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Tagebuch Aus_grosser_Zeit
1915-01-22 hh:mm
Seit 3 tagen sind wir nicht zu...
Seit 3 tagen sind wir nicht zur Ruhe gekommen, da der ferne Donner der Geschütze immer stärker wurde und anscheinend näher kam. Besonders nachts war das leise Dröhnen schrecklich zu hören! Ich saß stundenlang wach im Bett, betend für die armen Opfer, welche ihr Leben für das Vaterland hingeben! – Die amtlichen Depeschen brachten nur Nachrichten aus Nordfrankreich u. dem Osten, weshalb man allgemein vermutete, daß die Kämpfe bei Pont a`Mousson nicht gut für uns geendet hätten. Und richtig, nachdem seit heute Nacht das Schießen wieder begonnen, brachten die heutigen amtl. Depeschen die Nachricht, daß wir den verlorenen Schützengraben heute wieder zurückerobert hätten. Es muß ein sehr schwerer Kampf dort sein und augenscheinlich soll erst nach gewonnener Schlacht näheres berichtet werden! Alle Zeitungen sind heute voll von Berichten über den gelungenen Angriff der 7 deutschen Luftschiffe auf England! Unbehelligt sind sämtliche Zeppeline wieder zurückgekehrt, nachdem sie 5 engl. Städte mit Bomben beworfen und die englischen Lügner aus ihrer Ruhe aufgeschreckt haben! Möge diese tapfere Tat der Anfang einer energischen Vergeltung sein für Alles, was dieses abscheuliche Volk an uns getan! – Da das engl. Parlament die Absicht aussprach Deutschland auszuhungern – d. h. durch Verhinderung aller Einfuhr fremder Nahrungsmittel uns zur Hungersnot und durch diese zu einem für England günstigen Frieden zu zwingen – so sind die Behörden in endloser Tätigkeit, um dies zu verhindern. Seit dem 15. Jan. werden keine Brödchen mehr gebacken, da das Weizenmehl möglichst gespart werden soll. Zum Brod wird Kartoffelmehl od. Kartoffeln mitgebacken. Dieses Brod schmeckt recht gut, wird aber schnell trocken. Die Teuerung aller Lebensmittel schreitet rasch vorwärts; Eier sind fast unerschwinglich, kosten das Dutzend 2 M. Da die Schweine weder mit Frucht oder Kleie, noch mit Kartoffeln gefüttert werden dürfen, werden sie allgemein abgeschafft und ist ein kommender Mangel an Fleisch vorauszusehen. Jedermann kauft sich jetzt etwas geräuchertes Fleisch im Vorrat, um später etwas zu haben. Ich habe mir Mehl, Haferflocken, Kaffee, Thee, Erbsen, Linsen , Bohnen etc.gekauft und aufgehoben für später! Gott gebe, daß dieser schreckliche Krieg bälder ende, als wir glauben! – Im Osten stehen unsere Truppen ganz nahe vor Warschau, an der Yper geht es, trotz des schl. Wetters langsam vorwärts – gegen England kämpfen wir siegreich in der Luft – sollte es nicht, mit Gottes Hülfe, möglich sein, bald unsere Feinde zu überwinden! Kommentare |
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