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Tagebuch c.
2013-08-08 18:54
Ein Tag für die Tonne!
Was für ein beschissener Tag! Für die Tonne! Wirklich!

Es fing schon mies an. Gewitter. Ich mag Gewitter. Ich mag Gewitterschauer. Ich mag es sogar, wenn ich ungeplant in einen Gewitterschauer gerate. Aber heute war das echt für den Arsch!

Vor der Arbeit: Gewitter.

Als ich ging: Kein Gewitter.

Und da ja mein Weg zur Arbeit nicht so weit ist, habe ich mich für die falschen Schuhe entschieden. Weil ich nicht damit gerechnet habe, dass so kurz nach dem ersten Gewitterschauer ein zweiter kommt.

Und so war ich dann pitschnass, trotz Schirm. Wäre auch ok gewesen, wenn sich meine Schuhe nicht von dem Wasser in Seife verwandelt hätten. Ich bin zur Arbeit gehumpelt, als hätte ich irgendeine schwere, körperliche Beeinträchtigung. Echt zum kotzen. Die Schuhe habe ich zwischendrin mehrmals verloren. Weil sie eben so rutschig waren.

Ich war bedient, als ich ankam.

Man merkt schon, ich bin gerade nicht sonderlich ausgeglichen, sonst könnte mich so ein Zwischenfall gar nicht so sehr ärgern.

Na ja, ob ich jemals wirklich ausgeglichen war...? Trotzdem, im Moment bin ich jenseits von jeder Balance, die ich je hatte.

Auf diese miese Grundkonstellation traf dann ein wirklich mieser Arbeitstag.

Das ist etwa so angenehmen, wie eine Flasche Wodka auf leeren Magen zu trinken.

Genau derselbe Kater am Morgen (oder in dem Fall Feierabend) danach.

In einem Nebensatz erwähnte ich es, aktuell arbeite ich eine neue Kollegin ein und aktuell läuft die interne Ausschreibung für die Stelle, auf die ich mich bewerben will.

Bisher lief es echt gut mit der Neuen. Ich hatte das Gefühl, wir haben einen guten Draht zueinander, sowohl persönlich als auch beruflich/fachlich.

Ich hatte das Gefühl, sie lernt schnell, kommt klar, kommt mit.

Und dann haben wir beide uns wohl heute ein wenig zu sicher geschaut.

Ich habe ihr gestern und heute fast gar nicht mehr auf die Finger geschaut. Während des Arbeitstags. (Am Ende des Tages muss ich mir eh ihre Dateien noch einmal anschauen, aber ich hatte den Eindruck, dass es nicht mehr nötig ist, ihr Händchen zu halten, während sie die Dateien erstellt.)

Ich glaube, sie hat sich auch ein wenig zu sicher gefühlt.

Jedenfalls hieß es auf einmal: "Wie kann ich die Datei denn wieder löschen?"

"Urgs...geht nicht. Nicht so ohne weiteres."

Also Chefin geholt, ging nicht anders, Problem zu lösen versucht, für mich festgestellt, dass ich besser hätte aufpassen müssen.

Es hat niemand etwas gesagt. Aber ich weiß, der Fehler wäre nicht passiert, hätte ich ihr auch heute beim Arbeiten über die Schulter geschaut.

Dumm auch: Die Neue hätte früher etwas sagen müssen. Auch das. Dann wäre es wohl nicht passiert.

Eine blöde Situation.
Dann auch...ich bin gut in meinem Job. So simpel er auch manchmal ist. Ich bin gut, aber ich habe nicht mit allen Bereichen zu tun.

Als ich eingearbeitet wurde, habe ich zwar auch einen Überblick über alles bekommen und alles wurde mindestens in einem Satz einmal erwähnt.

Wenn man dann jedoch nur einen Teil des Gesamtwissens für den eigenen Arbeitsalltag braucht, ist klar, dass der Rest in Vergessenheit gerät.

Das ist schon normal und das ist mir auch klar. Aber heute wurde mir doch sehr unsanft deutlich, wo meine eigenen Unzulänglichkeiten liegen. Wo meine Lücken sind.

Ja, gelernt habe ich heute auch einiges und es spricht sicher für mich, dass ich, wenn ich erst einmal ein Basiswissen und Basisverständnis einer Sache habe, Zusatzinfoformationen direkt speichere und umsetze.

Wenn ich jetzt feststelle, Bereich XY fehlte mir eine entscheidende Information, dann merke ich mir das und diese Lücke ist geschlossen. Dass ich danach noch ein zweites Mal frage, ist quasi ausgeschlossen.

Aber man kann es nicht wegdiskutieren, eine Unsauberkeit habe ich aus Unwissen fast vermittelt. Es wurde noch rechtzeitig entdeckt und kann sich somit nicht einschleifen. Ich habe mein Halbwissen auch auf richtiges Wissen ausbessern können. Also alles gut.

Aber dann, andere Fragen, die ich nicht direkt beantworten konnte, weil sie einfach nicht in meinem Arbeitsalltag vorkommen. Und mich dabei so dämlich gefühlt.

Ich frage nach, wenn ich etwas nicht weiß und das habe ich auch hier getan. Und damit wäre eigentlich alles gut. Eigentlich.

Aber ist eben...es kam heute so viel zusammen. Das vor dem Hintergrund der laufenden Bewerbung...Eigentlich wollte ich heute meine Bewerbung abgeben. Dann habe ich es doch gelassen.

Das Problem auch: Mein Mitbewerber sitzt bei mir mit im Raum. Das macht mich zusätzlich unsicher. Wären die neue Kollegin und ich alleine, würde ich auch öfter sagen: 'Moment, ich informiere mich gerade selber noch einmal, ehe ich dir möglicherweise eine falsche Antwort gebe.'

Aber auch das kommt mir blöd vor, mit dem anderen im Raum. Irgendetwas 'Dummes ' zu sagen, ist natürlich auch nicht viel besser.

Jedenfalls hatte ich heute das Gefühl, besonders am Nachmittag, dass er sich denken musste: "Was denkt die sich eigentlich, ist sie größenwahnsinnig geworden, dass sie sich auf die Stelle bewerben will?"

Die Stelle, um die es geht, ist in der Teamleitung, die Stellvertreterstelle, um genau zu sein.

Und ich weiß, wenn es um Organisation und Verwaltung geht, bin ich gut. Einen Teil dieser Aufgaben habe ich bereits übernommen und da liegen meine Stärken.

Aber auf der anderen Seite muss man natürlich auch Ansprechpartner für Probleme sein und wenn man selber noch seine Unsicherheiten hat, ist das natürlich doof.

Es sind oft Kleinigkeiten und Spezialfälle, aber man merkt eben trotzdem, dass ich doch erst seit sieben Monaten da bin und noch nicht mit allem zu tun hatte.

Als die Stelle des Stellvertreters mal geschaffen wurde, war alles noch in Entwicklung. Meine jetzige Chefin wurde nach und nach angelernt, hat nach und nach mehr Aufgaben übernommen, wurde systematisch auf ihre neue Aufgabe vorbereitet.

Aber jetzt muss ihr Nachfolger natürlich eher jemand sein, der sie direkt gut unterstützen kann und nicht erst noch angelernt werden muss. Ich fürchte, das wird mir das Kreuz brechen.

Und dann: Mich hat der Tag heute wirklich aus der Bahn geworfen. Ich war am Ende so unsicher. SO unsicher, dass ich meine Bewerbung, die ich eigentlich heute einreichen wollte, doch nicht eingereicht habe. Bis Morgen habe ich noch Zeit, es mir zu überlegen.

Bisher war ich mir sicher. Sicher, die Stelle machen zu wollen, zu können und eine Chance zu haben. Aber das heute hat mich so verunsichert.

Als ich eben nach Hause ging, habe ich mich richtig schlecht gefühlt. Schlecht, unzulänglich. Für mich war der Tag die Inkarnation des Versagens.

Wenn man es mal realistisch betrachtet, ist heute nicht viel passiert. Ich konnte einige Fragen nicht gleich beantworten und ein Fehler wurde rechtzeitig entdeckt und behoben.

Wenn mich aber solche Kleinigkeiten so sehr verunsichern, dass ich mich nicht mehr bereit für den Job fühle, bin ich das vielleicht auch tatsächlich nicht.

Es ist nicht nur die Joberfahrung, die mir fehlt. Ich habe zwar einiges gemacht in meinem Leben, aber das ist meine erste richtige Stelle. Ich glaube, es fehlt mir generell noch an Berufserfahrung und Routine.

Wahrscheinlich ist es schwer, das Problem nachzuvollziehen, wenn man die Details nicht kennt.

Aber eigentlich muss man ja auch nur wissen, dass ich heute mit einigen meiner Schwächen konfrontiert wurde und das hat mich so sehr heruntergezogen, dass ich meine Bewerbung nicht mehr abgeben mochte.

Quasi kein Selbstbewusstsein, auch hier kommt mir das Grundproblem wieder in die Quere.

Denn ich bin sicher, die anderen Beteiligten aus dem heutigen Tag machen sich diese Gedanken nicht. Die anderen zweifeln meine Kompetenzen nach diesem Tag sicher nicht grundsätzlich an.

Aber ich tue es. Also ist eine 'leitendere' Position wirklich richtig für mich?

Wie gesagt, bis heute war ich mir sicher, die Stelle zu wollen und sie gut machen zu können, wenn man ein wenig Geduld mit mir hat und mir die Zeit gibt, die Lücken zu füllen, die noch da sind.

Nach einem Misserfolg würde ich am liebsten alles schmeißen. Nicht gut. Gar nicht gut.

Und ob ich es wirklich schmeißen kann, das bezweifle ich auch schon.

Schließlich ist bekannt, dass ich mich bewerben wollte. Wenn ich jetzt einen Rückzieher mache, wirft das vielleicht auch kein besonders gutes Licht auf mich.

Wie man es dreht und wendet: Es ist Mist. Großer Mist.

Kommentare

00:07 11.08.2013
Da mag ich mich den anderen anschließen!!!
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20:00 08.08.2013
Seh ich auch so, Versuch macht kluch ;) sonst wirst du dich ständig fragen, ob's was geworden wäre
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19:52 08.08.2013
bewerb dich. das, was du schreibst, liest sich eher als angst vor einer niederlage bzw. der eigenen courage. ich glaub, dein selbstwertgefühl ist grad nicht gut. aber du schreibst ja auch, wo deine stärken liegen. und da du schnell lernst, wirst du den job sicher auch gut ausfüllen können! also bewirb dich. und wenns da nicht klappt, dann eben beim nächsten mal. siehs als spiel.
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2013-08-08 18:54