Willkommen auf Tagtt!
Thursday, 18. April 2024
Tagebücher » Sue » News, Bilder, Videos - Online
Tagebuch Sue
2006-04-24 16:19
Angst


Angst

Ein Bild, sieh her, für Dich gezeichnet,
Von einem Tal das weithin reichet,
Von prächtig' Blüten, hohen Bäumen,
Von grünen Wiesen laß Dir träumen,
Bewacht von Einem, weiß gekrönt ,
Der Tränen lacht beim warmen Kuß
Der Sonne, und der Bach wird Fluß
Wie er vom Berg hin talwärts strömt.

Und dort am Fels, umringt vom Glück,
Weit doch enthoben jener Welt,
Steh ich, blick hin wo's Wasser fällt,
Aus blauen Augen blickt's zurück.

"Laß Dich fallen, hinter Dir
Das Grau, laß ab, und komm zu mir,
Ich mag Dich fangen und Dich tragen,
Hast Du nur Mut um es zu wagen."
Will es mich locken: "Spring doch, jetzt!"
Mit leisem Flüstern, doch beharrlich,
Verheißt's mir edle Absicht, "Wahrlich,
Bis Du den Fuß an Land gesetzt."

Und lächelnd zeig ich mein Gesicht.
"Dankbar scheint mir Dein Lächeln nicht."
Tönt es herauf, "Was hält Dich noch,
Am einsam' Berg? Umgeben doch,
Von all dem Lebenden bei mir,
Dort unten in dem grünen Tal,
Durch mich hast Du doch nun die Wahl,
Ist alles was Du wünscht nicht hier?"

"Gewiss, das ist es, und viel mehr!
Seh ich doch Tag für Tag umher,
Der Blüten Schönheit, grüne Wiesen,
unendlich weit, Dein Wasser fließen.
Seit meiner Ankunft war's ein Traum
Soviel ich träum, er schwindet kaum."

Der Rede folgt das Lachen gleich,
"Ein armer Mann, an Worten reich!"
Nicht spöttisch, doch voll Heiterkeit,
"Ach, allzu leicht wärst Du befreit!
Kein schmeichelnd Wort verbirgt Dein Denken,
Was sonst kann außer Angst Dich zwingen,
Noch zu verharren statt zu springen,
Magst Du mir kein Vertrauen schenken?"

"Will ich auch Deine Absicht loben,
Führt doch kein Weg mehr nach hier oben,
Und ewiglich blieb's mir verwehrt,
Machte ich nun vom Felsen kehrt."
So sag ich, auch wenn's nie gefiel,
"Nicht ist es Furcht vor Deiner Welt,
Die mich an diesem Orte hält,
Doch Echtheit nimmt dem Traum zuviel!"

"Du denkst, ein Traum ist's den Du träumest,
Ein Schatten nur! Was Du versäumest
Bleibt etwas das viel größer ist,
Viel mehr noch als Du je ermißt."
Spricht schwach die Stimme, voller Leid:
"Leicht könnt es Dir verloren geh'n,
Hältst Du es klein bleibt's wohl besteh'n,
Bedeutungslos in Ewigkeit."

Da fließt das Wasser von mir fort,
Kein Flüstern mehr, kein Abschiedswort,
Doch ich verbleib am hohen Fels,
Das was gesagt, der Kopf erhält's.

"Was wäre wenn...", hör ich mich sagen,
Der Ort wo all die Träume lagen,
Wird fortan nicht der Selbe sein,
Und wieder setz ich mich am Stein.

Nun schau das Bild das ich Dir zeigte,
Siehst Du es denn, das Tal, das Weite?
Und wenn, siehst Du die Blütenpracht?
Und wenn, bist Du's der dabei lacht?
Ich wünsch es Dir.

Tags

Kommentare

Noch keine Kommentare!
Kommentieren


Nur für registrierte User.

Sue Offline

Mitglied seit: 07.02.2006
DE mehr...
Wirklich beenden?
Ja | Nein

2006-04-24 16:19