ich so gerne feiern wollte die Musik total scheiße, und natürlich ist er, der normalerweise genau wie wir nicht geht bevor man nicht schon halb rausgeschmissen wird, früher als sonst abgehauen. Verständlich, bei der 'Musik'.

Das was mich Samstag früh beim heimgehen depressiv gemacht hat war, dass er nicht mehr die selbe Wirkung auf mich hatte wie früher, obwohl ich das eigentlich gerne gehabt hätte. Zwickmühle. Ich war mir aber eh schon nicht sicher ob das vielleicht nur durch meinen Stress war, ich hatte die letzten beiden Wochen bis zu diesem Freitag Vormittag (an dem ich meine theoretische Endprüfung abgelegt habe) ja keine Minute Zeit meine Gedanken an irgendetwas anderes zu verschwenden als an die Diplomarbeit oder lernen- da war ein gedankliches beschäftigen mit Typen natürlich gar nicht drinnen.

Das, was mich dann Samstag nachmittag beim aufwachen noch viel depressiver gemacht hat, war genau das Gefühl 'Verdammt, ich will ihn haben', das mir am Vortag im Club abgegangen ist. Schlagartig wieder da. Jetzt bin ich genauso zwiegespalten wie vorher, einerseits bin ich froh dass das Gefühl wieder da ist, andererseits ist das Gefühl noch schlimmer als einfach diese Gleichgültigkeit. Aber es hat mir trotzdem gefehlt. Blöd nur, dass es erst am Tag danach eingesetzt hat, und ich deshalb nicht mal die Zeit die er da war richtig genießen konnte. Ich wette jetzt taucht er wieder für Wochen nicht auf. Abgesehen davon, dass wir nicht mehr jede Woche hingehen.

Noch dazu beim Aufstehen Gewitter und Regen draußen, das macht einen gleich nochmal so depri. Leider musste ich wie gesagt ins Institut- meine letzte Chance vor der Endprüfung, und ich mit meinem Hirn ganz woanders. Auch großartig, aber ich konnte nicht anders. Bevor ich mich zu den anderen begeben habe bin ich erst mal in den Hof, eine hazen (zur Zeit ziehe ich wieder ein wenig Kraft aus den Zigaretten) und dem Regen zuschauen- einfach ein bisschen in der Sehnsucht schwelgen und melancholisch sein. Die Zeit im Institut habe ich dann so halbwegs rumgebogen, konnte mich aber nie wirklich konzentrieren und habe wohl einige nützliche Infos für die Abschlußprüfung verpasst- zum Schluß bin ich geflüchtet als wir für meinen Geschmack zu viele Leute waren- zu viel Trubel- und habe mich auf eine der vier Couchen in der Lounge gesetzt. Angenehm ruhig, keiner da, nur der Fernseher lief leise mit einem Musikprogramm, im Hintergrund Donnergrollen und noch immer Geplätschere vom Regen. Da wurde der Trübsinn gleich nochmal so schlimm- gerade in so einer Situation wo man leicht bedrückt ist wünscht man sich jemanden neben sich der zu einem gehört und an den man sich anlehnen kann.

Naja. Einerseits zwar scheiße wieder niedergeschlagen zu sein weil ich alleine bin, andererseits ists mir schon abgegangen und ich habe mir in der Stresszeit beinahe schon gewünscht wieder einen Kopf dafür haben zu können. Jetzt ists soweit, obwohl ich noch eineinhalb Wochen voll beschäftigt mit der Ausbildung bin- aber wenigst nicht mehr so gestresst wie bis zu diesem Freitag. Das Blöde ist nur, dass es mich jetzt essenstechnisch mit rein zieht, denn aus so einer Situation ist früher normalerweise immer eine Zeit mit total wenig zu essen resultiert, in der ich Kraft aus dem Entzug gewonnen habe- klar, dass mein Körper jetzt wieder als erstes dieses Programm abspulen will das ich ihm schon angewöhnt habe. Ich bin mir nur nicht sicher ob ich es durchbrechen will. Noch sage ich halbwegs vernünftig ich will nicht gar zu wenig essen- auf der anderen Seite ist wieder der Wunsch nach möglichst schnell möglichst viel Gewicht verlieren da. Und obwohl ich weiß, dass ich mir mit einer radikalen Diät mehr schaden würde als nutzen, und es sowieso nichts bringt, würde es sich richtig anfühlen.

Alles was mir übrig bleibt, ist weiter mein Hirn eingeschaltet zu lassen. Selbst wenn ich nicht essen möchte sollte ich es tun. Und wenn dann der Fressanfall lockt, muss ich mich zusammenreißen.

Bin gespannt wies läuft. Wer weiß, wenn morgen die Sonne scheint, geht es mir vielleicht gleich ganz anders- im Club war ich ja auch noch stark. Ich komm mir sowieso ein bissel schizo vor, seit ich so unter Druck stehe sogar besonders heftig. Eigentlich bin ich gerade auf einem totalen Höhenflug, aber dafür kann ich auch umso tiefer fallen. Außerdem ist es grad spät in der Nacht, wo man besonders leicht melancholisch wird. Am besten ich geh schlafen. Schade nur, dass ich /ihn/ nicht dabei habe. So, jetzt dreh ich mich im Kreis *mit jedem Gedanken die Verbindung zu dem Thema herstellen kann*. Deswegen geh ich wirklich gleich schlafen, dann träum ich vielleicht auch was schönes. Höhö.

*sigh*

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2005-06-06 00:30