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Tagebuch memory
2010-05-25 14:15
Kein Ort für Kinder

Es gibt viele Orte, die mir einfallen, an die ein Kind bei dem Wetter und um diese Uhrzeit gehört.

Auf den Spielplatz, zu Freunden, ins Grüne, an den See, in den Kindergarten, vielleicht noch in die Schule, nach Hause zu seinen Eltern und/oder Geschwistern....

Die U-Bahn zählt nicht zu diesen Orten, jedenfalls nicht zum arbeiten.

U-Bahn, Kind, arbeiten?

Ja, Ihr lest richtig.

Auf dem Weg zur Arbeit, bin Ich heute mal wieder mit der U-Bahn gefahren.

Hier in Berlin gewöhnt man sich schnell daran, dass ständig jemand einsteigt, 1-2 Stationen Musik macht ( singen, Gitarre, Violine, Posaune etc) und hinter her mit einem Becher durch das Abteil geht und sich ein bisschen Kleingeld abholt.

Ich finde das schon alleine Grenzwertig.

Straßenmusiker? Super Sache, habe Ich großen Respekt vor, die bekommen meist immer was von mir. Gefällt es  mir nicht oder es reicht mir, gehe Ich weiter. Diese Wahl bleibt mir in der U-Bahn nicht. Hier werde Ich dazu gezwungen der mal mehr oder weniger guten Musik in voller Lautstärke zu lauschen.

Auch heute was das wieder Fall.

Ein Mann etwa Mitte 40 steigt mit seinem Instrument in mein Abteil ein und fängt an lautstark darauf los zu spielen. So weit so gut, wie gesagt man gewöhnt sich da hier recht schnell dran.

Ein zweites, weniger lautes Instrument steigt mit in sein Lied ein.

Eine Rassel.

Ich drehe mich um, blicke runter. Die Rassel wird von einem kleinen Jungen ca 5 oder 6 Jahre alt im Takt zur Musik des Vaters? geschüttelt.

Der kleine war echt süß... und das war natürlcih auch der Sinn der Sache.

Der kleine schüttelte seine Rassel im Takt und tanzte ein wenig dazu, wie das Kinder eben so machen.

Ok... Grenzwertig dachte Ich mir.. das ist kein Ort für ein Kind... und schon gar nicht diese Strecke...

Als der Vater dann weiter spielte und das Rascheln auf einmal verstummte, habe Ich mich wieder umgedreht.

Der kleine Junge holte aus seiner Hosentasche einen zusammen gefalteten Pappbecher, brachte diesen wieder in Form und lief alleine, mit seinem Becher in der Hand durch das Abteil um Geld für die vorgetragene Leistung seines Vaters zu sammeln.

Die Nummer hat gezogen.

Rein von meinen Erfahrungen her, würde Ich sagen, dass etwa 3-4 mal so viele Leute wie gewohnt Geld in den Becher geworfen haben.

Das Kind hat den perfekten, treudoofen Hundeblick und ein umwerfendes Lächeln, wenn das Geld im Becher klimpert.

Von mir bekommt er nichts... nur ein mitleidiges, liebevolles Lächeln und den Gedanken den Vater wütend an zu schreien... aber er hätte mich wahrscheinlich ohne hin nicht verstanden.

Denn sein " Hallo " und sein " danke sehr" hörten sich so an, als würde er weder mehr, unserer Sprache verstehen, noch sprechen.

Von mir hat er aus dem gleichen Grund kein Geld bekommen, aus dem die anderem ihm Geld gaben.

Man benutzt ein kleines Kind nicht für so etwas...

Das empfinde Ich als Falsch... wie es falscher kaum noch sein kann.

Das war kein Ort für ein Kind.

Eine U-Bahn auf einer U-Bahn Linie, in einem U-Bahn Wagon, mit vielen fremden Gesichtern, schon um diese Uhrzeit betrunkene Männer, rücksichtlose Jugendliche, die aus der Schule kommen und noch mehr diverser Gestalten, die Ich nicht erwähnen werde, weil Ich nicht den Eindruck erwecken möchte als würde Ich diese veurteilen, denn das tue Ich nicht... aber ein Ort für ein Kind ist das gewiss nicht... und ein Ort für ein Geld sammelndes Kind schon gar nicht... denn dafür gibt es überhaupt keinen geeigneten Ort


Das musste mal gesagt werden....

Kommentare

12:25 26.05.2010
kinder zu instrumentalisieren um mehr kohle rauszuschlagen ist wirklich schrecklich. ich hätte den vater angesprochen, vielleicht.
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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2010-05-25 14:15