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Tagebuch Terentia
2012-04-18 22:05
Ich beklage mich ein bisschen....

.... und zwar gut sichtbar für Alle, vielleicht hebt es ein wenig eure Moral zu hören dass ich im Moment ein wenig genug von der Welt habe und dass es euch da wahrscheinlich immer noch besser geht.

Vielleicht liegt es an den Wetter, doch obwohl heute erst der dritte Schultag war, will ich schon nicht mehr. Nicht dass ich die Schule nicht möchte, wir haben uns auch heute wunderbar amüsiert, es begann eher als ich aufwachte und es schon nach sieben Uhr war. Ich bin ungefähr in den Gemütszustand, in der ich letztes Jahr genervt ausrief: "Ich hasse es zu schlafen!" und von meinen Großeltern zu hören bekam, wie schön es aber sei, sich bequem hinzulegen und.... Ich will morgen nicht zur Schule gehen, weil ich jetzt schon weiß, dass ich höchstens die Doppelstunde im Mathemathik wach schaffe, die ganze Physikstunde über schlafen werde, ohne mich zu trauen, mein Kopf auf die Bank zu legen oder etwas zu sagen, und es auch während Latein weitergehen wird, weil es immer so geschieht. Ich liebe Latein, aber leider kann ich die Stunden nicht so sehr geniessen, wie ich gerne tun würde und wie sie es übrigens auch verdienen.

Oh, und bevor ich es vergesse, habe ich am Montag scheinbar alle Doctor Who-Zitate zum Thema "have got" aufgebraucht, und heute machten wir sowieso nur zwei Stunden lang blöde Aufgaben hierzu und zur Steigerung der Adjektive ("My suitcase is heavy, your suitcase is heavier, but Tim's suitcase is the heaviest."). Dann dürfen wir nicht auf das Blatt schreiben. Ich tue es trotzdem, ich werde meine Zeit und mein Papier nicht für so etwas verschwenden. Seien wir ganz ehrlich: Es gibt kein Entkommen. Ich kann jetzt vielleicht einige Aufgaben weiter vorne im Buch schreiben, was wahrscheinlich streng verboten ist und das Gefühl auskosten, etwas Verbotenes zu tun, aber als wir im Programm da ankommen, wird sich nichts geändert haben, gar nichts. Es wird wieder die gleiche Falle, in der ich vor zwei Jahren gefallen bin, als ich mein erstes Buch auf Englisch las. Es war - wie sollte es sonst sein - das erste Buch von Harry Potter. Meine Mutter hatte es eine Weile benutzt, um die Sprache zu lernen, und ungefähr bis zur Hälfte (ich würde Sagen, bis zum ersten Quidditchmatch), stand über ungefähr jede zweite Wort die ungarische Übersetzung, en plus kannte ich die ungarische Version schon so gut wie auswendig (es ist eine sehr gute Übersetzung), also war es nicht so schwer. Als mein Klassenlehrer das Buch auf mein Pult sah, sagte er mir, ich solle lieber noch ein paar Jahre warten. Ich war so stoltz auf mich, als ich es dann fertig gelesen hatte! Es war ein Sonntag, und wir riefen meine Großeltern an. Ich sagte voller Stoltz, ich hätte das erste Buch von Harry Potter fertig. "Aber den hast du ja schon einmal gelesen.", sagte mein Großvater. "Auf welche Sprache war es?" "Auf Englisch", sagte ich. "Ihr habt ja gar kein Englisch, du sollst lieber auf Französisch lesen, das brauchst du." Damit war die Geschichte für ihn erledigt. Vielleicht hatte er Recht, denke ich manchmal. Ich hätte mit neun keine Cbeebies schauen dürfen (Story Makers, Charlie and Lola), später kein Doctor Who. Ich habe zum Beispielam Anfang der 5. Serie fast nichts verstanden, sie haben plötzlich viel mehr und viel schneller geschprochen als ich es gewohnt war (in "The time of Angels" und "Flesh and Stone" war ich zum Beispiel hoffnungslos überfordert.), als ich dann am Ende der Serie die gleichen Episoden sah, verstand ich schon fast alles, immer mehr. Ein Riesenfehler war/ist meine Brieffreundin, mit der wir auf Englisch schreiben und ich mich merklich verbessert habe, ganz zu schweigen ddavon, dass ich von allein nie auf die Idee gekommen wäre, "Pride and Prejudice" zu lesen. Aber soll ich was sagen? Würde ich mein Leben neu leben können, würde ich nichts von all diese Sachen auslassen. Ich soll mir das immer wieder bewusst machen.

Ich frage mich nur, wie es wäre, morgens aufzustehen, sagen wir mal um halb sieben. Den ganzen Vormittag über klar denken können. Sogar nach zwei Stunden Sport, die letztes Jahr unzählige Mathemathik- und Lateinstunden kaputtgemacht haben. Zwei Stunden Mittagspause, die ich hauptsächlich im Bibliothek verbringen würde. Wenn etwas dazwischen kommt, müsste ich mich nicht verrückt machen. Dann den ganzen Nachmittag über wach sein, sogar während Latein. Nach hause gehen, zu Fuß, wenn ich aber den Bus nehmen sollte, würde ich gerade auf mein Sitz sitzen und aus dem Fenster starren statt mit geschlossenen Augen an das Glas zu lehnen. Zuhause sofort meine Hausaufgaben machen, dann bis zum acht-neun Uhr tun können, wozu ich Lust habe, zum Beispiel eine Zeitschrift lesen, ohne alles dreimal lesen zu müssen und es immer noch nicht zu verstehen, sondern alles sofort begreifen. Das vielleicht Stunden lang am Stück. Abends schlafen gehen, nicht sofort einschlafen, wer kann das schon, dann aber richtig schlafen, mit den ordentlichen Schlafphasen, zuerst der Tiefschlaf, dann der REM-Schlaf, dann wieder Tiefschlaf. Ich weiß jetzt dass der Mensch normalerweise um Mitternacht aufwacht, eine oder zwei Stunden wach bleibt und dann erst weiterschläft, also einmal aufwachen, aber nicht dreimal auf die Toilette gehen und dann noch weiß Gott wie lang wach liegen. Nebenbei normal lachen zu können und nicht zusammenzubrechen wenn der Mathemathiklehrer schon wieder dann Witze erzählt wenn ich gerade den Tafel abwische (und sich dann auch noch beklägt, ich sei zu langsam! Bin ich auch, aber ganz sicher nicht weil ich dreimal darüberfahre und dann mit ein Ding zum Fensterputzen das Wasser abziehe...). Das stört mich zwar so wenig dass ich es immer wieder vergesse. Ich kann mich immer irgendwie auf die Beine halten, und er ist so witzig! Keine Sätze wie "Du bist wach, du bleibst wach, gib nicht auf.", "Nicht mehr lang, das schaffst du!", "Komm schon Kind, gib nicht auf.", "Du kannst das." oder: "Hilf mir, irgendjemand, bitte, ich schlafe ein!" Und niemand merkt etwas, niemand sagt ein Wort... Ich frage mich, wie so ein Leben aussehen würde, wie es sich anfühlen würde, den ganzen Tag über wach zu sein und nachts richtig zu schlafen. Ich versuche es mir vorzustellen. Und es will mir nicht gelingen.

Seltsam, ich fühle mich jetzt besser.

 

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