Im Winter sterben
Wenn ich draussen die ersten Frühjahrsblüher sehe, frage ich mich warum er nicht gewartet hat. Nur ein paar Monate. Im Winter sterben ist schrecklich. Die ganze Welt sieht aus wie tot. Der kahle Baum, jede graue Wolke, die glitzernde Kälte rufen. Sie rufen dich ins Grab.
Noch schrecklicher ist es, jemanden im Winter zu Grabe zu tragen. Zu wissen, dass er in kalter Erde begraben wird. Das kein Sonnenstrahl die Erde wärmt, dass ihn nichts wärmt.
Keine Blume reicht ihm mit ihren Wurzeln die Hand um eine kleine Verbindung nach Oben zu bauen...

Im Frühling, jetzt, ist es anders. Die Sonne scheint. Und die ersten zarten Pflänzchen buddeln sich mühsam an die Oberfläche. Wenn ich Bilder von schönen Landschaften sehe, denke ich das es so viel schönes gibt wofür es sich zu leben lohnt.

Vielleicht nicht für immer, aber für eine Zeit noch. Das es sich lohnt mit dem Sterben zu warten.

Ich hatte noch so viel mit ihm vor. Wollte mir extra viel Zeit für ihn nehmen, jetzt wo ich Urlaub habe. Wollte ihm ein bisschen von einer Welt zeigen, ihm zeigen das es auch noch abseits unserer Dörfer ein Leben gibt. Vielleicht sogar eines für ihn.