Wieder ein Jahr, ein herrliches, glückliches Jahr, zu ende. Es überkommt mich ein ordentlich wehmütiges Gefühl bei dem Gedanken. Es war mir so lieb geworden das Jahr 1908, und nun ist es so schnell vergangen. Hoffentlich kann ich das Jahr 1909 ebenso glücklich verleben, wie ich das Jahr 1908 verlebt habe. Wir haben es auch sehr vergnügt beschlossen. – Der Sylvester wurde bei uns gefeiert, wie im vergangenen Jahre. Es waren bei uns: Landsberger. Webers, Großmama, Onkel Paul und Richters. Die Zeit bis um 12 Uhr verstrich ziemlich schnell. Als unsere neue Uhr 12 schlug, kündigten auch die Glocken der Melanchtonkirche das neue Jahr an. Jetzt hielt Papa eine kleine, kurz gefaßte, aber tiefsinnige Ansprache. Daraufhin klangen die Gläser aneinander, und dann ging es auf unseren Balkon. Mutti warf einige Blumentöpfe vom Balkon runter, und wir anderen folgten diesem Beispiele. Jetzt entstand auch auf der Straße furchtbarer Lärm. Ungefähr um ½ 1 Uhr stand Onkel Adolf  (Herr Richter) auf, und hielt eine kleine Rede. Der Schluß derselben war, daß wir uns alle Brüderschaft getrunken haben. Von jetzt an sage ich auch zu Herrn Richter „Onkel Adolf“. Um 1 Uhr bin ich dann zu Bett gegangen.