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2005-05-12 20:45
Mein teuflischer Nachbar
Neulich Nacht, wurden wir von unglaublichem Krach wach! Jemand schlug Türen zu!
Es war ungeheuer laut, denn es dröhnte durch den ganzen Flur. Müde fand ich auf die Beine und ging unseren Flur entlang... Eigentlich konnte ich nichts sehen und ging die Strecke total nach Instinkt.
Ich öffnete die Klappe vom Spion und sah in der gegenüberliegenden Tür ein dünnes, bleiches Gesicht aus einem Spalt schauen. Es war unser unheimlicher Nachbar. In seiner Wohnung war es dunkel und der Flur war beleuchtet, also sah ich nur dieses Gesicht...
Und es stierte mich an!!
Konnte er mich etwa sehen?
'Ach, Quatsch!'
Dann sagte er laut: "Es ist ja nicht persönlich gemeint, aber ihr müßt die Katze drin behalten!"
Die Katze??
Mir lief es kalt über den Rücken und er knallte die Tür zu. Was war mit der Katze?
Seine Tür ging wieder auf!
"Laßt sie einfach drinnen, klar?"
Meine Knie fingen an zu zittern!
Hatte er meiner Katze was angetan?
Seine Tür ging wieder zu!
Ich war festgewachsen und mein Herz schlug schnell und heftig!
'Wenn er die Katze angerührt hat, dann leg ich den um!'
Seine Tür blieb verschlossen.
Auf der Küchenuhr sah ich, dass es 3:30uhr war. Die Katze war draußen! Der Irre im Moment in seiner Wohnung!
Ich ging ans andere Ende der Wohnung und öffnete das Fenster in der Wohnstube. Leise rief ich die Katze mit dem ihr vertrauten Pfeiflaut... Nichts! ... Ich versuchte es nochmal! .... Wieder nichts!

"Der Nachbar brüllt wie ein Irrer rum und die Katze ist nicht da! Was soll ich machen?"
Joe wühlte sich auf die andere Seite, wußte aber auch keinen Rat!
'Sei ein Kerl, Bran!'
Ich machte die Tür auf und ging die Treppen runter. Die Kellertür war offen, doch die Katze auch hier nicht. Barfuß und in Shorts ging ich wieder in die Wohnung zurück.
Wieder zum Fenster! Pfeifen! 'Mau?' Pfiff! Da kam sie!
Von sonst woher!
Ich sagte: "Komm rein!"
Und sie tat es!
Ich hab sie diese Nacht drinnen gelassen!

Die nächsten zwei Nächte hatte ich kein gutes Gefühl dabei die Katze rauszulassen, aber ich mußt es, denn sonst würde sie die ganze Nacht schreien!
Nichts passierte!
Am Nachmittag des dritten Tages nach dem nächtlichen Vorfall, kamen wieder dumpfe Schläge auf Holz aus dem Treppenhaus.
Die Katze war natürlich wieder mal draußen!
Ich sah durch den Spion und sah den Nachbarn von gegenüber. Nicht die ganze Gestalt, sondern nur Auszüge von ihm. Er schien durch den Flur zu toben und murmelte dabei Flüche!
Wo ist meine Katze?
Ich machte die Tür auf!
Vor mir stand der Schatten meines Nachbarn. Seit etwa einem Monat hatte ich ihn nicht mehr richtig zu Gesicht bekommen und er schien um Jahre gealtert, außerdem hatte er mindestens 15 Kilo abgenommen! Er war wirklich nur noch ein Schatten seiner selbst.
Dieser Schatten drehte sich zu mir um.
Er trug nur ein T-Shirt und eine Unterhose! Barfuß stand er da und sah mich mit Entsetzen an.
"Oh, äh, tut mir leid, aber ich muß hier rein!"
"Was?"
"Ich hab mich ausgesperrt!"
"Oh!"
In diesem Moment war ich wie vor den Kopf gestoßen. Sein Äußeres und dieses seltsame Verhalten! Warum kam mir das so bekannt vor?
Tom kam die Treppen runter! Er wohnt eine Etage weiter oben und ist so alt wie ich und so alt wie der Schatten des Nachbarn.
"Hey!", sagte Tom. "Ist alles okay! Ich hab seine Mutter schon angerufen!"
Was war denn nun los?
"Die hat den Ersatzschlüssel!"
"Aber ich muß da jetzt rein!", schrie der Schatten und boxte gegen die verschlossene Tür.
Mir schlotterten die Knie. Hier konnte ich nichts machen. Ich wäre keine Hilfe, oder?
"Naja, der Schlüssel kommt ja bestimmt gleich!" Mit diesen Worten schloß ich die Tür im Rücken des Schattens.
Wenig später hörte man viele Stimmen auf dem Flur. Alle Männer des Hauses, außer mir, saßen wohl auf der Treppe und warteten auf den Schlüssel.
Ich hätte die Tür nicht schließen sollen, denn so grenze ich mich doch aus!
Der Schlüssel wird irgendwann gekommen sein. Davon habe ich nichts bemerkt.

Am Abend wollte ich die Katze reinholen. Sie kam nicht. Unterm Fenster stand sie und schrie. Mir war klar, dass irgendwas nicht stimmte, also ging ich in den Keller.
Auf der Treppe hinter der Kellertür lagen Besen, Rechen und Schneeschaufeln! Die Tür zum Trockenkeller war nicht nur geschlossen, sondern auch mit einem Riegel versehen. Dahinter hörte ich die Katze scharren. Ich öffnete den Riegel und die Tür, schaffte das Gerümpel von der Treppe und ging mit der Katze wieder nach oben.
Eine große Bruchstelle prangte mitten auf der Tür des Schattens. Er muß es entweder mit bloßer Faust oder bloßem Knie geschafft haben eine riesige Delle in das Holz zu prügeln.
Mir schien, als würde er nichts direkt gegen die Katze unternehmen, schließlich war er es doch, der uns zur Anfangszeit mit einem freundlichen Klingeln in der Abendszeit mitteilte, dass die Katze vor der Tür stünde und wir sie nicht hörten. Also ließ ich die Katze auch diese Nacht ihre Spaziergänge machen.

Am nächsten Morgen kamen die Eltern des Schattens und noch eine Frau. Sie räumten Säcke voller Müll aus der Wohnung. Die Eltern füllten damit ihren ganzen Wagen, samt Rückbank und fuhren so zwei Fuhren irgendwohin. Dann folgte seine Kleidung, dann der Schatten selber.
Das Gestern... Seitdem ist er weg. Nur seine Mutter hat den ganzen Vormittag in der Wohnung verbracht! Zum Putzen, vielleicht?
Ich hoffe, es geht ihm gut, denn es scheint ihm ähnlich zu gehen, wie meinem Bruder!

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Nebenbei erwähnt:
Mein Mädchen hat Führerschein und hat mich heute durch die Stadt kutschiert!

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leben 

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2005-05-12 20:45