feiner Abend
Erstens will ich mich gleich mal für eure aufmunternden Comments in meinem letzten Eintrag bedanken .
Bisher ist mein tolles neues "Selbstbewusstsein" mehr eingeredet und gespielt als alles andere...aber ich bin auf dem Weg . Und bisher kann ich das Buch durchaus empfehlen.
Man wird sehen.

Gestern Abend war der Abend, an dem meine Freundin Steffi mich ja gebeten hatte ihr in die "Höhle der Löwen" zu folgen. Ihr Freund wollte sie auf einen Schlag all seinen Freunden vorstellen und Steffi hatte wahnsinnige Angst davor, dass die sie verurteilen könnten. Die gute Steffi hat solche Komplexe, dass man es gar nicht für möglich halten sollte.
Sie ist ziemlich groß, hat lange Beine, ein hübsches Gesicht, ist freundlich...eigentlich der Hauptgewinn für jeden Mann .
Trotzdem ist sie übertrieben ängstlich, eifersüchtig und schüchtern. Und keiner weiß warum.

Ihren Freund lernte ich als freundlichen, höflichen, verliebten Strahlemann kennen.
Und die ganze Crew bestand aus weiteren fünf Personen.
Dirk, dem "Arschloch" wie Steffi mir bereits erzählte, seiner Freundin, die den ganzen Abend nur still rumsaß und kein Wort redete, "Red", der Bruder von Dirk, der eine Freundin in London hat und schon früh nach Hause ging, Kai - offensichtlich nicht liiert, dafür aber an einer ehemaligen Beziehung knabbernd, und noch eine Steffi.
Diese Steffi war das ernannte Hassobjekt von "meiner" Steffi.

Ein Mädchen, Single und in der selben Clique wie ihr Schätzchen.
Ein rotes Tuch.

Der Abend war letztendlich jedoch toll.
Steffi war mit dem Auto gefahren und durfte deshalb nix trinken - schwierige Sache. Sie hat ja so schon Probleme "aus sich rauszukommen", ein leichter Schwips hätts ihr vielleicht einfacher gemacht.

"Ich kann die alle nicht leiden," wisperte Steffi mir nach etwa einer Stunde zu als wir alle zusammen um einen Stehtisch herumstanden. Und die Schlagader an ihrer Schläfe pochte gewaltig als ihr Freund sich mit der "bösen" Steffi unterhielt.
Worauf ich ihr sämtliche Beweise runterleierte, die mir grade so einfielen, dass ihr Freund sie abgöttisch liebt.
Das ganze Programm spulte ich an dem Abend öfter ab.

Diese ganzen furchtbaren Menschen lernte ich an dem Abend noch gut kennen.
Und ich habe sie samt und sonders als überaus nett und partytauglich befunden. Bis auf das Arschloch. Aber so unausstehlich war der gar nicht mal. Man konnte ihn ignorieren und er hat einen seinerseits ignoriert.
Mit seiner stillen Freundin hab ich ein bisschen über Abi und Zukunftspläne geplaudert.
Mit Kai und der bösen Steffi habe ich Pommes Frites gegessen, über den behaarten Hintern des Kerls vor uns in der Schlange gelacht und mir Drinks von betrunkenen Discogängern ausgeben lassen.

Und gerade die böse Steffi habe ich total liebgewonnen.
Auf dem Höhepunkt der Party hab ich mit ihr auf nem Podest getanzt und fremde Männer dazu bewegt Kai anzutanzen.
Es war köstlich.
Ich hatte so einen Spaß.

"Das nächste mal musst du unbedingt wieder mitkommen," hat die böse Steffi gesagt und ich würde wirklich gerne wieder mitkommen.

"Meine" Steffi war auf der Heimfahrt allerdings ziemlich wortkarg und ich überlege ob sie sauer ist.
Auf ihren Freund...oder auf mich...oder auf sich.

Weil ich mit ihrem Freund gelacht habe...oder...weil ich ihr nicht "beigestanden" habe, als sie schweigend an der Bar stand.

Aber letztendlich...warum ist sie nicht froh, dass diese ganzen furchtbaren Menschen gar nicht so furchtbar sind? Oder warum will sie nicht selbst herausfinden ob sie es sind oder nicht?

Ich frage mich wovor sie Angst hat. Ich beneide sie fast.
Sie hat einen unglaublich lieben Freund, der sie über alles zu lieben scheint.

Ich würde ihr ja gerne helfen. Aber ich glaube nicht, dass ich das irgendwie tun kann...irgendwie muss einfach der Knoten bei ihr mal platzen....

Und ein bisschen bin ich ganz froh, dass ich mich nur mit meinen kleinen Komplexchen rumärgern muss, die im Gegensatz zu denen von Steffi wirklich winzig zu sein scheinen.

....

Peter meldet sich übrigens immernoch.