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Tagebuch c.
2010-12-29 22:22
Jahresendzeitmüdigkeit
Weihnachten liegt nun also mal wieder hinter uns. Dieses Jahr war es insgesamt so entspannt wie schon lange nicht mehr. Wobei ich sagen muss, dass ich selbst schon ziemlich angespannt war und die ganze Zeit in Erwartung einer Katastrophe gelebt habe. Die großen Katastrophen blieben aus. Am schlimmsten war es fast, dass die Tischdecken total einsauten und unsere Opernkarten für den zweiten Feiertag verfielen. Wir waren schon die halbe Strecke gefahren, da meldeten diese elektronischen Stau-Behinderungen-Verkehrsschilder Glatteis auf der Strecke und wir kehrten um. Denn Glatteis auf der Autobahn ist ja nicht so wirklich lustig. Um ein Haar kam es am Heiligabend zum Krach, aber den konnte meine Ma auch noch mal abwenden. Alles in allem könnte man dieses Weihnachten tatsächlich wohl fast als friedvoll bezeichnen. Das ist ja auch schon mal was.

Tja…und ich selbst habe nur ein paar kleine, aber unangenehme Narben davongetragen. Und dieses Mal spreche ich von tatsächlichen Narben. Ich weiß nicht, was da los war, aber mir macht meine Haut im Moment totale Probleme. Und ich weiß nicht so wirklich, woran das liegen könnte. Vielleicht an der Bodylotion? Ich hatte mir extra eine gekauft, um sie dann bei meinen Eltern stehen lassen zu können. Allerdings ein neues Produkt, nicht meine herkömmlichen Sachen. Eigentlich laut Beschreibung auch gut geeignet für wintertrockene Haut. Aber für meine wohl doch nicht. Meine ganze Haut juckte in den letzten Tagen wie verrückt und war extrem trocken. An den merkwürdigsten Stellen ist sie feuerrot und wund und schuppt sich mittlerweile. Zum Beispiel in den Kniebeugen. Seit gestern tränke ich sie mit allem, was ich hier bei mir in der Wohnung finden kann. Langsam wird es besser, auch wenn meine Haut, besonders an den Beinen, die Feuchtigkeit trinkt als würde sie verdursten. Dreimal habe ich heute schon nachgecremt, weil die Haut wieder trocken wurde. Hm. Ich frag mich, was da wohl los war, los ist. Kann die falsche Bodylotion nach vier Anwendungen, nee, eigentlich schon ja nach zwei Anwendungen, denn am Sonntagabend fing es an, kann die falsche Bodylotion nach so kurzer Zeit solche Effekte auslösen? Sehr seltsam. Aber wenn Probleme mit extrem trockener Haut am Ende die größten Weihnachtsnebenwirkungen sind, kann man wohl zufrieden sein.

Ansonsten….liegt mein „Date“ gefühlte drei Jahre zurück und nicht erst eine Woche. Es kommt mir vor, als wäre das in einem ganz anderen Leben gewesen. Es fühlt sich so unwirklich an. Tja. Eine Wiederholung oder ein Treffen mit einem anderen Kandidaten kam zu mindestens diese Woche nicht in Frage. Wundrote und schuppende Stellen am Körper führen nun mal automatisch dazu, dass man sich ziemlich unsexy und wenig präsentabel fühlt. Aber grundsätzlich habe ich vor, den Weg, den ich da eingeschlagen habe, weiter zu beschreiten. Ja, vielleicht bringe ich mich damit wirklich um den letzten verbliebenen Rest Beziehungsfähigkeit, mag sein. Aber ganz im Ernst, wen kümmert das schon? Wen außer mir selbst? Und ich scheiße drauf. Ich gebe es auf. Ich war immer die mit den skurrilen Geschichten, immer. Die Geschichte um den Mann, dem wirklich acht Jahre lang mein Herz gehörte, war vermutlich dabei die schrägste Geschichte von allen. Acht Jahre. Was für eine Zeitverschwendung. Meine unendliche Geschichte. Filipe. Ich konnte nie wirklich von so was wie „Normalität“ berichten, was immer „Normalität“ am Ende auch ausmachen mag. Egal, wie sie hießen, die männlichen und weiblichen Menschen, die meine Gedanken in den letzten zehn Jahren bevölkerten, es gab unter ihnen eigentlich nicht einen, der mir nicht komische Seitenblicke einbrachte, wenn ich von ihm erzählte. Dieser typische, skeptische Blick. Hochgezogene Augenbrauen. Gedehntes „Ah ja“.

Das war ein Punkt, an dem ich immer krankte. Niemals die vermeintliche „Normalität“ leben zu können, vorzeigen zu können, von ihr berichten zu können. Während ich mich nach dieser so genannten „Normalität“ verzehrte, war ich kreuzunglücklich, verzweifelt. So viele Jahre habe ich vergeblich versucht, einer Sache nachzujagen, die ich doch nie erreichen konnte. „Du hast nur noch nicht den Richtigen gefunden. Irgendwann findest auch du jemanden. Du musst erst einmal mit dir selbst ins Reine kommen.“ Alles Quatsch. Totaler Quatsch.

Meine Lebensgeschichte, meine Lebenserfahrungen haben mir enorme Verlustängste eingeimpft. Diese bewirken eine Angst davor, sich zu binden, was man dann letztendlich wohl, egal wie man es dreht und wendet, Bindungsunfähigkeit nennen könnte, sollte, müsste.

Das ist die Wahrheit. Das muss ich langsam mal akzeptieren. Krampfhaft eine Sache erreichen zu wollen, die man unter den gegebenen Umständen einfach nicht erreichen kann, ist absolut idiotisch. Also werde ich nun eben den Pfad der vermeintlichen Selbstzerstörung beschreiten. Konsequent. Ich gebe sie auf, die Hoffnung auf Normalität, auf Liebe. Ich glaube nicht, dass ich noch viel unglücklicher werden kann als ich es bin. Und so habe ich wenigstens einen kurzen Moment des Fliegens, des Gefühls, losgelöst zu sein. Das ist besser als nichts. Ich akzeptiere es, dass ich in diesem Leben nun einmal das Mädchen mit den skurrilen Geschichten bin und versuche, das Beste daraus zu machen, wenigstens ein bisschen Spaß dabei zu haben. Mehr kann man wohl kaum tun. Und wer weiß…vielleicht erweist sich ja am Ende die berühmte „Von-Hinten-Durch-Die-Brust-Ins-Auge-Art-Und-Weise“ als wesentlich zielführender. Ständig mit dem selbst gemachten Druck zu leben, man müsse, wolle, wünsche sich endlich eine „normale Beziehung“ zu führen, hat sich jedenfalls ja nun wirklich mal als ein ganz, ganz großer „Fail“ herausgestellt.

Ja…Das ist es, was meine Gedanken in den letzten Tagen so beschäftigt. Noch zwei Tage, dann ist dieses Jahr auch wieder zu Ende. Vor einiger Zeit noch, da verbrachte ich diese letzten Tage im Jahr damit, fleißig meine ganz persönlichen Jahresrückblicke zu schreiben. Das habe ich aufgegeben. Vor zwei Jahren schon. Und besonders in diesem Jahr gab es nichts oder nicht viel, auf das es sich zurückzublicken lohnen würde. Vielleicht wird das nächste Jahr ja besser. Den Jahreswechsel werde ich vermutlich nur mit mir selbst verbringen. Meine Leute haben eigene Pläne, zu denen man sich nur schwer noch einladen kann. Nachdem Weihnachten mit meinen Eltern doch relativ fluffig verlief, wäre es wohl tatsächlich auch eine Option nach elf oder zwölf Jahren Silvester noch mal mit ihnen zu verbringen. Aber wenn ich so zurückblicke, dann hatte ich mein schönstes Silvester eigentlich vor zwei Jahren, als ich den Abend ganz alleine und nur mit mir verbrachte. Das möchte ich noch einmal haben. Einfach nur mir selber gut tun. Ohne Rücksicht nehmen zu müssen auf die Befindlichkeiten von anderen Menschen um mich herum. Ohne Anpassung. Ohne Kompromisse. Ich glaube, das brauche ich wirklich. Dieses Jahr war in so vielerlei Hinsicht so anstrengend. Die letzte Hürde, das Weihnachtsfest, ist halbwegs erfolgreich genommen. Jetzt bin ich müde, einfach nur müde. Jahresendzeitmüde.

Kommentare

16:03 30.12.2010
Nöö, ich glaub da eh nicht dran.
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09:13 30.12.2010
Gießt Du auch Blei an Silvester?
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2010-12-29 22:22