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Saturday, 07. December 2024
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2024-10-29 21:03
Sie ist weg.
Frauchen und ich sind ja damals als Fernbeziehung gestartet. Als dann klar wurde, dass der Kindserzeuger seine Ex bzw. seine Tochter niemals gehen (also umziehen) lassen würde (und dafür, dass Du Wicht das gefordert hattest, hast Du Dich ja wundervoll um Dein „Ein und Alles“ gekümmert… also nicht), hatte ich ja 2004 das NRW-Rheinland verlassen und bin in den Süden gezogen. Sind also mittlerweile krasse 20 Jahre her… also fast. Und in diesen 20 Jahren kann ich es – wenn ich an alles gedacht – an zwei Händen abzählen, wann wir getrennt waren bzw. nicht in einem Bett geschlafen haben (Nein, Couch-Nächte wegen Schnarchen oder Streit zählen nicht :o). Es gab drei WoE-Ausflüge ohne den anderen, zwei mal ein KH-Aufenthalt… dann noch ein Seminar... macht bisher also neun. Man muss kein Genie sein um festzustellen, dass neun Nächte weniger sind als 20 Jahre voller Nächte. Ich rechne das jetzt nicht aus, bin mir aber echt sicher, dass es so ist. Und jetzt ist sie weg. Für 35 Nächte. Ganze 7 Hände. Natürlich wussten wir das schon länger… so eine Reha muss ja beantragt werden und wird dann in der Regel erst für Monate später bewilligt. Ich denke, bis noch zur letzten Woche haben wir das auch beide gut genug verdrängt… immer nur ein paar Dinge geregelt und geplant, damit es einem selbst nicht zu sehr auffällt. Ich für meinen Teil kann aber mit Stolz sagen, dass ich – wenn das Leben ein Videospiel wäre – in den letzten Tagen bestimmt folgende Einblendung bekommen hätte: „New fear unlocked“. Oder so wie in dem hervorragenden „Alles steht Kopf“ (also beide Teile): „Eine neue Kern-Erinnerung wurde freigeschaltet." Und Junge, da hätte ich wirklich drauf verzichten können. Also okay, diese Minderwertigkeitskomplexe und Verlustängste… ja ja, die sind ja schon gute alte Bekannte (Freunde würde ich sie nicht gerade nennen)… aber es hat sich jetzt erstmals wirklich massiv körperlich ausgewirkt… mir war einfach nur kotzschlecht. Also so richtig blümerant mit gelegentlich vorgetragtem Würgen. Also so ganz ohne Magendarm-Erkrankung, feurig-mexikanischem Essen oder Alkohol-Abusus… eben einfach nur so, als Normal-Einstellung. Plus eine bleierne Schwere, die mich so unfassbar müde und lahm gemacht hat. Weil es sich eben nicht leugnen ließ, dass der heutige Tag kommen wird… und auch bald bevorsteht. Spätestens, als sie mir zum letzten Mal die Waschmaschine und Trockner erklärt hat. Oder stolz das „Reha-Heftchen“ übergeben hat, in dem alle wichtigen Termine und Erinnerungen für den Alltag eingetragen sind. Nicht, dass der Alltag hier das Schlimmste wäre… Tochter ist ja schon längst ausgezogen und der Bub wird mit seinen 18 Jahren auch nicht gleich verdursten oder sich beim Spielen eine Platzwunde in den Schädel zimmern. Man kann auch fünf Wochen von Dosenravioli oder Lieferdiensten überleben und wenn man die ganze letzte Woche putzt, muss man in den ersten vier Wochen ja nicht so viel machen. Das wäre zumindest meine laienhafte Vorstellung… Nein, das wirklich Schlimme ist es, ohne sie zu sein. Es fehlt einfach etwas. Und es soll mir jetzt keiner kommen mit, dass es ja für uns beide eine neue Chance oder ein Perspektivwechsel ist. Am Arsch. Es fühlt sich einfach falsch an. Mit weniger Freude. Und weniger Sinn. Irgendwie. Spannenderweise ist die eigene Psyche ja schon so ein ganz besonderer Uhrensohn (bin mir nur noch nicht sicher, ob analog oder digital). Aber nachdem wir uns dort in der Reha recht emotional verabschiedet haben – sie möchte wieder kommen und ich werde da sein, wenn sie kommt (das sei an dieser Stelle explizit notiert um zu schauen ob es gut altert wie Milch) – bin ich ins Auto gestiegen, um die drei Stunden Heimfahrt anzutreten. Und irgendwie war es so – und das sage ich nur aus einer Vorstellung heraus, weil ich es nie selbst erlebt habe – wie in den letzten Sekunden vor dem eigenen Tod. Man realisiert, dass es nicht weiter geht, klammert sich nicht mehr an Gedanken… und lässt einfach los. Also gut, dieser Gedanke kam natürlich nicht ganz sofort. In den ersten zehn Minuten der Fahrt hatte ich zuerst noch geflucht, dass ich den netten asiatischen Koch am Wegesrand als Beifahrer mitgenommen hatte… Der hat nämlich während der ganzen Mitfahrt auf dem Beifahrersitz Zwiebeln gehackt (vermutlich als Vorbereitung für das Abend-Büffet, aber wie unhöflich ist es, sowas ungefragt als Anhalter zu tun?), weswegen mir die Augen tränten. Mist-Zwiebeln. Kann man auch als männlicher Mann nicht viel gegen tun. Aber danach… als ich den Koch abgesetzt hatte… und dann nach einem Weilchen… war da dieses Loslassen. Nicht, dass diese fast unerträgliche Leere dieses Limbus nun wirklich besser wäre als der Status davor… aber wenigstens würge ich nicht mehr so oft. Nun ja… warten wir einfach mal ab, was in den nächsten 5 Wochen und in der Rückkehr danach so alles passiert… aber an dieser Stelle ein respektvolles High-Five an die Stille der Leere. Oder war es die Leere der Stille? Wie dem auch sei… beide wussten es schon immer und haben mich heute eindrucksvoll daran erinnert, dass O. nie damit aufgehört hat, die Liebe meines Lebens zu sein. In diesem Sinne. Kommentare
20:15 06.11.2024
Hallo Ihr Zwei... Sind jetzt ein wenig schlauer und ich werde das Frauchen übernächstes WoE besuchen. Haben uns im Ort ein Zimmer genommen. Ansonsten telen wir jeden Abend und schreiben uns über den Tag. Ist aber dennoch ungewohnt, so nach 20 Jahren. Naja, wird schon.
02:13 30.10.2024
5 Wochen sind ja keine Ewigkeit. Es gibt bestimmt ein paar Dinge, die Du nun prima erledigen kannst. Und wie @monalila schreibt, Besuche sind sicher nicht unmöglich. Abends Facetime? Oder Briefe wie in alten Zeiten? Good luck!
22:46 29.10.2024
Besuch am Wochenende! Mein HAL hat mich in der Reha besucht - auch drei Stunden Fahrt und nur 3 Wochen. Das war toll. Oder soll nicht besucht werden? |
2024-10-29 21:03 |