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2007-07-19 10:31
New York
http://www.spiegel.de/fotostrecke/0,5538,PB64-SUQ9MjMyOTkmbnI9OA_3_3,00.html

Diese Stadt hat sowas surreales an sich, erinnert an eine Cyberpunk Fiktion. Alleine was da unter der Erde abgeht. Oben auf der Straße ist es auch völlig unscheinbar, man könnte fast sagen ein langweiliges tristes Straßenbild ohne anzeichen von großartiger Bewegung oder Technologie. Alles funktionelle, was dieses Fleckchen mit der höchsten Bevölkerungsdichte, als politisches, finanzielles und kulturelles Zentrum von internationaler Reichweite am vermeintlich pulsieren erhält, wobei die Bevölkerungsdichte wohl die größte technologische Herausforderung erwirkt, wurde wohl mit der Zeit hinter einer Fassade versteckt, z.b. im Untergrund. Alle Welt trifft sich von allen Orten gerade dort auf der engen schmutzigen stinkenden lowtech-Insel, fährt mit 100 jährigen Ur-Ubahnen, geht bis max. 9 Uhr Abends in bestenfalls als Drogeriemärkte zu bezeichnenden Lädchen einkaufen oder zieht ewige Joggingkreise im Centralpark. Ich versteh diese Stadt nicht. Wovon lebt sie? Kaum von Top-Restaurants, Touristenfallen oder kleinen Indie-Clubs allein. Wo ist da der Ort, wo "the magic happens"? Eines Tages werde ich es herausfinden.

Was ich nur garnicht verstehe ist, was all die Touristen so tolles vorgefunden haben, das sie das I L NY T-Shirt zum wohl berühmtesten Merchandise-Artikel der Fremdenverkehrsbranche machen? Ich bin sicher diese Stadt wird ganz großartige und spannende Welten hinter ihrem Alltag zum entdecken haben nur wird ein Standard-Tourist wohl kaum überhaupt es auf die Alltags-Ebene schaffen? Wie mag das Programm eines solchen Touristen während eines 2 Wochen aufenthaltes aussehen... Freiheitsstatue Moma Centralpark Empirestate Hafenrundfahrt Timesquare Downtown mit "Ground Zero" nicht zu vergessen! kurzer Abstecher in die "Vororte" um die Kehrseite des Glamours (welchem?) gesehen zu haben.. Zwischen durch wird sich von Hotdogsmobilen und Coffeeshops und Bagels und Pizza ernährt und in tosendpolternden Uralt-Ubahnen mit New Yorker Skurilitäten auf Tuchfühlung gegangen und in eeewigen Schlangen vor den touristischen Pflichtpunkten abgehangen oder versucht Taxis per Hand anzuhalten oder auf dem Timesquare ständig im Kreis die Kreuzungen überquert (anders ist es nicht zu erklären was diese ganzen Menschenmassen dort hinbringt und vorallem auch hält, denn es gibt absolut NICHTS was diese Massen dort anfangen können/würden?).

Man könnte den Eindruck gewinnen, der Glamour dieser Stadt konstituiert sich aus 4 Gruppen: Dem Arbeitenden Bienenvolk, den Taxifahrern, den gaffenden und kreisenden Touristen, und der politisch/finanziell/kulturellen Elite, wobei man allerdings von den 4 Gruppen nur die Touristen und die Taxifahrer zu gesicht bekommt. Meine Hypothese ist daher, dass sich das Bienenvolk in unterirdischen Tunneln zu ihren Arbeitsstätten begibt wo sie für die Versorgung der Touristen und des Zentralitätscharakters einen täglichen Kampf bestreiten, bei 14-Std Schichten und Mindestlohn, was dann den hilfreichen Nebeneffekt hat, dass sie weder Zeit noch Geld haben um sich selbst in der Stadt herumzutreiben. Nunja ein nicht geringer Teil des Arbeitenden Volkes wird wohl auch damit beschäftigt sein diese Ubahnen vom Außeinanderfallen zu bewahren. Die Elite wiederrum trifft sich täglich und nächtlich an geheimen Orten irgendwo in irgendwelchen Hochhäusern die nur eingeweihten Bekannt sind um dort über zukünftige Weltordnungen zu diskutieren, Internationale Megafusionen anzustoßen, die nächste Kollektion zu entwerfen und sich vollends der Dekadenz bei Jazz und Martini hinzugeben. Die Touristen kreisen wie gesagt im luftleeren Raum herum weil sie überall im Fernsehen gesagt bekommen was da alles tolles abgeht, um später selbst sagen zu können ich war dort wos da so toll abgeht. Und die Taxi-Fahrer... ich weiß es nicht, cih bin geneigt es ebenfalls wie die U-Bahn für einen touristischen Marketing-Gag zu halten, bzw diese zwei Dinge werden am Leben erhalten weil sie nunmal das Bild New Yorks geprägt haben. Denn wie der Massentransport von Millionen Menschen täglich mit diesem Metalschrott unter der Erde und den im ewigen Stau steckenden Taxis darüber effektiv funktioniert bleibt sich mir verschlossen.

L.A. dagegen ist was handfestes. In dieser riesigen Weite gibt es alles was man braucht für jede Art von Mensch, solange man nur lange genug fährt. Als ob Gott alle schönen und notwendingen Dinge des zivilisierten Lebens in einen Mixer getan hätte, einmal kräftig geschüttelt, und den Inhalt dann quer über das Stadtgebiet von L.A. verstreut hätte, und der Mensch dann ob der Erkenntnis dieser Verstreutheit sinnigerweise ein Schachbrettmuster von 6 Spurigen Stadtstraßen nachlegte.

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2007-07-19 10:31