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2015-12-21 02:36
Sonntag, 21. Dez. 2015
Heute war für mich seelisch ein heftiges Auf und Ab.

Heute Mittag hatte ich zunächst Training. Es stand ja die Zwischenkontrolle an. Ursprünglich hatte ich ja den 65er-Bereich eingeplant, aber den habe ich nicht geschafft. Auf meiner Waage hatte ich 66,3 kg und auf der Waage meines Trainers (also mit Kleidung) 66,7 kg. Natürlich war ich darüber enttäuscht. Aber irgendwie hatte ich nach meinen ganzen Schoko-Sünden in den letzten Wochen damit ja auch gerechnet. Diese ganzen Kalorien konnte ich nicht in einer Schokofreien Woche wieder runter bekommen. Unser nächstes Training ist am Dienstag, dann werde ich sehen, wie die anderen Werte sind (also Muskel- und Fettanteil usw.).

Das Training an sich war dann wieder total super gut.

Es war wieder alles dabei, mit gutem Aufwärmtraining, Hanteltraining (Kreuzheben usw.), Liegestütze, Übungen auf/mit dem Steppbrett, Kraftübung mit dem Theraband, Crunches in verschiedenen Varianten usw.

Am schwersten fand ich eine Übung für die Arme. Eine Partnerübung mit dem Theraband. Ein Arm (im Wechsel) angewinkelt nach vorne strecken (also Ellenbogen am Oberkörper lassen) und dann das Theraband zur Seite ziehen, also mit dem Arm Richtung Seite gehen (dabei zog er leicht an dem Band). Dabei leicht in die Knie, Schultern nach hinten, Hüfte nach vorne (also nicht ins Hohlkreuz gehen). Es folgten viele Korrekturen (obwohl ich dabei hoch konzentriert war). Das ging unwahrscheinlich in die Arme, aber im Grunde in den ganzen Körper.

Dabei haben wir wieder einige Gespräche geführt. Ich durfte mir wegen meiner mangelnden Disziplin (beim Essen) so einiges von ihm anhören, womit er natürlich recht hat, was mir aber dennoch peinlich gewesen ist. Deswegen plant er ein, die Kontrollen demnächst in kürzeren Abständen durchzuführen. Anstelle von "Zwischenkontrollen" (so wie heute), die ich halt nur "nebenbei" beachte, mehr "richtige" Kontrollen durchzuführen. Im Grunde ist das natürlich das Gleiche, Kontrolle ist Kontrolle, aber in meinem Denken ist das ein großer Unterschied.

Diese Zwischenkontrollen machen wir noch nicht so lange. In den ersten beiden Jahren (ungefähr) haben wir immer nur alle 3 Monate eine Kontrolle durchgeführt. Er lernt mich und meine Eigenarten jedoch immer besser kennen. Ich habe halt in allen Sachen die Angewohnheit, alles auf den letzten Drücker zu erledigen. So bin ich immer schon gewesen (schon seit der Schulzeit bei den Hausaufgaben und auch bis heute). Wenn eine Aufgabe "in drei Wochen" fertig sein soll, warum sollte ich mich schon heute damit beschäftigen? Deswegen habe ich damals mit meinen Eltern schon viel Stress gehabt, viel Ärger bekommen, weil ich so einige Aufgaben (Hausaufgaben) dann zeitlich nicht mehr geschafft habe und mir damit die Nächte um die Ohren geschlagen habe und auch in der Pause kurz vor dem Unterricht schnell noch den Rest gemacht habe. Ja, und so bin ich halt (leider) bis heute geblieben.

Auch bezüglich des Abnehmens. Wenn die nächste Kontrolle erst in drei Monaten sein soll, warum sollte ich schon heute dafür kämpfen? Die ersten 4 - 6 Wochen sündige ich dann meistens sehr viel (also Schokolade usw.) und halte mich auch nicht immer an meinen Sportplan. Zwar zum größten Teil, aber nicht konsequent. Ja, und kurz vorher (also ein paar Wochen vorher) habe ich die Kontrolle dann wieder vor Augen und fange an zu kämpfen, verzichte wieder auf Süßigkeiten und ziehe das Training wieder so oft wie möglich durch. Hin und wieder klappt das, ich habe ja schon so einige Erfolge (beim Abnehmen) geschafft, aber es gab (auch in letzter Zeit) schon so einige Kontrollen, bei denen ich das Ziel absolut nicht mehr schaffen konnte. Dann war alles (Disziplin beim Essen und regelmäßiger Sport) mal wieder viel zu knapp, mal wieder total auf dem letzten Drücker. Ja, und da will er mit den verstärkten Kontrollen halt gegen arbeiten. Mir ist es zumindest immer total peinlich, wenn ich so am Ziel vorbei schieße, also geplante Ziele absolut nicht erreicht habe.

Er hat auch schon davon gesprochen, weil ich mich bezüglich Süßigkeiten ja nie so richtig unter Kontrolle habe und mich meistens auch nicht so richtig an einen "Cheat-Day" halte, sondern meistens noch mind. einen weiteren Tag davon in der Woche einbaue, dass wir den dann zukünftig streichen werden. In dem Moment war ich dann wirklich total sprachlos. Gar nichts Süßes mehr? Och nein, das darf doch wohl nicht war sein. Natürlich könnte ich jetzt sagen, dass es mir egal ist, was er sagt, dass es mein Leben ist und einfach so weiter futtern, wie ich es will. Aber das bringt ja auch nichts.

Ich habe mich ja schließlich mit ihm in Verbindung gesetzt, damit er mir hilft. Ich hatte ja rund 20 Jahre lang Dauerschmerzen, bei denen die Ärzte mir nicht helfen konnten. Ständig hieß es nur, dass ich so viel Sport wie möglich machen soll und die Schmerzen ansonsten akzeptieren soll. Sie würden halt zu meinem Leben dazu gehören (deswegen wurde ich schließlich ja auch zu Psychologen geschickt, aus deren Gespräche dann dieses Tagebuchschreiben entstanden ist). Erst mit seiner Hilfe, mit seiner Unterstützung wurde es dann besser, bekam ich die Schmerzen endlich in den Griff, nahm immer mehr ab (umso mehr Gewicht auf den Körper drückt, umso mehr Schmerzen habe ich auch) und es ging mir auch seelisch immer besser. Zu mindestens 90 % halte ich mich ja auch immer an seine Vorgaben, also an unsere Absprachen, die mir in den letzten Jahren halt so gut geholfen haben.

Ja, und bezüglich Süßigkeiten habe ich mich halt immer schlecht unter Kontrolle. Wenn ich erstmal den Geschmack gefunden habe, dann kriege ich keinen Schluss und esse meistens (Schokolade, Plätzchen, Kuchen usw.), bis es mir dann "endlich" schlecht wird. Erst dann höre ich meistens mit dem Essen auf. So ging es in den letzten Wochen des Öfteren. In den Sommermonaten habe ich mich noch relativ gut an den Cheat-Day einmal in der Woche gehalten (habe Montags meistens ein Eis gegessen), aber in den letzten Wochen habe ich es meistens auf mindestens die halbe Woche (oder auch auf fast täglich) ausgeweitet. Ja, ich weiß, dass das ein Fehler war, aber es war halt immer so lecker.

Ja, wie gesagt, ich könnte zwar sagen, es ist mir egal, was du sagst, ich esse trotzdem so wie bisher weiter, aber das bringt mir ja auch nichts. Wenn ich wieder zu viel zunehme und die Schmerzen dann wieder anfangen, spätestens dann würde ich es wieder bitter bereuen. Und das Training bei ihm läuft ja auch so gut, ich mache bei einigen Übungen immer mehr Fortschritte, das will ich ja auch nicht riskieren (Liegestütze stelle ich mir z. B. sehr schwer vor, wenn ich wieder viel zunehmen sollte).

Aber dennoch war dieses Gespräch für mich "seelisch" auch positiv, dass es mit dem Training immer weiter geht (wenn auch mit Kontrollen in kürzeren Abständen). Nachdem ich früher mit verschiedenen Therapeuten (Physiotherapeuten) sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe (die mich einfach sitzen gelassen haben), finde ich solche Gespräche für die Zukunft halt immer total positiv und beruhigend. Ja, aber inhaltlich war dieses Gespräch halt dennoch sehr negativ und peinlich für mich.

Nach dem Training habe ich mich dann erstmal mit meinem neuen Trainigsstab (von Tchibo) beschäftigt. Das fand ich total positiv. Dabei sich zwei "Gummibänder", eines für Anfänger und eines für Fortgeschrittene, das man dann halt an den Seiten dieses Trainingsstabes befestigt (dabei ist auch ein kleines Poster mit Übungsbeispielen, aber im Grunde sind es ähnliche Übungen, wie wir sie auch immer beim Training mit den Hanteln oder dem Theraband durchführen).

Automatisch habe ich, da ich ganz bestimmt kein Profi bin, automatisch das Band für Anfänger an dem Stab befestigt. Damit habe ich dann die Biceps-Übung durchgeführt. Also gerade hinstellen, die Füße mittig auf das Band stellen und mit der Stange (so wie sonst mit den Hanteln) hoch zu den Schultern. Viel zu leicht, überhaupt kein Widerstand. Dieses Gummiband für Anfänger ist für mich viel zu locker. Ich habe dann das andere Band befestigt und habe damit noch ein paar Übungen für die Arme durchgeführt. Das fand ich total klasse und war total stolz darüber, dass ich in diesem Fall schon das Band für Fortgeschrittene brauche, um einen Trainingsreiz zu merken (auch die Übung, die Arme, also die Ellenbogen seitlich so hoch wie möglich ziehen, was wir sonst immer mit den Hanteln machen). Ja, das fand ich wirklich total schön (dass ich dabei kein totaler Anfänger mehr bin).

Danach haben wir einen kleinen Spaziergang gemacht, eine große Runde um den Block, etwa 45 Minuten gelaufen. Das hat gut getan. Unterwegs kamen wir an einer Bäckerei vorbei. Da hat mein Freund mir dann Plätzchen (Schoko-Spritzgebäck) geschenkt. In letzter Zeit hatten wir genug (auch seelischen) Stress, ich solle mir mal was gönnen.

Das Training habe ich übrigens trotz Muskelkater ziemlich gut durchgezogen bzw. gut durchgehalten. Die Knie habe ich (bei Ausfallschritten) zeitweise zwar etwas gemerkt, aber es ging trotzdem. Wie mein Trainer auch immer wieder sagt, Muskelkater ist keine Krankheit. Und wenn ich vor rund zwei Jahren mit dem Muskelkater in den Fersen (nach einer heftigen Übung im Ausfallschritt bei der Wassergymnastik) schnellstmöglich mit dem Training für diesen Bereich weitergemacht hätte (stattdessen habe ich die Fersen etwa ein halbes Jahr total geschont), dann hätte ich mir ja auch sehr viele Schmerzen gespart (in diesem halben Jahr hat sich die Muskulatur in den Fersen zurückgebildet, ich bekam total heftige Schmerzen, konnte kaum noch auftreten und es dauerte fast ein Jahr mit regelmäßigem, intensiven Training, bis die Fersen beim Laufen dann endlich wieder schmerzfrei waren).

Nach dem Training habe ich die Arme/Schultern und Oberarme dann eine Zeitlang heftig gemerkt (Muskelkater), was im Laufe des Nachmittages dann aber wieder nachließ (jetzt nur noch minimal ist).

Wieder zu Hause habe ich dann erstmal ein paar Plätzchen und auch Schokolade gegessen. Ich hatte immer wieder den Satz meines Trainers im Kopf, dass er den Cheat-Day streichen will und wollte vorher noch so viel wie möglich essen (ich weiß, dass dieses Denken im Grunde falsch war!!).

Danach haben wir uns zusammen um den Haushalt gekümmert, Küche, Wäsche usw. Dann hatte ich einen total toten Punkt und habe mich etwas hingelegt, habe eine Runde geschlafen (ich konnte nicht mehr, war vom Training, vom Muskelkater und von unserem Spaziergang etwas matt).

Dann habe ich mit meiner Mutter telefoniert. Das war total heftig. Es ging zunächst um ihren Freund. Nach Weihnachten soll ja die OP sein, dann soll ja der künstliche Darmausgang zurückgelegt werden. Er hat totale Angst vor der OP und weint deswegen viel.

Meine Mutter hat diesbezüglich Angst, weil mein Opa (ihr Vater) vor rund 20 Jahren kurz nach der gleichen OP (auch wegen Darmkrebs) gestorben ist. Er kam mir damals so alt und "tatterig" vor und ich meinte zu ihr, dass er doch viel älter und schwächer war. Äh nein, er war damals auch 71 Jahre, also so alt wie jetzt ihr Freund ist (und so alt wie meine Mutter im Februar wird). Mein Opa kam mir damals viel älter vor.

In diesem Zusammenhang (weil mein Opa damals in dem Alter gestorben ist) kamen wir dann irgendwie auf Beerdigungen zu sprechen. Sie meinte dann zu mir, dass ich für sie später dann ruhig die billigste Variante wählen solle. Ich fragte sie dann, wo sie ihre Unterlagen von der Lebensversicherung hätte und sie sagte, dass sie keine mehr hätte (von der letzten hat sie ihre Zähne, ihr Gebiss bezahlt) und auch keine weitere mehr abschließen würde. Das würde sich jetzt nicht mehr für sie lohnen. Sie gehe davon aus, dass ich mich später um alles, also auch um alle Kosten diesbezüglich kümmern werde. Damit habe ich nicht gerechnet. Das war für mich ein Schlag in den Magen sozusagen. Bis jetzt hatten alle, die ich kenne, also die gestorben sind, eine Lebensversicherung, wovon dann alles rund um die Beerdigung bezahlt worden ist. Dass ich mich jetzt um alles, also auch um alles finanzielle alleine kümmern soll (ich bin ja auch ein Einzelkind), damit habe ich nicht gerechnet, damit war ich total überrumpelt.

Danach gab es bei uns Essen, ein frisches Hähnchen mit Pommes. Aber dieses Gespräch war mir mächtig auf den Magen geschlagen. Ich habe nur ein halbes Hähnchen und ein paar Pommes gegessen. Stattdessen habe ich später dann nochmals etwas Nervennahrung, also noch ein bisschen Schokolade gegessen (gut, dass die Zwischenkontrolle vorbei ist, die richtige Kontrolle erst Ende Februar ist, aber genau das meinte mein Trainer heute Mittag im Gespräch ja).

Ja, alles in allem war es heute für mich seelisch ein sehr aufwühlender Tag.

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2015-12-21 02:36