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2004-09-29 21:53
Ein Gedicht
Wie es ist

Die vielen Gründe, die es gibt,
dich nicht zu lieben, sind der Grund,
es zu tun, und das macht mir
das Leben nicht leichter,
in das du eindringst in Momenten,
in denen ich zu wenig empfinde,
und das du verläßt, ehe ich wirklich
fertig bin mit einem Gefühl,
obwohl ich nie damit fertig sein kann,
wenn es erst einmal gründlich
deinen Körper erreicht hat
und dir jenen Hochmut gestattet,
mit dem du ganz plötzlich aufstehst,
dich anziehst und gehst,
weil es dir so gefällt,
mir die Vorstellung davon zu geben,
was du anfangen könntest,
wenn du abwesend bist, als wäre
dies innere Bild schon der Kummer,
den mir dein Erscheinen bereitet
mit all seinen Lügen und Liederlichkeiten,
die so grauenvoll schön sind
wie die Fallen, die du dir sorgfälltig
ausdenkst für mich und durch die ich
dein ewig erniedrigter Bauer
zu bleiben bereit bin, niederfallend
vor deinen Szenen, die du mir
vor anderen machst, wie mir noch niemand
Szenen gemacht hat,
um kurz darauf umzukehren,
und zu mir zu kommen,
und mich zu berühren,
wie mich noch niemand berührt hat,
weshalb ich nicht
ohne dich sein kann,
wie ich es mit dir nicht lange
ertrage, und so gehen wir beide
aneinander entzwei, wie wir entzweit
voneinander zugrunde gehen,
was meine Trauer begründet,
die ohne dich sprachlos sein würde
und ein zu schneller, sinnloser Tod
wär inmitten des Lebens mit dir
als Objekt und Verlangen...
...der Träume.

Kurt Drawert

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2004-09-29 21:53