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Tagebuch Schalk
2013-10-02 23:14 / Gr. Satire
Ups
oder

wie Demokratie Spaß macht.


Da unterhielt ich mich unlängst nach der Bundestagswahl, die in diesem Jahr in meinem Wahlsprengel mit der Landratswahl verbunden war, mit einer Kollegin, die erschrocken feststellte, dass in ihrem Ort zur Wahl drei statt nur zwei Wahlzettel auszufüllen waren.
Was der dritte zu bedeuten hatte, konnte sie mir nicht mal auf Anhieb sagen.


UPS

Was ist denn da passiert?


Dass man sich wie in Essen um die Stimmenzahl streitet, kann ich ja nachvollziehen.
Da hatte der über die Landesliste ohnehin schon abgesicherte CDU Kandidat der gegnerischen Partei über 17000 Stimmen im Vergleich zur letzten Wahl abgeluchst und mit nur 4 Stimmen Mehrheit gewonnen.

Die Nachzählung ergab, dass er 93 Stimmen mehr hat.
Das ist zwar Nonsens – aber Demokratie.
Vielleicht ? ? ?

Bei der Landratswahl kommt es am Wochenende nun zur Stichwahl, da der zwar mit deutlicher Mehrheit gewählte Kandidat nicht die absolute hat.

Auf die Wahlbeteiligung darf man gespannt sein.
Zumindest die bisherigen Briefwähler sind dabei, denn sie bekamen die Unterlagen automatisch zugeschickt – ich auch.

Hoffentlich denkt die Kollegin dran.
Will sie noch mal daran erinnern.

Die Italiener haben es da ja leichter, weil sie in Übung sind.
In 63 Jahren 60 neue Regierungen hörte ich unlängst im TV.
Oder war es anders herum?


Was nun den dritten Abstimmungszettel angeht erfuhr ich gerade genauer im Lokalfernsehen.

Sie wohnt in einer kreisangehörige Stadt, deren vollauskömmliches Rathaus im Nachbarort liegt.
Nun sollte abgestimmt werden, ob das hinnehmbar sei oder ein neues gebaut werden soll in der „Hauptstadt“.

An sich hätte gerade der Kollegin die Problematik besonders am Herzen liegen müssen, denn bisher war sie durch den Braunkohleabbau direkt gar nicht verbunden mit ihrer Ortsgemeinde.
Sie war gewisser Maßen ein Inselkind.

Seit Kurzem ist nun das Gebiet rekultiviert und eine direkte Verbindung hergestellt worden – sozusagen ein moderner „Hindenburg-Damm“ wie nach Sylt.

Da ja nun so viel Unregelmäßigkeiten andernorts waren hat man beschlossen, die Abstimmung auch nachzählen zu lassen, zumal nur 44 Stimmen unterschied waren, was 0,2% der Abstimmung darstellte.
Ansonsten soll erneut abgestimmt werden.

Die Mitteilung habe ich ihr natürlich sofort zukommen zu lassen, da es ja gerade für sie von ausschlaggebender Bedeutung ist, ob sie wie früher laut Google Maps anstatt 9,5 km zum Rathaus nun 9,7 km über den neuen Hindenburgdamm fahren muss.
Die frühere Route führte übrigens am Ort des Rathauses vorbei.

Das einzig tröstliche bei dieser Posse ist ja, dass die Wahlbeteiligung dieser Stadt mit 74,4% wenigstens über dem Bundesdurchschnitt lag, obwohl er mit 78,48% 2005 schon bessre Zeiten erlebt hat.


So macht Demokratie doch Spass.

Vielleicht sollte man alles noch mal nachzählen lassen –
oder vielleicht doch die bewährten Wahlautomaten aus der bekannten Weltstadt zulassen, um allen Eventualitäten vorzubeugen.

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2013-10-02 23:14