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Tagebuch Norchen
2009-08-04 14:47
Das Feuerwerk
Meine Güte... diese Deppen! Das weiß doch jedes Kind, dass das nicht funktionieren kann. Aber da sind wir wieder beim Thema...: Das ist hier halt so!
Also, am besten von vorne, damit Ihr wisst, wovon ich rede:

Während des Besuches meiner Eltern und auch danach waren wir in deren Wohnung nah am Meer. Ist eine nette Ferienregion, etwas laut im Sommer, aber dafür hat man halt das Meer vor der Tür. Der Donnerstag ein Feiertag. Freitag und bei vielen auch der Samstag ohnehin Wochenende.
Es war Donnerstag abend, die Straßen voll von Menschen. Wir kamen nach einem Ausflug zurück in die Wohnung. "Was stinkt denn hier im Treppenhaus nach verbranntem Gummi?" ... fragten wir uns. Naja, wird schon nix sein.
Kurze Zeit später rief mich die Tochter aus der Wohnung unter uns an... "Kommt bitte raus, wir glauben, es brennt im Gebäude!" In Panik hatte ich die beiden Kaninchen und den Kater in die Transportbox gepackt und war schon an der Tür, als George mich zurückhielt. Falscher Alarm! Aber der Schreck saß tief. Wenn man schonmal in einem brennenden Haus war, weiß man, wie sich das anfühlt...! Die Familie aus der Wohnung unter uns, Verwandte übrigens, luden uns zu sich ein. Gemeinsam saßen wir auf dem Balkon und quatschten über den Geruch verbrannten Gummis und das ja zum Glück alles falscher Alarm war, als es auf einmal laut knallte. Wir alle stürzten gleichzeitig zum Geländer... die Fensterfront der Villa auf der anderen Straßenseite diente uns als Spiegel und gab ein schauriges Bild wieder: Eine ziemlich hohe Stichflamme kam aus dem Verteilerkasten, zusammen mit sekundenlangen Funken und Krach, wie ein Feuerwerk... schließlich rauchte der Verteilerkasten endgültig ab und brannte leise vor sich hin. In Windeseile waren wir wieder in unserer Wohnung, ich hatte die Kaninchen schon in der Transportbox, doch wo war der Kater? Er hatte sich vor Panik verkrümelt... mich ergriff die Panik... George scheuchte mich aus der Wohnung, er würde den Kater schon finden... so machte ich mich auf den Weg durch's Treppenhaus nach unten. Ich wagte nicht, das Licht anzumachen... ob es überhaupt noch funktionieren würde? Im zweiten Stock wurde der Rauch so dicht, dass ich nichts mehr sehen konnte... ein Königreich für ein feuchtes Tuch, dass ich mir vor den Mund und die Nase halten kann... die Hasen stampften vor Angst in ihrer Box. Und dann durch die Rauchschwaden konnte ich endlich die Straße sehen. Ich glaube, die ganze Nachbarschaft stand vor unserem Gebäude. George hat den Kater zum Glück sehr schnell gefunden... er war nur eine Minute nach mir auf der Straße.
Gebrannt hat es Gott sei Dank nicht... wobei es ein Wunder ist, dass der knochentrockene Strauch gleich über dem Verteilerkasten nur versengt ist und nicht gebrannt hat!
Ursache: Die Stromkabel waren überlastet. Aufgrund des Feiertages waren zu viele Leute in der Gegend. Die Stromkabel sind dafür eigentlich nicht ausgelegt. Und wie könnte es hier anders sein: Die Kabel sind mit nicht feuerfestem Material ummantelt. Während in Deutschland einfach eine Sicherung herausspringen würde oder das Kabel durchschmoren würde, brennt hier in Ägypten einfach die Ummantelung ab und verabschiedet sich dann mit einem Feuerwerk... diese Deppen!

Ich muss wahrscheinlich nicht sagen, dass ich in der Nacht kein Auge zugetan habe... am nächsten Tag haben wir die Sachen gepackt und noch eine weitere schlaflose Nacht verbracht, bevor wir zurück nach Hause gefahren sind.
Das war mein Erlebnis der Woche!

Kommentare

12:47 10.08.2009
Heftig!
Glücklicherweise ist alles gut gegangen!
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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2009-08-04 14:47