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Friday, 26. April 2024
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Tagebuch Pixydust
2004-12-11 13:04
Einfach lächeln
Im Grunde sind wir doch alle Schauspieler. Ständig sind wir dabei uns selbst zu formen aus irgendwelchen Gründen oder wir versuchen mit aller Macht "ganz wir selbst" zu sein. Doch dann kommen wir wohl oder übel an den Punkt an dem wir wissen müssen wer wir denn nun wirklich sind und was es ausmacht sich zu sein. Doch warum denken wir eigentlich immer so viel nach? Warum nehmen wir überhaupt alles so ernst? Ist es denn nicht eher so , dass wir ,obwohl wir doch immer über alles und jedes so viel nachgedacht haben, dennoch immer wieder Fehler machen und uns in Situationen hineinmanövrieren , welche in keinster Weise dem entsprechen , was wir eigentlich wollten. Alles eigentlich ein Widerspruch. Und ich mag es nicht , wenn ich in meinem Leben auf Widersprüche stosse. Wie findet man denn einen Ausweg aus einem Teufelskreis? Aber erst mal zurück zum Anfang:

Es war etwa zwei Wochen nach der Trennung mit meinem Freund. Wir hatten uns getrennt , weil er angeblich nicht bereit gewesen wäre sich zu binden und bla bla bla - das übliche geschwätz. Jedenfalls hatte ich zwei wochen schmerzenden , nagenden Liebeskummer hinter mir und war froh , dass es langsam besser wurde. Ich freute mich auf einen angenehmen abend mit meiner besten Freundin Elisa und unserem besten Freund Danny in der Stadt. Das perfekte Vorhaben um sich selbst in den Hintern zu treten und einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen. Jedoch sollte sich der Abend ganz anders entwickeln wie ich geglaubt hatte. Ich fühlte schon recht früh , dass irgendetwas anders war , konnte mir aber nicht erklären was es wahr. Elisa und ich warteten nachdem wir am bahnhof angekommen waren , noch auf den zug von danny , der von weiter her kommen musste , währenddessen wir noch auf einer bank sassen und uns über dies und das austauschten , was wieder fast in einen Lachanfall ausartete. Schließlich kam Dannys Zug dann an. Schon von weitem erkannte ich ihn , obwohl ich ihn schon wirklich lange nicht mehr gesehen hatte: groß , schlank , blond gefärbte haare (selbstverständlich mit Liebe gestylt) - einfach abartig gutaussehend . Nachdem wir uns mit Küsschen und Umarmung begrüßt hatten gingen wir in unser Stammcafé einen oder zwei leckere cocktails trinken. Der Abend versprach sehr lustig zu werden. Wir alberten herum und unterhielten uns über so manches. Danny und ich bekriegten uns dann irgendwann mit diesen glitzernden Palmen ,oder wie auch immer die Dinger heißen ,die da immer in den cocktails stecken. Ich muss sagen , dies war das erste mal seit langem , dass ich wieder strahlte. Als ich jedoch einmal von der Toilette zurückkam fiel mir auf , dass Elisa und Danny etwas vor mir verheimlichten , was sie sich gegenseitig über handy schrieben. Ich muss schon sagen , ich war etwas eingeschnappt , aber Danny lächelte darüber und versprach ich würde es schon noch erfahren ,was mich ja nicht besonders beruhigte.
Später spazierten wir noch etwas durch den Park und durch den Weihnachtsmarkt. Es war kalt und regnete etwas , aber durch die vielen Lichter und den ruhigen dunklen Park , hatte alles etwas unglaublich romantisches. Ich fühlte mich ein bisschen wie im film.
Viel zu früh jedoch mussten wir wieder nach hause. Gerade auf dem Weg zum Bahnhof , entschuldigte sich Danny kurz , er müsse mal für kleine Jungs , und Elisa und ich liefen derzeit weiter. Da eröffnete mir Elisa plötzlich Danny sei in mich verliebt. Ich wäre naiv würde ich behaupten ich hätte es nicht irgendwie bemerkt. Er hatte mir den ganzen Abend lang versucht nahe zu sein , mich umarmt mir küsschen gegeben und vor allem seine Augen hatten ihn schon lange verraten. Ich lächelte. Ich freute mich darüber und das überraschte mich. Aber so endete der Abend.
Gleich am nächsten abend ging es dann in die disco. Danny hatte ein fussballspiel am nächsten tag ausfallen lassen um zu kommen. Ich war glücklich. Es schien doch noch alles gut zu werden. Und wirklich: der abend schien ein traum zu werden. Dannys Zuneigung zu mir schien nicht zu übersehen zu sein. Doch der Höhepunkt des Abends toppte jeden Kuss und jede Umarmung. Ich und Elisa unterhielten uns gerade mit einigen Bekannten. ich stand vor dem tisch und hatte ein Glas Batida-Kirsch ( mein absolut liebstes Getränk ) in der hand , als sich plötzlich von hinten ein Arm um mich legte. Es war Danny. Er ließ mir keine Zeit zum Nachdenken und zog mich mit. Ich solle mich beeilen. Dabei verschüttete ich fast meinen Batida !!! Doch das war es wert. Auf der Tanzfläche wurde gerade mein Lieblingskuschellied gespielt. Es war so gut wie niemand am tanzen. Alles war in blaues Licht getaucht. Ich weiß meine Augen müssen plötzlich doppelt so groß geworden sein. Ich hatte mir immer gewünscht auf dieses Lied mit meinem Freund zu tanzen und in diesem Moment war mir egal woher Danny das gewusst hatte. Wir tanzten. Das ganze Lied lang , kuschelnd. Und beim Schlusston bekam ich einen so langen romantischen kuss , wie wohl noch nie. Es war unglaublich. Alleine , mitten auf der Tanzfläche , mein Lieblingsliebeslied , ein Kuss. Ab diesem Punkt war ich verliebt. Sehr sehr verliebt in meinen besten Freund.
Dies war mir und ihm damals noch egal. Die nächste Woche lang überhäufte mich Danny mit Anrufen , Smsen und immer wieder lieben Worten. Noch waren wir nicht zusammen , doch das schien mir nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Tatsächlich dachte ich das wirklich nur für diese Woche.
Am nächsten Wochenende , als Danny und ich uns endlich wieder sahen , war plötzlich etwas anders. Und später sollte ich erfahren warum. Danny wollte plötzlich mit Elisa alleine sprechen. Wieder mal fühlte ich mich vor den Kopf gestossen. Danny versprach mir ich würde es schon gleich erfahren , legte seine Hand an meinen Hals und küsste mich. Na gut , davon war ich dann schon irgendwo beruhigt , aber etwas in mir war total aufgewühlt. Ich hatte Angst und kein gutes Gefühl bei der Sache. Von weitem sah ich die beiden miteinander reden , ich sehe es noch heute ,dieses bild.
Dann endlich wandte sich Danny an mich. Wir saßen uns auf barhockern gegenüber , soweit weg von der tanzfläche , dass man ruhig sprechen konnte. Danny nahm meine Hand. Ich sah dass er geweint hatte und das erschreckte mich. "Jeanne , ich hab dich wirklich lieb. Ich hab dich so lieb , so sehr." begann Danny und ich bemerkte , dass er wieder mit den tränen kämpfte. "Ich dich doch auch." konnte ich nur sagen. Schließlich eröffnete mir Danny er habe solche Angst mich zu verletzen. Er habe Angst ,wenn wir jetzt ein Paar würden , er könne mich verletzen und damit nicht nur meine Liebe sondern auch meine Freundschaft verlieren. Er könnte mich verlieren. Da kam auch mir zum ersten mal dieser Gedanke. Ich liebte meinen besten Freund. Mir wurde klar , dass das ein Widerspruch ist. Freundschaft und Liebe sind zweierlei Dinge. Danny sagte er brauche mehr Zeit für eine solche Entscheidung , er habe Angst übreilt einen Fehler zu machen. In diesem Moment verstand ich seinen Standpunkt nicht. Ich muss gestehen , noch jetzt verstehe ich ihn nicht so wirklich. Doch irgendwie brachte ich es fertig in diesem Augenblick zu lächeln , obwohl ich weinen wollte. Ich sagte , ich würde ihn ja verstehen , es müsse ja nicht alles sofort sein usw. Ich sagte , und das meinte ich ernst , dass ich einfach nur glücklich sei , jemanden gefunden zu haben ,der sich solche gedanken um mich mache , der so lieb zu mir sei. Tatsächlich bin ich bis dahin immer nur aufs Übelste verletzt worden. Keine Beziehung war irgendwie sauber beendet worden ,was allerdings nicht wirklich an mir lag. Ich weiß , dass es wohl naiv von mir ist , doch ich versuche Beziehungen noch zu retten , wenn alles eigentlich schon verloren scheint. Ich habe Angst jetzt das selbe zu tun. Ich habe Angst. Danny möchte mich nicht verletzen. Aber es tut weh. Das Warten tut weh. Das alles ist jetzt eine Woche her. Heute vor einer Woche hat mir Danny gesagt ,dass er noch zeit braucht. Seitdem hat er mir nur einmal eine sms geschrieben , ich solle mir keine gedanken machen , wir würden eine lösung finden und er möchte dass ich weiß ich dass er immer für mich da sei wenn ich ihn brauche. Elisa hat schon zweimal mit ihm darübe gesprochen und jedesmal hat Danny gemeint er brauche zeit dafür. Von ihr weiß ich dass er von seinen Gefühlen für mich bei ihr von Liebe gesprochen hat , bei mir immer von "lieb haben". Vielleicht möchte er nicht ,dass ich mir zu viele Hoffnungen mache , aber dieses Warten zerfrisst mich. Ich weiß nicht , was gewesen wäre , hätte ich bei unserem Gespräche nicht gelächelt und gesagt ich könnte das verstehen. Was wenn ich , wie ich mich gefühlt hatte , ebenfalls in tränen ausgebrochen wäre? Es gibt Zeichen dafür , dass wir ein Paar werden. Immerhin hat er Samstag Abend , einen Tag nachdem er mir gesagt hatte er brauche noch zeit , plötzlich aus dem nichts einen langen Kuss gegeben. Wir sind mit dem Taxi heimgefahren und mein Gurt ging nicht. Da hat er mich in den Arm genommen und gesagt er würde schon auf mich aufpassen , mich beschützen. Vielleicht mache ich mir zuviel Hoffnungen. Vielleicht ist alles schon geklärt. Womöglich hat sich Danny schon längst für die Freundschaft entschieden. Vielleicht wartet er ab , bis die Zeit alle Gefühle hat verblassen lassen. Aber so ein Ende möchte ich für diese Geschichte nicht haben. Die Zeit ist eine schlechte Hilfe um Entscheidungen zu treffen , weil man vieles aus dem Blick verliert. Außerdem hat er mich eine woche lang nicht gesehen. Ich habe Angst etwas zu verlieren , was mir nie gehört hat. Ich habe Angst nicht mehr befreundet sein zu können ohne an die Liebe zu denken , die da war und da ist. Es würde ewig unter der Oberfläche brodeln. So leicht ist es nicht zu sagen Freundschaft oder zu sagen Liebe. Man sollte das tun was man fühlt. Das würde ich Danny gerne sagen , aber ich habe Angst. Ich habe plötzlich wieder diese Angst. Aber das weiß niemand. Ich habe zwar Elisa davon erzählt , weil wir uns alles erzählen , aber ich glaube nicht dass sie es verstehen kann. Dass sie weiß wie sich das anfühlt. Danny weiß ebenfalls wie ich mich fühle. Deswegen hat er mir auch geschrieben , wir würden ja sicher eine Lösung finden usw. Er würde immer für mich da sein. Er ist immer für mich da.
Ich hoffe darauf ,dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Ich werde versuchen mein Licht trotztdem leuchten zu lassen mich nicht zu verkriechen und still zu leiden , ausgeliefert auf Gedeih und Verderb. Alles hängt wohl von Danny ab. Keine Situation , die irgendwie besonders schön ist. Ein Widerspruch. Er hat als erstes darauf gehofft wir würden ein Paar. Jetzt hoffe ich es. Wie geht es wohl weiter? Jetzt kann ich es nicht wissen.
Bis dahin werde ich versuchen einfach zu lächeln.
:)

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